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Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft


Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft
1990
Wuppertal
Wuppertal-Elberfeld
Bergisches Land, Rheinland komplett
literarische Gesellschaft, Fördereinrichtung, Institut/Museum, Literaturveranstalter / Projektmanagement, Archiv, Preise/Stipendien, Beratung, Publikationen
Herzogstraße 42
42103 Wuppertal-Elberfeld
0202-305198

Ziel ist es, das literarische und künstlerische Werk der 1869 in (Wuppertal-)Elberfeld geborenen, während der NS-Zeit verfolgten und 1945 in Jerusalem gestorbenen Dichterin Else Lasker-Schüler wieder in Erinnerung zu bringen, zu pflegen und als wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Kultur lebendig zu erhalten. Dies geschieht vor allem im Kunst-Museum Solingen (Wuppertaler Str. 160), das sich seit dem 30. April 2008 mit der Übergabe der "Sammlung Serke" (und der bereits vorhandenen Bilder-"Sammlung Schneider" zu einem "Zentrum für verfolgte Künste" entwickelt, einer europaweit einmaligen Einrichtung. Else Lasker-Schüler ist in diesem Zentrum mit Originalausgaben, Widmungsexemplaren und Originalzeichnungen vertreten - sie sind ebenso wie die "Sammlung Serke" Dauerleihgaben der ELS-Stiftung "Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler" und der ELS-Gesellschaft, die in dieses Zentrum außerdem sechs Originalbriefe von Thomas Mann an die Deutschen Exilblätter in Santiago de Chile eingebracht hat.

Das Schicksal von Else Lasker-Schüler ist wie eine Metapher dafür, wie die NS-Diktatur mit Künstlern und anderen Intellektuellen umgegangen ist: Sie waren die Besten in unserer Kultur; auf sie könn(t)en wir stolz sein. Mit ihren Biographien und Werken arbeitet die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und -Stiftung z.B. bei Schulveranstaltungen und im Internet unter www.exil-archiv.de, dem virtuellen Zentrum für verfolgte Künste.

Else Lasker-Schüler floh 1933 aus Deutschland in die Schweiz, wo sie von der Fremdenpolizei bespitzelt wurde und Schreibverbot hatte. Später wurde ihr die Einreise verweigert.
In Jerusalem, wo sie 1945 starb, hat sie die Sprache dieses Landes nie gelernt - auch dabei erging es ihr wie vielen anderen geflohenen Dichtern außerhalb des eigenen Sprachraumes. Die Bilder von Else Lasker-Schüler, die auch eine Poetin der Zeichenfeder war, wurden 1937 als "entartet" aus den Museen entfernt. Paul Hindemith, der als erster renommierter Komponist ihre Gedichte vertont hatte, galt den Nationalsozialisten als "undeutscher Tonsetzer".
An das Schicksal der Intellektuellen (Künstler, Natur- und Geisteswissenschaftler, Journalisten und Schriftsteller, deren Bücher verbrannt, deren Kunstwerke zensiert und verboten wurden), die verfolgt wurden und emigrieren mussten, will die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft erinnern. Dazu gehört auch die Unfreiheit im zweiten Totalitarismus in diesem Jahrhundert in Deutschland, die DDR.
Die Gesellschaft hat etwa 1.400 Mitglieder. Sitz ist in Wuppertal. Dort gibt es das Elternhaus der großen deutschen Lyrikerin und ein umfangreiches Else-Lasker-Schüler-Archiv. Briefe, Zeichnungen und Sammlungen sind aber noch weit verstreut, in Jerusalem, in der Schweiz, in den USA und in verschiedenen deutschen Städten. Deshalb unterstützt die Gesellschaft Else Lasker-Schüler-Forschung und die Herausgabe einer Kritischen Gesamtausgabe.

Die Gesellschaft vergab zweimal den Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis und einen Förderpreis. Weil sie jedoch so arm ist, wie es ihre Namenspatronin zeitlebens war, muss diese Auszeichnung auf bessere Zeiten verschoben werden - vielleicht auch in Hoffnung auf Mäzene oder Spender.

Initiatoren und Förderer sind u.a. die Autoren Ulla Hahn, Sarah Kirsch, Günter Grass, Herta Müller, Elisabeth Borchers, Ingrid Bachér, Christine Brückner (gest. am 21.12.1996), Jürgen Serke, Edgar Hilsenrath, Ralph Giordano, Gabriel Laub (gest.3.2.1998), Jiri Grusa, Alphons Silbermann, Wolf Biermann und Günter B. Ginzel, aus Israel Yehuda Amichai (gest. 22.9.2000), Tuvia Rübner, Josef Tal, Elazar Benyöetz, Asher Reich, David Faran-Frankfurter (gest. am 9.4.1994) und Jakob Hessing; aus Tschechien Jiri Stránsky (PEN Präsident), Josef Hruby und Frantisek Schildberger; aus Polen Eugeniusz Wachowiak und Ryszard Krynicki; Bundespräsident Johannes Rau, Hans-Dietrich Genscher, die ehemaligen Bundestagspräsidentinnen Rita Süßmuth und Annemarie Renger, Bischöfin Maria Jepsen, die Schauspielerinnen Angela Winkler, Hannelore und Nina Hoger; Konrad Schily (Präsident der Universität Witten/Herdecke), die Verleger Siegfried Unseld (gest. 26.10.2002) und Hermann Schulz, die Journalisten Hajo Jahn, Michael Schmid-Ospach und E.A. Ziegler, die Professoren F. Beiner (Janusz-Korczak-Forschung), die Professoren Erich Hödl und Heinz Roelleke (Wuppertal), Hans-Otto Horch (Aachen), Marianne Schuller (Hamburg) sowie Sigrid Bauschinger, Erika Klüsener und Dagmar C. G. Lorenz (alle USA), der Lasker-Schüler-Nachlaßverwalter in Jerusalem, Paul Alsberg, und der Cellist Siegfried Palm. Ehrenmitglied: Hans Sahl (20.05.1902 - 26.04.1993).

Vorsitzender: Hajo Jahn
Stellv. Vorsitzender: Heiner Bontrup

Mo - Fr: ca. 08:30 - 18:00 Uhr
Sa: ca. 10:00 - 13:00 Uhr

Jour fixe: An jedem ersten Montag eines jeden Monats treffen sich Mitglieder, Freunde, Fans des "blauen Jaguar" und Vorstandsmitglieder zum Austausch über das “Gedicht des Monats“

Else Lasker Schüler-Lyrikpreis

1996: Friederike Mayröcker
1994: Thomas Kling

Else-Lasker-Schüler-Forum:
Weil Else Lasker-Schüler vor den Nationalsozialisten flüchten mußte, ihre Bücher 1933 verbrannt wurden, hatte die nach ihr benannte Gesellschaft die bundesweite Aktion "Eine Nacht in Deutschland" organisiert, bei der rund 50 Autorinnen und Autoren in Asylbewerberheimen lasen - "gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Antisemitismus": in Rostock, Moelln, Cottbus, Hünxe, Magdeburg, Dresden u.a. Städten.
Wir verstehen uns als "politische" Lyrikgesellschaft:
So organisierten wir für Susan Cernyak-Spatz, USA, eine "Holocaust-Unterrichtsreise" durch die BRD - sie war im KZ Auschwitz. Für polnische Gymnasien arrangierten wir ein Unterrichtsbuch mit Übersetzungen von ELS-Gedichten; Schulbücher mit weiteren Autoren für andere Länder sind beabsichtigt.

z.B. Veröffentlichung von Dissertationen u.ä. Arbeiten über Else Lasker-Schüler

„Liebes- und Musengeschichten. Das fragile Glück im Unglück von Verfolgung und Exil“ (Sammlung Jürgen Serke) – bis zum 23. März 2003 im Museum Baden, Solingen, Wuppertaler Str. 160. Danach Osnabrück und ab 13. Oktober 2003 in Breslau.

ELS-Archiv, Stadtbibliothek Wuppertal, Kolöingstr. 8 (mit Dauerleihgaben der Gesellschaft und umfangreichen Sammlungen der Stadt Wuppertal)

www. Exil-Club.de (Internetprojekt mit Schulwettbwerb/ Projektpartner: Schulen ans Netz e.V., Bonn) – als virtueller Vorläufer des angestrebten Zentrums der verfolgten Künst. Anlehnend an dieses Vorhaben eröffnen ein deutscher Förderverein mit dem Sammlerehepaar Bar-Gera am 10. Mai 2003 in Aschdod das „Museum der verfolgten Künste – Israel“.

Bei Internetprojekten und für Schüler, Studenten, Künstler, die sich mit Else-Lasker-Schüler und/oder dem Thema Verfolgung/Exil von Intellektuellen befassen.

Wo soll ich hin? ELS-Almanach über das XIII. (Hg.): Hajo Jahn: Forum in Zürich. 2006.
Manchmal habe ich Sehnsucht nach Prag. ELS-Almanach über das XII. Forum in Tschechien. (Hg.): Hajo Jahn. 2004.
Zweiseelenstadt. ELS-Almanach über das XI. Forum in Wroclaw/Breslau. (Hg.): Hajo Jahn. 2003.
Mein blaues Klavier. X. Else-Lasker-Schüler-Forum. Redaktion: Hajo Jahn. 2002.
Ulla Hahn, Hajo Jahn (Hg.): In meinem Turm in den Wolken. Else Lasker-Schüler-Almanach 5. Peter Hammer: Wuppertal 2002.
Hajo Jahn (Hg.): Momente in Jerusalem. Welchen Inhalt birgt das Wort – erinnern in Israel. Doppelband mit Texten deutscher u. israelischer Autoren sowie Fotos von Gisela Scheidler aus Anlass des IX. Else-Lasker-Schüler-Forums. Bleicher Verlag, Gerlingen 2002.
Hajo Jahn (Hg.): Zwischen Theben und Shanghai. Oberbaum: Berlin
Die Reise nach Jerusalem. IX. ELS-Forum. Red.: Hajo Jahn. 2001.
...dann kreiste zurück die Jahrhundertuhr. VIII. ELS-Forum. Red.: Hajo Jahn. 2000.
Hajo Jahn, Hans Joachim Schädlich (Hg.): Fäden möchte ich um mich ziehen. Almanach IV. Peter Hammer: Wuppertal 1999
Hajo Jahn (Hg.): Gewissen gegen Gewalt. Für ein Zentrum der verfolgten Künste. Herausgegeben von der Else-Lasker-Schüler-Stiftung „Verbrannte u. verbannte Dichter/Künstler“ und dem P.E.N. Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Edition Künstlertreff: Wuppertal 1998 (2. Aufl. 2000).
Letzte Enklave der Poesie. Dichtung, Musik und Malerei in Theresienstadt. VII. ELS-Forum. Redaktion: Hajo Jahn. 1999.
Zu Hause im Exil. Dichter, die eigenmächtig blieben in der DDR. VI. ELS-Forum, 1998, 36 S., Redaktion: Hajo Jahn.
Peter von Matt, Anne Linsel (Hg.): Deine Sehnsucht war die Schlange. Almanach III. Peter Hammer: Wuppertal 1997.
Flucht in die Freiheit. V. Else-Lasker-Schüler-Forum, 1997. Redaktion Hajo Jahn.
Frauen im Hebräerland - aus Nazideutschland vertrieben. IV. Else-Lasker-Schüler-Forum. 1996, Redaktion: Hajo Jahn.
Das Morgenland im Abendland - das Abendland im Morgenland. III. Else-Lasker-Schüler-Forum, 1995. Redaktion: Hajo Jahn.
Sarah Kirsch, Jürgen Serke und Hajo Jahn (Hg.): Meine Träume fallen in die Welt. Almanach II. Peter Hammer: Wuppertal 1995.
Exil ohne Ende. II. Else-Lasker-Schüler-Forum. 1994, Redaktion: Hajo Jahn.
Der blaue Jaguar - Der Prinz von Theben. I. Else-Lasker-Schüler-Forum. 1993, Redaktion : Iris Wolfinger u. Hajo Jahn ; Texte : Matthias Buth.
Michael Schmid-Ospach (Hg.): Mein Herz - Niemandem. ELS-Almanach I. Peter Hammer: Wuppertal 1993.

Karl Otto Mühl: "Ein Neger zum Tee". Hrsg. K.Braun, H.Freytag, G.Theobalt, Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft u. Stadtbibliothek Wuppertal.
Dokumentation zur Gründung einer deutschen Stiftung "Die verbrannten und verbannten Dichter (Künstler)".
Poezie. Gedichte von Else Lasker-Schüler als Buch für polnische Schulen und freien Buchmarkt.

CD "Verbrannte und verbannte Dichter" Benefiz-Aufnahme für die ELS-Stiftung zugunsten des Zentrums der verfolgten Künste. Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft war hier "Patin" für diesen Tonträger mit Liedermachern/Gruppen wie BAP, Reinhard Mey, Achim Reichel (mit seiner Vertonung des ELS-Gedichts "Ein Liebeslied), Wolfgang Biermann, Purple Schulz, Wolfgang Mahn, Klaus Hoffmann, Anne Heigis u.a. – 10,-- € plus 2,-- € Porto

CDs vom X. Forum „Mein blaues Klavier“ mit Neuvertonungen von ELS-Gedichten
(in Vorbereitung):
U-Musik - mit Noah Sow, Uncle Ho, Moana, Meli, Adé, Lisa Cash, Egschiglen, Martina Flüs (Pilos Puntos), Jazzklasse Musikhochschule Köln, und E-Musik – von Reinhard D. Flender, Norbert Laufer, Gilead Mishory, Tilo Medek, Peter Michael Braun u. a. - je 10,-- € plus 2,-- €
Zugunsten der Stiftung „Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler – für ein Zentrum der verfolgten Künste“.

Auskunft Institution

Aktualisiert 05.07.2021