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Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt


Fritz-Hüser-Institut © Markus Steur
Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt
1973
Dortmund
Dortmund
Ruhrgebiet, Westfalen komplett
literarische Gesellschaft, Bücherei/Bibliothek, Institut/Museum, Literaturveranstalter / Projektmanagement, Archiv, Preise/Stipendien, Publikationen
Grubenweg 5
44388 Dortmund
0231-5023135

Im Fritz-Hüser-Institut werden deutschsprachige Literaturen der Arbeitswelt gesammelt, erschlossen, untersucht und der Forschung wie der interessierten Öffentlichkeit bereitgestellt. Unsere vier tragenden Tätigkeitsbereiche sind literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung, Bibliothek, Archiv und Literaturvermittlung.
Entstanden ist das Fritz-Hüser-Institut aus der archivischen und bibliothekarischen Privatsammlung Fritz Hüsers. Hüser, Leiter der Dortmunder Stadtbücherei und Mitbegründer der Dortmunder Gruppe 61, übergab seine Sammlung 1973 der Stadt Dortmund. In den letzten 50 Jahren ist die Sammlung beachtlich gewachsen und die Tätigkeitsbereiche des Instituts haben sich ausdifferenziert. Die Spezialbibliothek umfasst über 40.000 Bände und wird laufend ergänzt. Das Archiv beinhaltet etwa 120 Vor- und Nachlässe bzw. Sammlungsbestände.
Seinem Bildungsauftrag kommt das Institut vor allem in Form der Literaturvermittlung nach: Organisiert werden sowohl wissenschaftliche Veranstaltungsformate wie Konferenzen, Sommerakademien, Workshops oder Seminare als auch Lesungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen usw. für die interessierte Öffentlichkeit.

Dr. Iuditha Balint, Direktorin

Alle weiteren Mitarbeiter*innen: siehe Website

Mo - Do: 10:00 - 16:00 Uhr

Besuche in Archiv und Bibliothek sind nur nach Vereinbarung und zu den Öffnungszeiten möglich. Bitte melden Sie sich im Voraus an. Archiv: mwiegand@stadtdo.de, Bibliothek: gvogt@stadtdo.de

Das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt verleiht jährlich zwei Arbeitsstipendien (jeweils 4.000 Euro) für Lyrik, Prosa, Graphic Novel usw., die sich mit Phänomenen der Arbeitswelt beschäftigt. Dies meint nicht nur klassische Lohnarbeit, sondern schließt auch Bereiche prekärer Arbeit ein, etwa künstlerischer Arbeit oder Sorgearbeit.
Die Ausschreibung findet jedes Jahr im Mai statt und ist (mit allen weiteren Angaben zur Bewerbung) unter Literaturport zu finden.

Das Fritz-Hüser-Institut führt jährlich etwa vierzig Veranstaltungen durch, dazu gehören Lesungen, Podiumsdiskussionen, kleinere Ausstellungen sowie wissenschaftliche Tagungen. Über die Termine können Sie sich via Social Media oder per Newsletter informieren (Anmeldung unter fhi@stadtdo.de).

Fritz Hüser (1908–1979) wuchs in einem sozialdemokratisch geprägten Umfeld auf und erlernte zunächst den Beruf des Formers in der Maschinenfabrik Wagner & Co. Diesen musste er allerdings auf Grund eines Arbeitsunfalles 1931 aufgeben und ließ sich zum Bibliothekar ausbilden. Bereits seit frühster Jugend sammelte er Arbeiterliteratur und machte diese Leidenschaft zum Beruf. Nach 1945 wurde ihm von der Stadt Dortmund der Aufbau der Dortmunder Volksbüchereien anvertraut. Da die Nationalsozialisten nicht nur viele Bücher vernichteten – auch große Teile der Sammlung Hüsers gingen verloren –, sondern auch das Ansehen der sozialen Literatur beschädigt hatten, war es schwierig, Leser*innen und Forscher*innen für die Arbeiterliteratur zu finden. Hüser unternahm große Bemühungen, diese wieder populär zu machen, unterstützte Veröffentlichungen im In- und Ausland.
1961 gründete Hüser, u.a. gemeinsam mit Max von der Grün und dem Gewerkschaftssekretär Walter Köpping, die Dortmunder Gruppe 61, einen Zusammenschluss von Schriftsteller*innen, die es sich zur Aufgabe machten, sich künstlerisch mit der industriellen Arbeitswelt auseinanderzusetzen. Hüser war bei den Gruppentreffen vor allem beratend tätig. Er erweiterte seine Sammlung stetig und gründete 1973 das Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur. Das Archiv, damals bestehend aus ca. 10.000 Einheiten aus der Privatsammlung Hüsers, wurde an die Stadt Dortmund übergeben.

Unser Archiv ist eins der weltweit führenden Spezialarchive zur Geschichte der Arbeiter*innen-Literatur und -Kultur und einzigartig im deutschsprachigen Raum. Der Sammlungsfokus liegt auf Schrift-, Ton- und Bilddokumente zur Arbeiter*innen-Literatur, -Musik und -Kunst, wie auf der zeitgenössischen Literatur der Arbeitswelt. Gesammelt, verzeichnet und erschlossen werden Vor- und Nachlässe einschlägiger Autor*innen, kultureller, musikalischer, künstlerischer und literarischer Vereinigungen und dazugehörige Sammlungen. Mit unseren Beständen kann eine komplexe Quellenbasis für wissenschaftliche Arbeit, journalistische Informationen und private Bildungszwecke physisch und digital zugänglich machen.
Besonders wichtig für unsere aktuelle Sammlungspolitik ist das Einfangen der Vielfalt literarischer, künstlerischer und kultureller Stimmen zur Arbeitswelt. Damit möchten wir in unseren Archivbeständen die Herausbildung und Etablierung etwa weiblicher, migrantischer und interkultureller Positionen ebenso abbilden und hervorheben wie den Wandel von Arbeit und Arbeitswelten.

Um Archivalien einsehen zu können, melden Sie sich bitte mindestens eine Woche vor Besuch bei Michaela Wiegand: mwiegand@stadtdo.de

Weitere Informationen zu unseren Beständen: siehe Website

Über Neuerscheinungen werden Sie via Social Media informiert, für ältere Publikationen: siehe Website

Auskunft Institution

Aktualisiert 19.12.2023