45699 Herten
Arbeitsproben (1)
(ohne Titel)
Milo rannte blindlings in den Wald; gab es nirgendwo ein Entkommen von diesem Volk, das er hassen gelernt hatte? Die Dualität seines Wesens schien ihn innerlich zerreißen zu wollen; sie schien sich in seiner Brust auszudehnen wie ein giftiges Gas und schien gleichzeitig wie ein dunkler Schatten über ihm zu liegen. Er schrie gequält auf und sank auf die Knie. Er hasste sie so sehr und doch war er ein Teil von ihnen, ob er wollte oder nicht. Aus dem Schrei wurde ein lang gezogenes Heulen und Milo rannte in der Gestalt eines Wolfes durch den Wald, fort von der Qual und dem Schmerz, der sein Innerstes nach außen zu kehren schien. Milo hetzte in langen Sätzen durch den Wald, wurde von Sekunde zu Sekunde mehr animalisches Sein, ohne Gedanken, Sorgen und Ängste. Er war frei, und er rannte; die Geräusche der Nacht schienen ihn zu berauschen; hier gab es keinen Schmerz, nur die Freiheit zu rennen und nicht nachdenken zu müssen. Er wurde eins mit dem Rhythmus der Natur, sein Herz begann sich diesem anzupassen, was ihn langsam etwas beruhigte. Sein Lauf wurde langsamer und er fühlte sich befreit von den drückenden Sorgen seiner Existenz und zu was er geworden sein mochte, an jenem Abend, als er beschlossen hatte, Karl eine weitere Rückkehr unmöglich zu machen. Er lief in einem lockeren Trab weiter, sein bewusstes Denken hatte aufgehört, er war nur noch animalischer Instinkt. Dieser trieb ihn tiefer in den Wald; an einem Bach blieb er kurz stehen, um zu trinken. Er spürte nur die Kühle des Wassers, sein Wesen wurde eins mit den Elementen der Natur und seine gequälte Seele kam langsam zur Ruhe. Der Mond spiegelte sich als bewegtes Zerrbild im Wasser des Baches und Milo heulte ihn aus purer animalischer Freude an. Sein Heulen klang geisterhaft in dem Wald und kleine Säugetiere suchten bei diesem Laut eilig ein sicheres Versteck. Ein Raubtier war im Wald unterwegs und diesem wollten sie keinesfalls begegnen, denn sie hatten die Wildheit und den Hunger in seinem Ruf gehört.
Vita
Angie Harrison wurde 1967 im Ruhrgebiet geboren und entdeckte über die Freude am Lesen ihre Leidenschaft fürs Schreiben. 40 Jahre später veröffentlichte sie 2023 den ersten Band der Fantasy-Reihe "Staat der Vogelfreien" – ein dystopisches Sci-Fantasy-Abenteuer, das Leser in eine komplexe, fremde Welt eintauchen lässt. Ende August 2024 folgte der zweite Band, "Staat der Vogelfreien – Patricide". Im März 2024 erschien zudem "State of Independence", die englische Ausgabe des ersten Bands, die von ihr selbst übersetzt wurde. Ihre Werke veröffentlicht Angie Harrison über Amazon KDP. Wenn sie nicht schreibt, genießt sie Spaziergänge mit ihrem Hund, liest gerne Bücher von Michael Moorcock, Tanith Lee und Stephen King und liebt es, mit dem Motorrad über die Landstraßen des Kreises Recklinghausen zu fahren.
Internet
Harolds Brille (ein Kurzkrimi, dt./engl.) sowie "Sneak Peeks", kurze Auszüge aus veröffentlichten, aber auch in Arbeit befindlichen Büchern. Es handelt sich um exklusive Inhalte, die für zahlende Mitglieder zur Verfügung stehen. Auf: patreon.com/AngieHarrison.
Fantasy
Staat der Vogelfreien – Patricide. Band 2. KDP: 2024.
State of Independence. Band 1, engl. KDP: 2024.
Staat der Vogelfreien. Band 1. KDP: 2023.
Kritiken
Tragic Heroes: Elric of Melniboné. Blogpost. Besprechung des tragischen Helden in Michael Moorcocks Werk. Auf: Goodreads-Blog, 2024 (www.goodreads.com).
Pressezitate
Eine packende, tiefgehende Geschichte! Bisher ein echtes Leseerlebnis – und ich meide die anderen Rezensionen, Spoilergefahr!
Erschienen auf: amazon.de, 06.07.2024.
Eine wundervolle, geheimnisumwobene Geschichte einer Welt, in der man lieber nicht leben möchte. [...] Geheimnisvoll geht die Geschichte zu Ende und macht Lust auf mehr.
Erschienen auf: amazon.de, 01.01.2024.
Ein Exkurs in eine andere Welt, in der menschliche Werte zählen und gelebt werden – erinnert mich an Easy Rider und lässt mich auf einer emotionalen Wolke mitschwingen.
Erschienen auf: Lovelybooks, Januar 2024.
A really good read. I enjoyed the dystopian/post-apocalyptic setting. My only qualm was the frequent introduction of details that didn’t always carry importance.
Erschienen auf: GoodReads, 2024.
Selbstauskunft
Auch wenn ich hauptsächlich Dark Fantasy schreibe, ist der Kern meiner Geschichten der Wert von Solidarität, Zusammenhalt und Toleranz. Überleben in meiner dystopischen Welt ist Teamarbeit, es gibt keinen Einzelkämpfermythos. Wenn meine Leser davon etwas mitnehmen können, ist mir bereits viel gelungen. Mein schönstes Feedback war die Mail einer Leserin, die mir beschrieb, wie sie meine Geschichte tief berührt hat. Das war für mich mehr wert, als jeder Preis, oder Sterne auf Amazon oder anderen Plattformen. Aus dem Grunde schreibe ich, um Menschen mitzunehmen und sie zu berühren.
Quellenangabe
Auskunft Autorin