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Artur Rosenstern


Artur Rosenstern © Fotostudio Flentge
Artur Rosenstern
1968
Georgijevka
Westfalen (OWL)
Ostwestfalen, Westfalen komplett
Prosa, Lyrik, Herausgeberschaften, Satire, Anthologie

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

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Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Artur Rosenstern © Fotostudio Flentge
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Artur Rosenstern © Fotostudio Flentge
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Arbeitsproben (1)

 

Aus: PLANET GERMANIA. ÜBER DIE CHANCE, FREMD ZU SEIN.

Einen echten Wald zu sehen war ihm noch nicht vergönnt gewesen. Überwiegend trockene, weite Steppen prägten das Bild der südkasachischen Landschaften, dort, wo er die Welt als kleiner Wurm erblickt hatte. Dazu gab es vierzig Grad im Schatten, einen kristallklaren, hellblauen Himmel und die unerbittliche Sonne über den ganzen Sommer hinweg. Umso mehr faszinierten ihn die fremdartigen Naturbilder, die sich nun seinem Blick boten. Ihm drängte sich die Frage auf, ob die Menschen und das Leben in diesem Land ebenso anders waren wie die Landschaften. Einerseits blickte er mit Spannung und Freude dem Neuen entgegen, spürte aber zugleich tief im Inneren ein unerklärliches, geradezu beklemmendes Gefühl aufsteigen. Würde sich seine Seele, die gerade dabei war, um sechstausend Kilometer westwärts verpflanzt zu werden, hier wohl fühlen? Würde sie in diesem andersartigen Boden gedeihen?

Unzählige dunkelgrüne Tannenbäume zeigten sich ihm in ihrer vollen Pracht. Sie schienen sich mit ihren langen Ästen zu umarmen, ihre spitzen Wipfel ragten stolz und verschwörerisch in den bläulich weißen Himmel. Als wäre er in einem Märchen gelandet: Genau so hatte er sich als Kind einen Zauberwald vorgestellt, einen Wald, in dem allerlei Geister hausten, die alte Baba-Jaga und Koschtschej der Unsterbliche sich um Reviere stritten. An diesem Tag schaute zwar auch die Sonne auf Deutschland hinunter, doch kam sie Andrej wie ausgetauscht vor. Als wäre sie verschleiert, als traute sie sich nicht richtig, Menschen direkt in die Augen zu blicken. Aber es ist schließlich kein Sommer, sagte sich Andrej, es ist zu früh, sich darüber Gedanken zu machen.

"Hascht du viele PS, bischt du was, hascht du wenig PS, bischt du nix!", hallte in seinen Ohren die Stimme des Onkels nach wie eine lästige Melodie eines trivialen, zufällig gehörten Liedes. Es kam ihm bekannt vor. Bereits vor vielen Jahren war er auf ein Zitat gestoßen, das ähnlich lautete. Er wusste nicht mehr, von wem es war, und nahm sich vor, irgendwann der Sache nachzugehen. Vielleicht hatte er sogar das Zitat in eines seiner Notizbücher geschrieben. Als guter Schüler hatte er nämlich die Gewohnheit gehabt, originelle Gedanken in ein Notizheft zu übertragen. Das Problem war einzig, er hatte die alten Notizbücher nicht dabei. Auf diese Reise mussten schließlich wichtigere Dinge mitgenommen werden ...

Die Weisheit des Onkels über die vielen PS verfolgte Andrej den ganzen restlichen Tag und die darauffolgende Nacht, ließ ihn nicht ruhig schlafen. Dass das Leben in Deutschland anders sein würde, hatte Andrej selbstverständlich geahnt. Dass er allerdings mit solchen existentiell wichtigen Fragen bereits am ersten Tag konfrontiert würde, hätte er sich niemals vorstellen können. In seiner Heimat hatte man sich zu der Zeit noch keinen Kopf an dieser Weisheit zerbrochen. Die Mehrheit hatte die gleichen Dinge besessen und dieselben Autos gefahren. Nur wenige Menschen konnten sich von der Masse mit wirklich außergewöhnlichen Dingen oder Autos mit vielen PS abheben. Daher gab es für viele keinen Grund, sich mit derartigen Themen auseinanderzusetzen.

Die ersten Wochen in Deutschland saugte Andrej alles mit Dankbarkeit auf, was ihm die vollends integrierten Bürger über die westdeutschen Sitten berichteten. Bisher kannte er ja dieses Land überwiegend aus Briefen und Zeitungen, aber auch aus Erzählungen des (auch in Kasachstan!) bekannten Schriftstellers Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Und was hatten schon die überzogenen Berichte der begeisterten Perestroika-Reporter mit dem wirklichen Leben zu tun? Womöglich hatten diese Reporter nur ein paar Tage hier zugebracht, gut umsorgt in den besten Hotels. Was hatten schließlich die fabelhaften Geschichten von E.T.A. Hoffmann mit dem modernen Deutschland gemeinsam, das gerade so eindrucksvoll der Welt präsentiert hatte, wie man weltentrennende Mauern niederreißt, um eine neue, bessere Welt zu erschaffen? …


Geboren am 14. Mai 1968 in Kasachstan. Studium der Musik an der Hochschule der Künste in Bischkek. 1990 Übersiedlung nach Deutschland. Arbeit zunächst als Musiklehrer und Übersetzer. Weiteres Studium der Musik, Medienwissenschaft, Mittelalterlichen Geschichte in Paderborn und Detmold sowie Kreatives Schreiben (Belletristik) in Hamburg. Freiberufliche Tätigkeit für einen Münchener Musikverlag im Bereich Musikedition. Veröffentlichungen überwiegend in Anthologien wie Autorenträume, Zwischenwelten, Schlafende Hunde und in Literaturzeitschriften wie Die Brücke, Driesch, LOG, etcetera, RHEIN!, Der Maulkorb, Radieschen, Karussell u.a. Rosenstern schreibt sowohl Lyrik als auch Prosa. Zuletzt ist von ihm der Roman "Die Rache der Baba Jaga" erschienen (Verlag M. Fuchs). Eines der Schwerpunkte seiner Arbeiten ist die Interkulturelle Literatur. Themen wie Fremdsein bzw. das Gefühl des Nichtdazugehörens, Identitätssuche in der neuen Heimat, Schicksale von MigrantInnen und Integration. Rosenstern ist u.a. Mitglied im VS (NRW) sowie in der Herforder AutorInnen-Gruppe.

2015: 2. Platz Leverkusener Short-Story-Preis
2013: 2. Platz Berliner Federleicht (in der Kategorie "Gedicht")
2013: Shortlist bei der Ausschreibung der Anthologie Autorenträume
2012: Shortlist beim Berliner Schreibwettbewerb Federleicht

Die Rache der Baba Jaga. Roman. Monika Fuchs Verlag: Hildesheim 2020.
Planet Germania: Über die Chance, fremd zu sein. Erzählung. Verlag M. Fuchs: Hildesheim 2015.

In Anthologien:
Zwei Gedichte. In: Der Sound von OWL. Hrsg. von der TENTAKEL-Redaktion. Kunstsinn: Bielefeld 2021.
Sechs Gedichte. In: Schlafende Hunde VI. Hrsg. von Thomas Bachmann. Eulenspiegel: Berlin 2019.
Jenseits der Grenzen. In: Und zur Nähe wird die Ferne. Literaturalmanach 2017/18. ostbooks: Herford 2018.
Vier Gedichte. In: Schlafende Hunde V. Hrsg. von Thomas Bachmann. Eulenspiegel: Berlin 2017.
Fünf Gedichte. In: Fremde Heimat Deutschland?. Hrsg. von Artur Böpple. Anthea: Berlin 2015.
Mein Agent. In: Autorenträume. Hrsg. von Monika Fuchs und Petra Hartmann. Verlag M. Fuchs: Hildesheim 2013.
Frost. In: Zwischenwelten – Zwischen den Welten. Hrsg. von BIM e.V.. Free Pen: Bonn 2013.
Ein Häufchen Liebe. In: Federleicht – Der Wettbewerb, Nr. 2. o.V.: 2013.
Liebeslichter. In: ALFA-Anthologie. Hrsg. von Barbara Fellgiebel. Edition Alfa: Algarve 2011.

In Zeitschriften/Zeitungen:
Fünf Gedichte. In: Fremd unter seinesgleichen. Sammelband. ostbooks: Herford 10/2020.
Vier Gedichte. In: RHEIN!, Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang. Nr. 22, 2020.
Auswahl von Gedichten. In: ZwischenHeimaten. Literaturalmanach. ostbooks: Herford 2019.
Drei Gedichte. In: RHEIN!, Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang. Nr. 19, 2019.
Gedichte. In: Kulturmagazin REIBEISEN, Nr. 36: Kapfenberg/Österreich 2019.
Als hätte sie fünf Leben gelebt … Rezension des Romans "In den Fängen der Zeit" von Nelli Kossko. In: Literaturrundschau der Moskauer Deutschen Zeitung, Nr. 1/2019.
Wenn die Hüften nicht mehr schwingen. In: Nowyje Semljaki, 02/2019.
Mehr Licht. In: Literaturmagazin TENTAKEL, 1/2019.
"die mutterkörpersprache", "zuckerreiches firmament" und "fontane di roma". In: RHEIN!, Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang. Nr. 18, 2018.
Kaum sichtbar rot. In: Literaturzeitschrift ETCETERA, Nr. 71, LitGes St. Pölten (Österreich), 2018.
meine halbe heimat. In: DER MAULKORB, Blätter für Literatur und Kunst, Nr. 22: Dresden 2017.
"diese haltestelle hast du dir gemacht" (gewidmet Safiye Can) und "garten eden". In: KARUSSELL, Bergische Zeitschrift für Literatur. Nr. 7, 2017.
ich habe gesprochen mit fremder stimme … In: Vestnik Evropy (Europas Bote), russ. (in Übersetzung von Elena Seifert, Moskau). 2017.
"garten eden" und "Der alte Mann und die Stadt". In: Literaturmagazin TENTAKEL, 09/2017.
Der Liebesbeweis. In: Karussell, Bergische Zeitschrift für Literatur 5/2016.
Vier Gedichte. In: RHEIN! - Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang 13/2016 (Themenheft "Deutsche Autoren aus Russland").
Das Schlüsselloch im Suppenteller. Gem. mit Eleonora Hummel. In: RHEIN!, Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang 13/2016 (Themenheft "Deutsche Autoren aus Russland").
Der alte Mann und die Stadt. In: Karussell, Bergische Zeitschrift für Literatur 4/2016.
töne von gestern hören, falsche zeit – falscher ort, glauben – hoffen – lieben. Gedichte. In: RHEIN! - Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang 12/2016.
Der alte Mann und die Wellen. In: Radieschen, Thema Lach & Sach 03/2016.
europa, kleingeister der stadt, lass die hunde los. In: etcetera 63/2016.
Giraffen schwimmen im trüben Meer der Unwahrheiten … In: RHEIN! - Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang 8/2014.
Der Schicksalsschlag. In: TENTAKEL 3/2014.
Variationen über eine glückliche Bratpfanne, In: etcetera (LitGes) 55/2014.
War Väterchen Frost Kommunist? In: Driesch, Zeitschrift für Literatur & Kultur 13 / April 2013.
Wie das Dornröschen seinen Prinzen wachküsste. In: LOG – Zeitschrift für internationale Literatur 136/2013.
Ungeziefer. In: IGdA aktuell, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik Jg. 36 / Nr. 3, 2012.
Gerstenernte. In: Driesch, Zeitschrift für Literatur & Kultur 11/2012.
Mein Leben am Ende der Welt. In: Driesch, Zeitschrift für Literatur & Kultur 10/2012.
Der Fremde. In: Die Brücke, Forum für antirassistische Politik und Kultur 16/2012.

Interview und Podiumsdiskussion. Sendung: "Kultur heute". Deutschlandfunk, 04.12.2018.
Interview. WDR Funkhaus Europa, 22.06.2016.
Zeit-Spiegelungen von Artur Rosenstern. Von Prof. Dr. phil. Elena Seifert. Hrsg. vom Institut für ethnokulturelle Bildung (Moskau). In: BIZ-Bote, Nr. 1/2016.
Interview. WDR Funkhaus Europa, 29.12.2014.
Vom Leben als Autor. In: Westfalen Blatt, 28.08.2013.
Interview. Interkulturelles Magazin. Bayerischer Rundfunk, 18.03.2012.

Zu: Planet Germania

"Sein Buch bietet den Einwohnern des Planets Germania die Chance, die gewohnte Heimat aus einer ungewöhnlichen und dadurch amüsanten Perspektive zu sehen …"
Erschienen in: Bayerischer Rundfunk, B5, Interkulturelles Magazin, 18.03.2012.

"[...] Andrej erkennt am Schluss, dass es "den Deutschen" gar nicht gibt [...] Denn was wirklich zählt, ist der Mensch selbst [...]"
Erschienen in: Neue Westfälische, 02.03.2012.

Auskunft Autor

Aktualisiert 02.11.2021