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Adrian Kasnitz


Adrian Kasnitz © Daniel Hunke
Adrian Kasnitz
1974
Queetz
Köln
Köln, Lüdenscheid
Rheinschiene, Südwestfalen, Westfalen komplett, Rheinland komplett
Prosa, Lyrik
Richard-Wagner-Straße 18
50674 Köln

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

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Arbeitsproben (1)

 

Wodka und Oliven

"War das ein besonderes Haus?", fragte sie. Er schüttelte den Kopf und blickte an ihr vorbei auf die Straße, wo der Verkehr stockte. Zögerlich begann er, das Haus zu beschreiben. Aus der Entfernung sah es aus wie irgendeins in dieser Gegend ein schlichtes Haus mitten in einer Häuserzeile einer gewöhnlichen Straße eines Berliner Stadtbezirks, mehrere, wohl fünf Stockwerke hoch wie alle diese Häuser, im Erdgeschoss ein Ladenlokal, das seiner ursprünglichen Bestimmung beraubt nun einem Getränkemarkt oder einem Sonnenstudio diente. Aber je genauer er die Fassade beschrieb, desto deutlicher trat der eigentliche Charakter hervor. Es war ein Haus, an dem jede Renovierung spurlos vorbeigegangen war. Der Putz bröckelte, die Farbe bleichte, die Holzrahmen waren verzogen, die Fenster beschlugen bei Kälte und standen bei Hitze sperrangelweit auf. Ja, vielleicht könnte so ein von jedem Investor vergessenes Haus noch irgendwo in Berlin stehen, irgendwo in Deutschland, irgendwo. Und dieses Irgendwo musste er schließlich verraten. Die Straßenzüge am Prenzlauer Berg, an die sie gedacht hatte, wichen nun einer grauen Fassade in der Provinz. Es blieb nichts von der Hauptstadt, ihrem aufpoppenden Glanz und ihrer Wichtigkeit zurück.
Das Haus war ein einfaches und seine Bewohnerschaft gemein. Das hippe Völkchen wurde kurzerhand eingetauscht in stumpfe Bürgerinnen und Bürger mit einfältigen Bedürfnissen. Es war Provinz, tiefste westfälische Provinz. Die Straße schrumpfte, reduzierte sich auf ein einziges Haus. "Unser Haus", sagte Moritz, und so wie er es sagte, klang es schon wieder ein wenig stolz.
Aber was waren das nun für Bürgerinnen und Bürger und, das interessierte sie schon erheblich mehr, wie sah er, Moritz, als Bewohner dieses Hauses aus?
Er zweifelte, ob und wie er sich selbst beschreiben sollte. Sollten doch die Geschichten der anderen herhalten. Mit ihnen könnte er sie abspeisen, so tun als ob. Das würde sie schon zufriedenstellen. Es war verlockend, ihr irgendein Ideal, irgendeine Möglichkeitsform von sich aufzutischen, die sie niemals durchschauen würde. Da sie sich kaum kannten, würde jede Hochstapelei Erfolg haben. Aber dafür saß er ja nicht hier, dafür war er nicht umhergeirrt, hatte nicht seinen Schmerz gehegt, um sich jetzt in Lügengeschichten zu verstricken. Er schaute die junge Frau an, die ihm selbstbewusst und eigenständig vorkam, die nichts verlangte und nichts erwartete, außer dass er sprach. Und dann konnte er nicht anders, als ihr die Wahrheit zu sagen, zumindest etwas, das sich dieser Wahrheit annäherte.


Geboren 1974 im Ermland, dort und in Westfalen aufgewachsen. Nach dem Studium der Geschichte in Köln und Prag, war Adrian Kasnitz wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Köln. Der Autor lebt als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber in Köln. Bislang veröffentlichte er über fünfzehn Einzeltitel, zuletzt die Gedichtbände ("Glückliche Niederlagen" und "Kalendarium"), sowie den Roman ("Bessermann"). Seine Texte wurden u. a. mit dem Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium und dem GWK-Förderpreis für Literatur ausgezeichnet, in über zehn Sprachen von A wie Arabisch bis U wie Ukrainisch übersetzt, vertont und verfilmt. Als Mitherausgeber der Edition parasitenpresse, als Gastgeber von literarischen Veranstaltungsreihen (Literaturklub Köln) und als Rezensent kämpft er gegen die Kammerjäger der Poesie.

2011: GWK-Förderpreis für Literatur
2009/2010: Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW
2005: Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln.
2001: Arbeitsstipendium des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW.

Bessermann. Roman. Launenweber: Köln 2017.
Mann mit Wagen. Kurzgeschichten. Literatur-Quickie: Hamburg 2017.
Wodka und Oliven. Roman. Ch. Schroer: Lindlar 2012.
Die Maske. Und zwei weitere Geschichten. Sukultur: Berlin 2004.

Kalendarium #1 bis #5. Gedichte in 12 Teilbänden. Parasitenpresse: Köln 2015-2019.
Kopenhagener Strasse. Gedichte, auf Französisch, übersetzt von Roxana Hashemi. Revue Muscle: Marseille 2018.
Hôtel Misericordia. Gedichte, auf Französisch, übersetzt von Tom Nisse. Parasitenpresse: Cologne 2018.
Fracasos felices. Gedichte, auf Spanisch, übersetzt von Pablo Jofré. Ediciones Das Kapital: Santiago de Chile 2016.
Glückliche Niederlagen. Gedichte. Sprungturm: Köln 2016.
Sag Bonjour aus Prinzip. Gedichte. Corvinus Presse: Berlin 2013.
ein papierschiff am ufer. Pessoa-Lektüren. Gedichte. Footura black: Itzehoe 2012.
Schrumpfende Städte. Gedichte. Luxbooks: Wiesbaden 2011.
Den Tag zu langen Drähten. Gedichte. Parasitenpresse: Köln 2009.
Letzter ferientag. Gedicht. Kaefertal-Presse: Epperthausen 2007.
innere sicherheit. Gedichte. Yedermann: München 2006.
Reichstag bei Regen. Gedichte. Lyrikedition 2000: München 2002.
Lippenbekenntnisse. Gedichte. Parasitenpresse: Köln 2000.

Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland. Hrsg. gem. mit Wassiliki Knithaki. Parasitenpresse: Köln 2017.
Westfalen, sonst nichts? Hrsg. gem. mit Christoph Wenzel. [sic] – Literaturverlag: Aachen 2012.
Gänsehautprothesen. Hrsg. gem. mit Wolfgang Delseit und Enno Stahl. Nyland-Stiftung: Köln 2007.
Bier und Schläge. Fußballgedichte. Hrsg. gem. mit Stan Lafleur. Parasitenpresse: Köln 2003.
Agenten. Gedichte. Hrsg. gem. mit Wassiliki Knithaki. Parasitenpresse: Köln 2001.

Übersetzungen:
Kleine Tiere zum Schlachten. Neue Gedichte aus Griechenland. Übertragen zusammen mit Wassiliki Knithaki. Parasitenpresse: Köln 2017.
Serge Delaive: Wie er heute stolperte. Gedichte aus dem Französischen. Übertragen zusammen mit Tom Nisse. Parasitenpresse: Köln 2010.

Kölner Autoren-Lexikon 1750-2000, Band 2: 1901-2000. Hrsg. von Everhardt Kleinertz. Bearbeitet von Enno Stahl. Emons: Köln 2002.

Auskunft Autor, Kölner Autorenlexikon

Aktualisiert 04.07.2021