Arbeitsproben (2)
(ohne Titel)
IM ANFANG war der platz
eine schöne fremde schrift
über dem eingang dieses cafés
saßen wir und warteten in der menge
auf ein vertrautes zeichen
brachte der kellner die getränke
und die gläser trugen
die fremdvertrauten zeichen unter uns
fuhren wir mit leichter hand
darüber glaubten wir zu verstehn
Marrakesch, Djemma el Fna
(ohne Titel)
DER SOMMER: ein verwirrtes tier,
das nachts in unsere träume bellt.
beim frühstück buchstabieren wir uns
nachrichten, in fremden sprachen,
die fortgesetzt aus einem guss
zitieren. besser, hier hält man sich
an die horoskope. draußen blendet
die sonne mit ihrer dreisten behauptung,
dass alles noch beim alten sei.
die hunde hecheln sich stumm.
Santiago do Cacem
Vita
Geboren am 30. Mai 1960 in Geilenkirchen. Er studierte Germanistik und Philosophie in Bonn. Inzwischen arbeitet er als Lehrer und Autor. Seit 2001 ist Christoph Leisten Initiator der überregionalen „Tage der Poesie“. Eine literarische Zusammenarbeit verbindet ihn u. a. mit Reinhard Kiefer (Aachen, Frankfurt/M) und Hans Werner Geerdts (Marrakesch). Christoph Leisten lebt in Würselen bei Aachen.
Lyrik
Entfernte Nähe. Gedichte. Calatra Press: Lahnstein 2001.
Anthologie
In Auswahl:
Städte. Verse. Deutschsprachige Großstadtlyrik der Gegenwart. Hrsg. von Axel Kutsch. Landpresse: Weilerswist 2002.
Gedichte. In: Lyrische Reihe edition bauwagen 2002. Hrsg. v. Theo Breuer. Itzehoe 2002.
Beitrag. In: Hans Werner Geerdts: Petroglyphen Homochiffren. Nieswand: Kiel 2000.
Veröffentlichungen von Lyrik, Prosa, Essays und Rezensionen in Zeitschriften wie „Das Gedicht“ (Förderbeilage „Der Zettel“), „Der Dreischneuss“, „Der Literat“, „Faltblatt“, „Signum“, „Zeichen & Wunder.
Herausgeberschaften
Zeichen & Wunder. Kultur- und Literaturzeitschrift. Mitherausgeber seit 2002, zusammen mit Hubert Brunträger, Esther Kraus, Karolina Rakoczy und Daniela Unterwieser.
Quellenangabe
Auskunft Autor, Eigenrecherche