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Mark Fahnert


Mark Fahnert © Marion Koell
Mark Fahnert
1973
Kamen
Bergisches Land, Hellweg, Rheinschiene, Ruhrgebiet, Sauerland, Westfalen komplett, Rheinland komplett
Thriller/Kriminalroman
Ja

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

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Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Mark Fahnert © Marion Koell
Copyright
Mark Fahnert © Marion Koell
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Arbeitsproben (1)

 

Aus: LIED DES ZORNS

Khaled Haj Mohamad hatte in seinem Leben nur noch eine Sache zu erledigen. Bei diesem Gedanken zog sich sein Magen zusammen. Er schmeckte bittere Galle auf der Zunge. Es ist das Richtige, beruhigte er sich. Es muss getan werden. Khaled wischte sich mit den Händen übers Gesicht. Die Haut fühlte sich seltsam taub an, als würde er eine Maske tragen. Die Maske eines einfachen Reisenden.
Er blickte sich im Großraumabteil um. Die Frau, die ihm in der Vierergruppe gegenübersaß, hatte sich tief in die roten Polster des Sitzes gedrückt. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete gleichmäßig. Auf der anderen Seite des Mittelgangs starrten die anderen Reisenden entweder auf ihre Mobiltele- fone oder nach draußen.
Ich werde sie aufwecken. Ich werde alle aufwecken.
Khaled beugte sich vor und holte die Kopfhörer aus der braunen Ledertasche zwischen seinen Füßen. Auf dem Handy suchte er sich ein Musikstück aus, lehnte sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Er lauschte der melancholischen Män- nerstimme. A-Capella, wie alle Naschids. Das Lied erzählte vom wunderschönen Heimatland der Muslime. Von den kla- ren Flüssen, den majestätischen Bergen. Es erzählte vom Leid der Menschen, von den ermordeten Kindern. Von den Bombenangriffen. Vom Krieg. Und das Lied erzählte noch von etwas anderem: Siehst du, was die Ungläubigen uns angetan haben? Siehst du, was sie tun? Spürst du den Schmerz in deinem Herzen, die Wut in deinem Bauch? Steh auf, Krieger des wahren Gottes. Steh auf!
Ich stehe auf.
Plötzlich spürte Khaled eine Berührung. Er öffnete die Augen und blickte in ein jugendliches Gesicht. Der Mann trug Schirmmütze und Uniform.
Ich bin ein einfacher Reisender, dachte Khaled und atmete durch. Ruhig bleiben. Er schaltete das Naschid ab und zog die Kopfhörer von den Ohren.
"Le billet, s’il vous plaît", sagte der Schaffner.
Was hat er gesagt? Khaleds Mund wurde trocken. In seiner Brust brannte eine unangenehme Hitze. Was ist, wenn er etwas bemerkt hat? Ich sehe doch aus wie ein Student. Oder wie ein einfacher Reisender.
"Le billet, s’il vous plaît."
Am Klang der Worte erahnte Khaled, dass der Schaffner noch mal das Gleiche gesagt hatte.
Er weiß nicht, was ich vorhabe, entschied Khaled. Meine Verkleidung ist gut.
"Donnez-moi votre billet, s’il vous plaît." Die Stimme des Schaffners klang nun genervt.
Khaled zuckte mit den Schultern.
Der Schaffner blies die Wangen auf. "Ticket. Billet. Fahr- schein."
Ticket? Khaled nickte. Er holte den Koran aus der Leder- tasche. Den Fahrschein hatte er zwischen die Seiten gesteckt. Er reichte dem Schaffner das Papier. Dieser nickte kurz und gab es Khaled zurück. "Bon voyage."
Khaled blickte aus dem Fenster. Die Landschaft ver- schwamm in der Geschwindigkeit des Thalys. Was für eine schnelllebige Zeit. Wie können diese Menschen nur so leben?
Allah hat so viel erschaffen, doch niemand beachtet die Schön- heit. Nichts ist von Dauer. Khaled fühlte sich, als ob er da war und gleichzeitig schon wieder weg. Sein und Verschwinden. Ein Stück Holz in einem reißenden Strom. Unaufhaltsam auf den gewaltigen Wasserfall zutreibend. Er wird zerschellen und kann nichts dagegen tun.
War es das, was ihm vorherbestimmt war? Hatte Allah für ihn diesen Weg geplant? Allahu akbar. Gott ist groß. Und wer war er, dass er solche Fragen stellte? Der Weg war zu gehen. Khaled musste ihm nur folgen. Das Gute an Schienen ist, dass man nicht so leicht vom Weg abkommen kann. Und er durfte nicht vom Weg abkommen. Er musste standhaft bleiben, den Weg bis zum Ende gehen. Khaled schluckte. Der Speichel blieb ihm im Hals stecken. Die Flasche neben ihm auf dem Sitz war bereits leer. Er würde durstig ins Paradies einziehen müssen. Aber dort wird es Wasser im Überfluss geben. Und Jungfrauen. Ganz für ihn allein.


Mark Fahnert, Jahrgang 1973, ist seit 1990 bei der Polizei. Mehrere Jahre ermittelte er verdeckt als szenekundiger Beamter, bevor er bei der Autobahnpolizei im rasanten Einsatz seinen Dienst versah. Heute befasst er sich mit politisch und religiös motivierten Delikten. Er lebt mit seiner Familie im Sauerland.

Klang des Feuers (Wiebke Meinert Band 2). Piper: München 2020.
Lied des Zorns (Wiebke Meinert Band 1). Piper: München 2020.
Edom. Luzifer: Borgdorf-Seedorf 2014.

Fahnert ist Polizist mit dem Spezialgebiet politisch und religiös motivierte Delikte. Sein Krimi gibt spannende Einblicke.
Erschienen in: 3sat "Kulturzeit", 15.05.2020.

James Bond als weibliches Zwillingspaar.
Erschienen in: Buchkultur, 08.04.2020.

Ein absoluter Actionthriller der Sonderklasse.
Erschienen in: eschborner-stadtmagazin.de, 06.04.2020.

Auskunft Autor

Aktualisiert 01.07.2021