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Patricia Falkenburg


Patricia Falkenburg © Isa Falkenburg
Patricia Falkenburg
1961
Mannheim
Pulheim
Rhein-Erft-Kreis, Pulheim, Köln
Rheinschiene, Rheinland komplett
Lyrik
Ja

Arbeitsproben (3)

 

SCHREIBEN.

Das Unfassbare fühlbar machen.
Worte finden für das
Unaussprechliche.
Wirklichkeiten hinter der Wirklichkeit
Ertasten. Schicht um Schicht
Durchdringen. Präzise. Geduldig.

Aus: … in unsern Mündern lodern Zungen. Kulturmaschinen-Verlag: Ochsenfurt 2023.


NACHTVERLOREN.

In unsern Mündern
Lodern Zungen
Den Brand des Schweigens
Kein Wort
Löscht ihre Glut

Im lichten Schatten der Nacht
Zählen wir auf
Das was uns
Verloren ging
Am hellichten Tag

Die Saat der Zukunft
Geht uns auf

Im Morgengrauen
Schwelt ein neuer Tag

Aus: … in unsern Mündern lodern Zungen. Kulturmaschinen-Verlag: Ochsenfurt 2023.


LIEDER DER WEBERMÄGDE.

(1)
Wer hechelt uns zum Flachs,
Ihr Erinnyen? Wer spinnt uns
Zum Garn, in dessen Ausgeburt,
Dem hitzigen Netz, wir uns
Nächtens verfangen? Schuld
Schreibt auf uns der Sieger.

Uns bleibt der Dienst am Strick.
Wäre beizeiten gekommen ein Schiff,
Vielleicht dass auch uns
Ein Segel wäre gewesen
Ins weite Meer.

(2)
Ich habe in staubiger Kammer
Zu viel davon verschluckt:
Erinnerungen. Nun schreibe ich
Mit bloßen Händen meine verschwiegenen
Weissagungen an die Wände.

Mein Webstuhl blüht rot.
Ich ziehe mit den Wolken.

Nur meine zerklüfteten Hände
Lasse ich dem bleichen Tuch.

(3)
Ich webe mir Wind ins Haar.
Meine Sohlen verlaufen sich
Mit der Gischt
Löst sich mir
Mein Gestern ins Morgen auf.

Nie hat die Zeit weniger Gewicht
Als im Atem des Meeres.
Der Kündet von Totenklagen, die
Durch Kettfäden schießen.

Zum Tuch reicht oft
Eine taumelnde Erinnerung.
Das kleidet die Leiber gut
Genug zum langen Schlaf.

Ich webe ins Haar mir den Wind
Und ziehe mit den Wolken zum
Wetterleuchten über’m Gebirge.
Meine schartigen Sohlen
Löscht sich die Gischt.

Aus: Niemandslieder. Kulturmaschinen-Verlag: Ochsenfurt 2023.


Dr. Patricia Falkenburg, *1961 in Mannheim, wohnt mit ihrer Familie in Pulheim bei Köln. Sie ist Naturwissenschaftlerin, Lyrikerin und Fotokünstlerin und veröffentlicht seit 2015 Gedichte in deutscher und englischer Sprache, Fotovisualisationen und Lyrik-Videos. Besonders am Herzen liegt ihr die Disziplinen-übergreifende Zusammenarbeit mit Kolleg:innen in unterschiedlichen Kunstprojekten. Falkenburg ist seit 2020 als Literaturfachbeirätin Mitglied des Bundesvorstands der GEDOK, sowie u.a. Mitglied des PEN Zentrum Deutschland, des Netzwerk Lyrik, der gzl, des Künstlervereins 68elf und der Literaturszene Köln e.V.

… in unsern Mündern lodern Zungen. Kulturmaschinen-Verlag: Ochsenfurt 2023.
Niemandslieder. Kulturmaschinen-Verlag: Ochsenfurt 2023.
LyrikHeft 24 (portugiesische Notizen). Künstlerheft mit Originalgrafiken von Bettina Haller. Sonnenberg-Presse: Chemnitz 2019.

Online-Anthologien, Blogs:
Auf: Lyrik:Post-Folge der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik. 07/2023.
Auf: Instagram-Anthologie "fluss_laut" der Initiative "literatur_rheinland". Episode 131, 2022; Episode 233, 2024.
Mehrere Gedichte. In: Mediterranean. Juli und August 2021.
Mehrere Gedichte. In: Gedichte mit Tradition. Hrsg. von J. E. Hornauer im Blog der Lyrik-Zeitschrift "Das Gedicht".
Tagebuchnotiz. Nr. 101. In: Lockdown-Lyrik. Hrsg. von J. E. Hornauer im Blog der Lyrik-Zeitschrift "Das Gedicht". 30.04.2020.
Blaue Pause. Nr. 11. In: Dem Schönen abgelauscht. Hrsg. von S. Blume im Blog der Lyrik-Zeitschrift "Das Gedicht". März 2019.
Möwentableau. In: Zeitschrift Mosaik, freiVERS. 17.06.2018.
Lyrik-Videos. Auf: YouTube im Kanal Patricia Falkenburg (Link s.o.).
diverse online-Lesungen (Links siehe Autorinnen-Webseite).

Podcasts:
Podcast bei Radio Rakete über "… in unsern Mündern lodern Zungen" und "Niemandslieder" (Moderation Achim Tang) in der Reihe "Poesie der Welt" mit Leocadie Uyisenga. 24.01.2024.
Radio Rakete zu "Echonest" mit Christiane Rath (Moderation Achim Tang) in der Reihe "Poesie der Welt" mit Leocadie Uyisenga. 16.11.2022.
Radio Leverkusen im Rahmen von Lev liest mit 2 Gedichten. 01.06.2021.

Veröffentlichungen in Anthologien (Auswahl):
Nachrichten im Frühling. In: ein zwitscherndes, ein klingendes Licht. edition bildperlen, fotoforum-Verlag e.K.: Münster 2024.
Leuchtende Nähe: eine Exploration, Grenzland., Mein Körper summt., Begriffsbestimmung: Stillstand. In: Poing in Wort und Bild 4: Naht. Hrsg. von Ch. Vater und T.G. Vömel. Vauvau-Verlag: Berlin 2024.
Abschied., Kein Ende. In: und kein Gedicht will Abschied von dir nehmen. Hrsg. von M. Peters, S. Schiffner und A. Shaheen. Ralf Liebe: Weilerswist 2024.
Studie, blau, 1915., Brief an Käthe Kollwitz. Im November 2023. In: Nahaufnahmen. Wortschau: Neustadt / Weinstraße 2024.
Versum., Anfangsfehler., Big Hope Bounce., Schöpfungsmythos. Unbestimmt., Urknall-Alphabet. Am 24. Februar 2023. In: Vor und nach dem Urknall. Hrsg. von K. Rössler. Kurt Rössler: Bornheim 2023.
Über die Unmöglichkeit., Schwarzes Loch frisst Klang., Hunger., Perambulation. In: Schwarze Löcher und kosmische Evolution. Hrsg. von K. Rössler. Kurt Rössler: Bornheim 2022.
Drinnen, Draußen., Erinnerung., Schuhe., Fragespiel. In: Poing in Wort und Bild 3: Echo. Hrsg. von Ch. Vater, und T.G. Vömel. Vauvau-Verlag: Berlin 2022.
Am Bach., Wegwasser., Ballerina, Worte und Tropfen., Wasser spricht., Ablandig., Acht Zwölf Vierzehn: Regen Variation. In: wir sprechen vom Wasser. Hrsg. von GEDOK. projektverlag: Bochum 2022.
Mut zum Schreiben. In: Mensch sein, Herz haben, sich empören. Hrsg. von R. Rakow. Geest-Verlag: Vechta 2021.
Life buoy, The art of science, Create and write, Create and care. In: Art cares. Hrsg. von Liv Fjellsol. (Künstlerbuch) Art Publishing: 2020.
Vom Weggehen. In: Abwerfen der Last, die uns hindert am Gehen; Anthologie zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2019. Hrsg. von A. Armélin und U. Grasnick. Quintus: Berlin 2020.
Mangrovengesang. In: Saatkorn sein, zwischen Mühlsteinen; Anthologie zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2020. Hrsg. von A. Armélin und U. Grasnick. Quintus: Berlin 2020.
Am Anfang ein Wort?, Gedankenexperiment., Vom Erinnern., Wesentliches. In: Ursprung des Lebens. Hrsg. von K. Rössler. Kurt Rössler: Bornheim 2020.
Fragespiel zur Menschenteilung., Heimsuchung., Heimatsonate., Menschheitsgeschichten: Prophezeiung des Gegenwärtigen., Was wir sind. In: Heimat - Menschheit. Hrsg. von R. Rakow. Geest-Verlag: Vechta 2019.
Am Rand der Stille. In: Wenn wir den Atem anhalten. Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2018. Hrsg. von A. Armélin und U. Grasnick. Quintus: Berlin 2018.
Zeitwanderer., Das also?, Nach dem Singen., Augenblick Ewigkeit. In: Unendlichkeit Ewigkeit & Der Mönch von Heisterbach. Hrsg. von K. Rössler. Kurt Rössler: Bornheim 2018.

Für weitere Veröffentlichungen in Anthologien siehe Autorinnen-Webseite.

Veröffentlichungen in Zeitschriften/Zeitungen:
Kolumba. In: Poesiealbum-neu, 2/2024.
Pflanzenaugen. In: Poesiealbum-neu, 1/2024.
enantiomeric response. In: SAND, 25/2023.
Ebenen. In: Wortschau, 41/2023.
Schluchten., Windrosenblüten., Regression. In: Poesiealbum-neu, 1/2022.
Roaming. In: yellow arrow journal, VII/2022.
Vogeltau. In: Wortschau, 38/2021.
Glück. In: Wortschau, 36/2020.

Für weitere Veröffentlichungen in Zeitschriften/Zeitungen siehe Autorinnen-Webseite.

  • Eine Sammlung von Texten zum Thema "Biophilie" wurde in Videos, Soundscapes und in bildnerischer Darstellung in der Ausstellung "Weg vom ich- hin zum wir", im Juli 2024 im Bunker K101 in Ehrenfeld präsentiert; Kollektivprojekt "Biophilie" der Künstler:innen Lene Enghusen, Johannes Laurin Fischer, Patricia Falkenburg und Cornelia Teiner.
  • Mehrere Gedichte wurden durch das Trio Lunyala (Cora Schmeiser, Lucia Mense und Dietmar Bonnen) vertont. Uraufführung des Programms mit dem Titel "mir ist so quirl" nach einer Gedichtzeile von Falkenburg im Rahmen des romanischen Sommers 2022.
  • Das Kunstprojekt Niemandslieder umfasst Gedichte, Prosaszenen und Fotovisualisationen zur Odyssee. Die Erstfassung wurde 2020 in die Sammlung Brigitte und Gerhard Hartmann aufgenommen: die von dem Künstler Peter Marggraf gestaltete Sammlerkassette steht im Deutschen Buch- und Schrift-Museum Leipzig zur Verfügung.
    Die Niemandslieder wurden anlässlich der IDA 3 (interdisziplinäre Aktion der GEDOK Köln und der GEDOK Bonn) 2023 in einer kollaborativen Performance mit den Musikerinnen Cora Schmeiser, Lucia Mense, der bildenden Künstlerin Simone Lukas und der Goldschmiedin Susanne Keens weiterentwickelt und präsentiert.

Auskunft Autorin

Aktualisiert 27.11.2024