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Gottfried Schäfers


Gottfried Schäfers © privat
Gottfried Schäfers
Adalbert Fersch
1938
Münster
Altenberge
Münster
Münsterland, Westfalen komplett
Prosa, Kinder-/Jugendbuch

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

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Arbeitsproben (1)

 

IM CENTRAL PARK SEINE VERLORENE SEELE GESUCHT

Go! Peter, go! Youre a good runner! Come with me! Go, Peter! The finish, line is near by!" Er hörte es noch am Tag danach, und gleichzeitig die fanatisch mitgehenden Zuschauer rechts und links der Strecke, deren Anfeuerungsrufe ihn ebenfalls vorwärtsgetrieben haben: "Go! Go! You are all winners! Yeah!"
Die letzten zwei Meilen im Bereich des Central Parks in New York waren ihm unsagbar schwer geworden. Er mußte sich regelrecht schleppen lassen. Vielleicht hatte ihm die sommerliche Hitze von 25 Grad Celsius mehr zugesetzt, als er vertragen konnte, oder er war die Steigungen und Gefällstrecken bei den Brücken und dann hier, nachdem es von der Fifth Avenue in den Park ging, nicht richtig angegangen, vielleicht war er auch nach dem Start zu schnell gelaufen, hatte sich dummerweise mitreißen lassen von den anderen, besser trainierten Männern und Frauen.
Dann war da diese farbige Läuferin im enganliegenden roten Trikot gewesen, die ihm plötzlich an die Schulter faßte und mit brauen Augen anlachte: "Peter, come on, come with me!" Sie hatte seinen Namen auf seinem T-Shirt gelesen. Das hätte der Grund sein können, um ihn so direkt anzusprechen. Aber ihm war im nachhinein klar, daß bei ihr wohl mehr gewesen sein mußte, als sie ihn als weißen Mitläufer neben sich wahrnahm. Er gefällt mir, dieser Mann neben mir, mag sie wohl gedacht haben.
Eine schöne junge Frau. Was hatte sie wohl an ihm gefunden? Sie blieb bei ihm, munterte ihn immer wieder auf mit ihren Worten, während er nur gequält zurücklächeln konnte. "Yeah, I will try it!" - "You are good! Come on!"
Er sah ihre schlanken braunen Beine, die gleichmäßig vom Asphalt zurückfederten, ihre rhythmisch sich bewegenden Arme, die feinen Schweißtropfen, die ihre Haut in der Sonne schimmern ließen, ihr sanftes Gesicht, ihren Mund mit ihren weißen Zähnen, die schmalen Hüften, die sanften Rundungen ihres Körpers - es tat ihm fast körperlich weh, daß seine Gefühle nur noch darauf eingestimmt waren, ans Ziel zu kommen, den 21. New York City Marathon hinter sich zu bringen. Vielleicht, ja doch, ganz bestimmt, sollte es hinterher möglich sein, mit ihr gemeinsam etwas ganz anderes zu machen...
"Go, Peter, go!" Als ich Peter traf, war es am Tag danach, am Montagnachmittag. Wir begegneten uns, als ich mich zu einem leichten Jogginglauf aufgerafft hatte, meinen schmerzenden Muskeln zuliebe. "Nein, das könnte ich nicht, jetzt schon wieder laufen." Er erzählte mir seine Geschichte, wie ihn die farbige Läuferin ins Ziel gebracht hatte.
"lch bin jetzt hier, um mir anzugucken, wie das eigentlich aussieht im Zieleinlauf. In meinem Gedächtnis hat sich nur diese braunhäutige Frau mit ihrem sinnlichen Mund und ihren braunen Augen eingegraben."
Peter hatte einen Fotoapparat dabei. Er holte nach, was er am Vortage beim Marathonlauf nicht wahrgenommen hatte: Den Schwenk nach links beim Central Park South, am Columbus Circle vorbei, wo sonst die Pferdekutschen auf betuchte Fahrgäste warten. Er ließ sich von dem schlanken Wolkenkratzer der Paramont Communication beeindrucken, sah, wie auf der rechten Seite der Laufstrecke ein paar Arbeiter dabei waren, die Tribüne wieder abzubauen, folgte der blauen Ideallinie, die gerade hier unterbrochen war von dem roten Big Apple-Symbol, das den Asphalt schmückte, er bog ab nach rechts, überquerte ein Stück Rasenfläche, wo ein Dupont-Teppich die Läufer geleitet hatte. Jetzt war der Teppich schon weggeräumt, und nur noch die niedergedrückten Grashalme erinnerten ihn an die fast unzähligen Läufer und Läuferinnen, die hier durchgekommen waren.
Die Ahornbäume, Platanen und Buchen hatten sich gelb und rot und braun verfärbt. Der Wind wirbelte ihre herabfallenden Blätter vor sich her. Es roch nach Fäulnis, nach Herbst. Indian summer.
Halblinks war Peter auf die Asphaltstrecke im Central Park gegangen. Die Markierung "26 Miles" signalisierte ihm, es fast geschafft zu haben. Hier standen die Zuschauer dichtgestaffelt, sie hatten mitgelitten, fast soviel geleistet wie die Läufer auf der mörderisch heißen Strecke. Ihr ständiges "Go, go, go! You are all winners!" klang ohrenbetäubend. Eine letzte Steigung. Das tat weh in den Muskeln. Dann die Kuppe des Hügels, links Tavern on the Green, vom Breakfast-Run und von der Pasta-Party her bekannt, und unmittelbar vor ihm die heiß ersehnte Finish-Line. Noch einmal Big Apple, das Gerüst darüber mit der Zeitangabe. Bei 4:14:27 war sie für Peter stehengeblieben. Yeah!
Peter versuchte, den Zieleinlauf nachzuvollziehen. Er kam mir vor, als ob er seine verlorene Seele suchte. Ich erinnerte mich an den Sioux-Indianer, der auf dem John F. Kennedy Airport sein Zelt aufschlug, damit Körper und Seele die Zeit fanden, um wieder zueinander zu kommen.
Bei Peter war es nicht nur die Seele, die er suchte: "Stell dir vor, ich habe auch meinen farbigen Engel aus den Augen verloren. Unmittelbar vor dem Ziel wurden doch die Frauen in die linken Einlaufkanäle gewiesen, wir Männer nach rechts gewinkt. Und danach die lange Strecke, auf der uns besondere Pusher vorwärtsdrängten, hin zu den Medaillen, den silbern glänzenden Folien, den ersten Getränken. Mein Traum für den Tag danach war weg, zerplatzt wie eine Seifenblase. Traurig blieb ich zurück. Ich habe später die Ergebnisliste in der New York Post hinzugezogen. Der konnte ich nur entnehmen, daß in der gleichen Zeit wie ich eine Frau ins Ziel eingelaufen ist, deren Vornamen mit F beginnt, mit F wie Florence."
"Du vermißt also nicht nur deine verlorene Seele, sondern auch Florence."
"Ich möchte Florence finden. Ich glaube, alles übrige ergibt sich dann von selbst."

Aus: Von Münster aus nach Süden.


Geboren am 08. November 1938 in Münster. 1979 Gründer des Literaturtelefons Münster, das er bis 1992 betreute. Als gebürtiger Münsteraner aus dem Stadtviertel Pluggendorf hat er vor allem die Geschichte der kleinen Leute und ihr Leben vor Jahr und Tag in den Stadtviertel-Geschichten beschrieben. In anderen Büchern schildert er den Wiederaufbau und beschreibt die bekannten münsterschen Originale. Sozialkritische Reportagen und Reiseerzählungen, Satiren und Beiträge für den Rundfunk sowie viele Literatur- und Kulturkritiken. Er ist seit 40 Jahren Volksläufer, hat rund zweihundert Marathonläufe geschafft und laufend wohl zweimal die Erde umrundet, jeden Wettkampf durchgehalten. Er ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS). Monatlich erschien bis 2020 eine Kolumne "Hexenmeisters Läufertipps" im bundesweiten Laufmagazin "Spiridon".

1994: Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Unser Dorf Klein-Muffi. Münstersche Zeitung: Münster 1999.
Kinderhaus in alten Ansichten. Münstersche Zeitung: Münster 1993.
Von Münster aus nach Süden. Reisebegegnungen. Münstersche Zeitung: Münster 1993.
Kennen Sie Münster? 9-mal diese Stadt. Münstersche Zeitung: Münster 1991.
Wie Apollonia nach Münster kam. Münstersche Zeitung: Münster 1989.
Damals in Münster. Münstersche Zeitung: Münster 1985.
So lebte sich´s in Münster. Münstersche Zeitung: Münster 1985.
Münsters Originale, die sich selbst ein Denkmal setzten. Münstersche Zeitung: Münster 1983.
Stadtviertelgeschichten. Münstersche Zeitung: Münster 1983.
Als unser Münster sich wieder machte. Erinnerungen an den Wiederaufbau. Münstersche Zeitung: Münster 1979.

Anjas kleine weite Welt. Sievers: Wuppertal 1983.
Kommissar Computer ermittelt. Mit der Kripo rund um die Uhr. Schwann: Düsseldorf 1974.
Unterwegs mit den weißen Mäusen. Die schnellen Männer der Polizei. Schwann: Düsseldorf 1972.
Straße frei für die Feuerwehr. Alarmbereit zu jeder Zeit. Schwann: Düsseldorf 1971.

Es spukt noch immer in der Davert. WDR: 1992.
Durch die Wüste von Eilat zum Katharinenkloster. NDR: 1991.
Abenteuer Albanien. NDR: 1990.
An der legendären Route 66. NDR: 1989.

Schön hier! Lieblingsplätze und Herzensorte in Westfalen. Dortmunder Buch 2017
Magisch Laufen. LAS: Regenburg 2003.
Laufen in Münster. LAS: Regensburg 2000.
Kinderhaus in alten Ansichten. Zaltbommel 1993.
Sankt Mauritz in alten Ansichten. Zaltbommel 1992.
Münster, wir entdecken eine Stadt. Regensberg: Münster 1982.

Hexenmeisters Läufertipps. Dauerhafte Sparte. In: Spiridon. Bis 2020.

Beiträge in:
Diese Alltage überleben. tende: Münster 1982.
Einsamkeit hat viele Namen. Arena: Würzburg 1978.
Leben im Münsterland. Coppenrath: Münster 1978.
Auf der ganzen Welt gibt's Kinder. Arena: Würzburg 1976.
So leben wir. Wort und Werk: Köln 1973.
Du und Dein Leben. Wort und Werk: Köln 1968.

Nachlese. Gedichte und Kurzprosa aus 10 Jahren Dichterstrippe Münster. Eggenkamp: Greven 1990 (mit Karin Berenbrinker).

Lexikoneinträge:
Westfälisches Autorenlexikon. Hrsg. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. Bd. 4: 1900 bis 1950. Schöningh: Paderborn 2002.
Kürschners deutscher Literaturkalender. Hrsg. von W. Schuder. Berlin, New York 1978-1998.
Ludwig Janssen: Literatur-Atlas NRW. Ein Adreßbuch zur Literaturszene. Köln 1992.
Wilhelm Kosch: Deutsches Literaturlexikon. 3., völlig neu bearb. Aufl. Siegmar Hohl, Carl Ludwig Lang (Hg.). Bd. 14. Bern, München 1992.
Gisela Schwarze: Westfälisches Autorenverzeichnis. Münster 1993.

Auskunft Autor, Westfälisches Autorenlexikon. Hrsg. von Walter Gödden und Iris Nölle-Hornkamp. Bd. 4: 1900 bis 1950. Verlag Ferdinand Schöningh: Paderborn 2002.

Aktualisiert 20.09.2023