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Rainer W. Campmann


Rainer W. Campmann © Horst Dieter Gölzenleuchter
Rainer W. Campmann
1944
Winterberg
Bochum
Bochum
Ruhrgebiet, Sauerland, Westfalen komplett
Prosa, Lyrik, Funk, Herausgeberschaften
Espenweg 13
44801 Bochum
0234 - 771070

Arbeitsproben (5)

 

KARTOFFELN STOPPELN

Wunder geschehn ein Feld freigegeben
nebenan drehn die Schleudergabeln
sammeln die Knechte noch
abends

der Himmel blauviolett
so noch nie gesehn
den Wind gespürt der
strich über gekrümmte Rücken

Aus: Ein glückliches Paar. Ausgewählte Gedichte. Edition Wort und Bild: Bochum 2018.


WOLKENSEGEL

Wolkenbänder -schichten -schollen
Wolkenballen auflösend
Wolkendecke -spiegel -ränder
Wolkenballen tief hängend
Rot-blau-gelb-grau-blau
Wolkenwalzen rollend düster
Zügig ziehend trödelig treibend
Schäfchen- Schummer- Schleierwolken
Wolkenlos -froh -ferne

Aus: Ein glückliches Paar. Ausgewählte Gedichte. Edition Wort und Bild: Bochum 2018.


EINE STÖRRISCHE KUH

Die Straße nach Mosbach und Gersfeld hatten wir überquert und waren eine Weile den Fahrweg, in nordöstlicher Richtung, hinein gegangen. Plötzlich Geschrei hinter uns, lautes Gerufe, Stimmen durcheinander, eine männliche und eine weibliche Stimme, eine Kuh brüllte und hörte sekundenlang nicht auf zu brüllen.
Drehte mich um und sah weit vor uns einen stämmigen, hochgewachsenen Mann, der an einer Kuh zerrte, und eine Frau, die dem Tier in die Flanke trat, und wieder. Der Mann, der Gummistiefel trug und eine grobe, blaue Arbeitsjacke, hielt es am Schwanz, und vorne am Hals schob und drückte jetzt die Frau mit beiden Händen, ein buntes Kopftuch hatte sie sich umgebunden.
Die beiden zerrten und rissen, schoben und schüttelten an dem störrischen Tier, wollten es bis zum Anhänger bringen; dann müsste es noch die breite, metallene Laufschiene hoch, irgendwie, und hinein.
Was machen Sie mit dem Tier?! Sie quälen es ja! Sie hätten dem Tier bald die Beine gebrochen! Ich sollte hinlaufen und die Leute zurechtweisen.
Die beiden hatten das Tier wohl von der Viehweide nebenan zu holen versucht, und da es guten Worten nicht gehorchen wollte, auch leichten Tritten und harmlosen Stockschlägen nicht, hatten sie es gepackt, der eine vorn am Hals oder Kopf, an der Flanke, der andere am Schwanz, und herunter gezerrt, über den schmalen Wassergraben bugsiert, und nun zogen und schoben, lenkten sie es weiter auf den Weg. Das alles musste sehr schnell gegangen sein, denn als wir vom Parkplatz kommend die Straße überquert hatten und eine Weile in den Fahrweg hinein gegangen waren, hatten wir keinen Wagen mit Anhänger gesehen, wir wähnten uns allein.
Eine himmlische Ruhe am frühen Morgen. Wir hatten vor, durch den Rhönwald auf dem Rundweg 2 ins Rote Moor zu wandern.
Das Tier hatte sich nach vorne hin schwergemacht, hielt den Kopf tief, wieder brüllte es erbärmlich; Kraft und Gegenkraft hielten sich die Waage. Und mitten auf dem Weg, mehr zum Feldrand hin, ein Geländewagen mit eingeschalteten Scheinwerfern; der Anhänger glänzte matt, die dunkelblaue
Plane war hochgeworfen.
Die Braungefleckte hatte sicher mehrere Monate hier oben auf der Viehweide zugebracht, sollte, ich vermute mal, hinunter ins Dorf in den warmen Stall gebracht werden; denn hier oben (760 Meter über NN) würde es bald den ersten Frost geben. Es war Ende September und schon sehr kühl geworden; fast schon Novemberwetter: diesig, verhangener grauer Himmel. Das dumme Tier jedoch sträubte sich, wollte mit aller Gewalt dahin zurück, wo es einen Sommer lang gefressen und wiedergekäut hatte, wo wahrscheinlich noch weitere Artgenossen auf den Abtransport warteten. Und immer wieder brüllte die störrische Kuh auf, wie es ihre Art ist.
Der Mann, ohne den Schwanz loszulassen, trat an ihr Hinterteil heran, schlug mit der Faust hinein, einmal, zweimal, da endlich bewegte sie sich, drängte vorwärts, bis ihr Schwanz wieder abstand wie ein Stock. Jetzt knickte sie ein, jetzt rutschte sie weg. Bauer und Bäuerin, sie schwitzten und keuchten, zogen und zerrten an dem Tier.
Während wir so dastanden, wir hatten uns einige Male angesehen. Wieder hingesehen.
Eingreifen? Was machen die mit dem Tier? Schinder sind das!
Doch wir gingen weiter; bogen links in den Waldweg ein.
Ein dumpfes Aufbrüllen, dann ein tiefes langgezogenes Brummen; wir drehten uns um und hielten unsren Schritt an.
Wir waren mittlerweile vielleicht hundert Meter von dem Geschehen entfernt. Wir sollten, ich sollte hinlaufen und die beiden zurechtweisen!
Da sah ich, wie der Mann, der noch immer das Schwanzende mit beiden Händen umklammert hielt, von dem aufgeregten Tier, mit einem gewaltigen Ruck, zurück über den Wassergraben hinweg auf die Viehweide gerissen wurde, die uns verborgen blieb hinter Sträuchern und Bäumen; die Frau war da schon aus unsrem Blickfeld verschwunden gewesen.
Niemand mehr auf dem Weg; kein Geschrei, kein Gebrüll zu hören. Nur der Geländewagen, dahinter der Anhänger, dessen dunkelblaue Plane hochgeschlagen war.
Wir gingen langsam weiter, noch mehrmals blickte ich mich um. Noch einmal sah ich sie, zwischen Bäumen, die beiden mit der störrischen Kuh auf dem Fahrweg, direkt hinter dem Anhänger jetzt, sie arbeiteten schwer; ich sah, wie das Tier in den Vorderläufen einknickte, sich wieder aufstemmte und ruhig, besser, unbeweglich dastand, offenbar hatte es sich nicht verletzt, es brüllte nicht; die Frau nutzte diesen Moment, mit einem Strick band sie es an den Anhänger.

Aus: Brüche oder Die Welt in den Novemberkeiten. Erzählungen, Prosastücke, Kleine Dichtungen. Brockmeyer: Bochum 2016.


FAHRTWIND

Mit dem Fahrrad zur Schule, die Straßenbahn hörte ich schon herankommen, jetzt schob sie sich, ruckelte sie an unsrem Haus vorbei, fuhr langsamer, hielt, manchmal quietschend, an, während ich das Fahrrad übers Schienenbett auf die Straße geschoben hatte, ich sah noch welche einsteigen, hinten in den Anhänger, den Raucherwagen, den nahm ich im Winter auch gerne, eine rauchen am frühen Morgen, das tat gut. Von Mitte April bis etwa Ende Oktober, November fuhr ich mit dem Rad zur Schule, meistens fuhr ich zeitgleich los mit der Bahn, ich hatte mich auf die Pedale gestellt und mein rechtes Bein über die Querstange geschwungen, jetzt aber: feste in die Pedalen treten, etwa um zwanzig nach sieben fuhren die voll besetzte Straßenbahn und ich los, die beiden Schaffner, der Fahrer, sie wussten das nicht, wir fuhren jedes Mal ein Rennen. Die Tonne den Tornister die geräumige Schultasche hatte ich auf den Gepäckträger geklemmt, und zwar so, dass sie arretiert war, den Bügel zwischen Griff und Tasche geschoben, so dass ich, den Lenker mit beiden Händen umklammernd, feste in die Pedalen treten konnte, ohne befürchten zu müssen, dass die Tasche auf die Straße fiel, mit wirbelndem Pedaltritt der Straßenbahn hinterher, die ich inzwischen eingeholt hatte, die mich jetzt wieder überholte, doch in circa fünfzig Metern wieder abbremsen musste anhalten musste Grümerbaum, dort stiegen viele zu, die auch in die Stadt wollten, in die Geschäfte, Büroräume, Angestellte, Verkäuferinnen, während ich in voller Fahrt, den Schwung bergrunter nutzend, an ihnen vorbeizog, jetzt auch für Augenblicke im Sattel sitzend. Die Straße, der Hellweg verlief hier geradeaus, hundert Meter etwa, machte dann einen Fünfundvierziggradknick nach links und lief in zwei Wellen auf eine kleine Höhe, rechts das doppelgleisige Schienenbett, die grüne Böschung, dahinter, nicht zu sehn, die Felder einer Gärtnerei, wo ich im Frühjahr nach Stiefmütterchen fragte, links Sträucher, Bäume, Gestrüpp, hinter denen man auf Grasboden sitzen konnte, den Blicken der Vorüberfahrenden verborgen, und Schulaufgaben machen, oder auch mal zwei Unterrichtsstunden einfach nur verschwänzen.
Hinter der Höhe machte die Straße einen weiten Bogen nach rechts und fiel leicht ab bis zur Haltestelle Weserstraße, links hinter Stacheldrahtzaun äugten schon die roten Dächer der englischen Kasernen, spätestens hier überholte mich wieder die Bahn, während ich ausrollen ließ, kräftig durchatmend, der Anstieg hatte mich ins Schwitzen gebracht. An der Haltestelle Weserstraße trafen wir uns meistens, die Linie 7, ich auf meinem Rad, Dreigang, jetzt war noch ein leichter Anstieg zu bewältigen, bevor ich den vorgegebenen Weg der Bahn verlassen würde. Die Bahn hatte gebremst, angehalten, hatte die Fahrgäste, viele Schüler, aber auch Angestellte, Verkäuferinnen, einsteigen lassen, in den Triebwagen, in den Anhänger, wo man rauchen konnte, der Schaffner im Anhänger hatte an der Lederschnur gezogen, der im Triebwagen daraufhin ebenfalls, und die Bahn zog wieder an, da hatte ich sie erreicht, überholte sie jetzt, hatte etliche Meter Vorsprung, fuhr jetzt parallel zum D-Zug, einem endlos langen Häuserzug, dreistöckig, eine Haustür wie die andere, gleichzeitig zogen wir an, ich aus dem Sattel und die Pedale tretend, der Fahrer die Kurbel bis zum Anschlag ziehend, noch hundert, noch siebzig, noch vierzig Meter bis zur Ampelkreuzung-B1/Abzweig Harpen am Gasometer, wo ich rechts fahren und die Bahn geradeaus weiter Richtung Innenstadt Zentrum City fahren würde, nächste Haltestelle Abzweig Harpen, dann Stahlwerke und so weiter, und ich würde rechts, den Berg hinunter im Fahrtwind, die Füße ruhig auf den Pedalen, den Oberkörper vorgestreckt, den Berg hinauf, dann am Josefs-Hospital vorbei und so weiter, parallel der B 1, auf dem schmalen holprigen Radweg weiterfahren zur Schule, der Unterricht fing um fünf vor acht an. Heute stand die Bahn schon, als ich von hinten heranfuhr, an den rechten Straßenrand fuhr, abbremste, zum Stillstand kam und mich mit dem Bein abstützte, einen Augenblick verschnaufend. Ich schaute zur Straßenbahn, in den Fenstern keine Gesichter, die mir bekannt waren. Der Verkehr auf dem Ruhrschnellweg mäßig, ein paar Lastwagen rutschten über die Kreuzung, das war's schon.

Aus: Nachbarschaftskunde, Roman, Edition Voss im Horlemann Verlag, Berlin 2012.


GEGENSTAND EINES KURZEN BILDBERICHTS

Nicht die Zeit der Abendnachrichten, muss später gewesen sein, weit nach Mitternacht, wahrscheinlich ein Nachrichtensender, eine der zahlreichen Wiederholungen, die nachts ausgestrahlt werden. Von einem Programm zum andren schalte ich, rückwärts, vorwärts, lasse entstehende, verflackernde Bilder an mir vorüberziehen, ohne mich wirklich für sie zu interessieren, doch plötzlich lasse ich eines stehen, sich entfalten.
Was mich festgehalten hat: der schrille Ton, die überlaute, manchmal zornig-zittrige Stimme: Eine Frau schreit ihre Wut und Verzweiflung heraus, umdrängt von mehr als einem Halbdutzend Männern.
Sie trägt ein blaues Kopftuch, ist ungefähr fünfzig Jahre alt; nicht die Männer setzen ihr zu, wie ich zunächst angenommen, sondern umgekehrt sie setzt ihnen zu, beschimpft sie, bearbeitet sie mit Fäusten.
Mein Sohn ist erschossen worden, auf offener Straße, nur weil er die Wahrheit geschrieben hat!
Jetzt begreife ich, das muss Algerien sein, die Morde der Fundamentalisten, da sind auch Journalisten umgebracht worden.
Die Frau hat ein schmales Gesicht, sie ist außer sich, wieder und wieder springt sie an gegen Schultern und Arme, stemmt sich gegen diese anonyme Mauer aus Menschenleibern.
Den Anzugmännern ist es leichtgefallen, einen fast geschlossenen Abwehrkreis zu bilden.
Mein Sohn er könnte noch leben, er hat nichts andres getan, als die Wahrheit zu schreiben!
Die Männer tragen dunkle, elegante Anzüge und verrichten geduldig ihre Arbeit; sie fassen die Frau nicht an.
Warum schützt ihr die Mörder?!
Da, so scheint es, bewegt sie sich ruckartig nach vorne. Obwohl ich doch sehe, die Anzugmänner weichen nicht einen Zentimeter zurück, hab ich das Gefühl, als hätte die Frau einen halben oder ganzen Schritt nach vorne getan. Mit geschlossenen Augen, die Arme in die Höhe gestreckt, drängt sie aus dem Bild, als strebe sie auf ein vorher anvisiertes Ziel zu.
Dass ihr das nicht gelingt, dafür haben die Anzugmänner zu sorgen, mit ihren wendigen Körpern haben sie um die Frau einen undurchdringlichen, fast geschlossenen Abwehrkreis gebildet.
Plötzlich kommen ins Bild ein vorgestreckter Arm, eine Schulter, fast zeitgleich der dazugehörende Rücken, dann erst der Kopf, der sich kurz zur Kamera dreht: rundes, betretenes Gesicht. Ins Bild gekommen ist der Mann, zu dem die Frau will, bei ihm will sie sich beschweren, ihn will sie zur Rechenschaft ziehen, Minister Sekretär Bürgermeister, der die Treppe herunter aus einer Sitzung gekommen sein wird, ihn klagt sie an.
Darf man denn die Wahrheit nicht mehr sagen?! Mein Sohn, er ist doch nur seiner Arbeit nachgegangen! - Warum ?!
Ihm trägt sie ihre Empörung entgegen, der hinter seiner Deckung aus Menschenleibern einen Augenblick hervorgekommen ist und sich vorbeugt - hinter den Rücken derer, Polizisten in Zivil, die von Berufs wegen zu verhindern haben, dass ihm diese Frau zu nahe kommt.
Während sie ihm Feigheit und Untätigkeit vorwirft, beugt sich der Mann noch weiter vor, und über Schultern hinweg, zwischen den Köpfen zweier Anzugmänner hindurch, fasst er der Frau mit der Hand um den Nacken, zieht ihren Kopf zu sich heran und drückt ihr, die momentlang überrascht innehält, einen Kuss auf das ihren Kopf verhüllende Tuch.
Mehr hat er nicht gewollt, er wendet sich ab und verschwindet nach links unten aus dem Bild. Die Kamera übermittelt mir seinen Rückzug, indem sie Einstellungen verwackelt, der Kameramann hat offenbar einen Augenblick lang überlegt, ob er bei dem Minister Bürgermeister Sekretär bleiben solle. Er bleibt bei der Frau - sie ist der Gegenstand seines dreißig Sekunden langen Bildberichts -, die sich wieder gefangen hat, sie will ihm nach, die noch immer daran gehindert wird, ihm, der sie gerade geküsst hat, zu nahe zu kommen.
Weswegen haben wir denn gekämpft gegen die französische Besatzung ... Ihre Verzweiflung, ihre vom Schreien heisere Stimme.

Aus: Nachbarschaftskunde, Roman, Edition Voss im Horlemann Verlag, Berlin 2012.


Geboren am 09. November 1944 in Winterberg. Aufgewachsen und zur Schule gegangen in Bochum. Als Zeitsoldat von 1963 bis 1967 Angehöriger der Bundesmarine. Verschiedene Berufe, u. a. Stahlwerker und Journalist. 1970 erste Veröffentlichungen von Gedichten und Prosastücken. Im Auftrag des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt von 1974 bis 1988 Herausgeber der Literatur- und Grafikseite "Aus der Werkstatt" in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Seit 1976 freier Schriftsteller. Er ist Verfasser zahlreicher Gedichte, Reportagen, Erzählungen und Drehbücher, außerdem ist er als Herausgeber von Anthologien hervorgetreten. Von 1970 bis 1990 Mitglied im Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Werkstatt Dortmund; er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und in der Europäischen Autorenvereinigung "Die Kogge".

2018: Projektförderung durch die Stadt Bochum (für: Ein glückliches Paar. Ausgewählte Gedichte)
1978: Förderstipendium des Landes NRW.
1971: Preisträger des Hammer Prosawettbewerbs.

Brüche oder Die Welt in den Novemberkeiten. Erzählungen, Prosastücke, Kleine Dichtungen. Brockmeyer: Bochum 2016.
Nachbarschaftskunde. Roman. Edition Voss im Horlemann Verlag: Berlin und Leipzig 2012.
Schichtarbeit. Reportagen und Erzählungen. (zus. mit Horst Kammrad, Peter Fischbach). Fischer: Frankfurt/M. 1973.

Ein glückliches Paar. Ausgewählte Gedichte. Mit einem Nachwort von Ulrich Straeter und Tuschzeichnungen von Horst Dieter Gölzenleuchter. Edition Wort und Bild: Bochum 2018.
Brandfelder. Einunddreißig Gedichte. Asso: Oberhausen 1992.
Totes Inventar. Gedichte und Linolschnitte über das Altern (zus. mit Horst Dieter Gölzenleuchter). Edition Wort und Bild: Bochum 1988.
Beziehungen. Gedichte. Edition Wort und Bild: Bochum 1982.

In Auswahl:
Hasenbrote. Gedichte. WDR: 1990.
Ruhrgebietsrevue. Den Montag mit nach Hause nehmen. Erzählgedicht. WDR: 1988.
Schlachthof, Kälberhalle. Gedichte. WDR: 1987.
Oma Blumenbeckers jähes Verschwinden. Gedichte. SWF: 1982.
Widerstände. SR: 1979.
Kultur aktuell. NDR: 1977.
Literatur der Arbeitswelt. HR:1973.
Wilhelmsbader Produktionen. Morgenstund. HR: 1973.

Hier und heute. Schriftsteller aus dem Ruhrgebiet. Interview und Lesung. WDR (Fernsehen): 6.2.1974.

In Auswahl:
Siegfried Mrotzek, Kaffeebohnenesser. In: Literatur in Westfalen 16. Hrsg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2018.
Hasenbrote. Gedicht. In: Grube, Grus, Gedinge. Hrsg. von Arnold Maxwill. Klartext: Essen 2018.
Eine Freundin. In: Lesebuch Lilo Rauner. Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Volker W. Degener. Nylands Kleine Westfälische Bibliothek: Köln 2018.
Ränder. Schulter an Schulter. In: Literatur in Westfalen 14. Hrsg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2016.
Zweckdienliche Hinweise (über Heinrich Peuckmann, "Teufelszeug"). In: Der Emscherbrücher. Menschen, Pläne und Verbrechen. Hrsg. von Frank Sichau, Joachim Wittkowski. Blömeke Druck: Herne 2016.
Widerstandskampf (über Eduard Claudius, "Grüne Oliven und nackte Berge"). Ein eigenes Stückchen Erde (über Bruno Gluchowski, "Der Honigkotten"). In: Vom Heimatroman zum Agit-Prop. Essays zur Literatur Westfalens 1945-1975. Hrsg. von Moritz Baßler, Walter Gödden, Sylvia Kokot und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2016.
3 Gedichte: Moorleiche, Schleswig, Museum/Frühmorgens am See/Wenn er kommt. In: Schlafende Hunde IV. Politische Lyrik. Hrsg. von Thomas Bachmann. Verlag am Park: Berlin 2015.
Ränder (6) (7). In: Für H.E.K. Hrsg. von Renate und Horst Dieter Gölzenleuchter. Edition Wort und Bild: Bochum 2014.
Herbstkirmes in Linden 1980. Gedicht. In: Herbstblätter. Hrsg. von Joachim Wittkowski. Edition Wort und Bild: Bochum 2013.
Ein Bilderbogen (über eigenen Roman "Nachbarschaftskunde"). In: Literatur in Westfalen 13. Hrsg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2013.
Eine Freundin. Über Liselotte Rauner. Statt einer Schaufel Erde. Zum Tod von Michael Klaus. In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Wissenschaft 12. Hrsg. von Walter Gödden. Aisthesis: Bielefeld 2012.
Zu "Bergmann an der Himmelstür". In: Glück auf! Liederbuch Ruhr. Hrsg. von Frank Baier und Jochen Wiegandt. Klartext: Essen 2012.
6 Gedichte. In: Schlafende Hunde II. Politische Lyrik. Hrsg. von Thomas Bachmann. Verlag am Park: Berlin 2012.
Kalenderblatt/Schneeflocken, bleiche Tänzer. In: Wintergarten. Gedichte und Fotografien. Mit einem Nachwort von Joachim Wittkowski. Edition Wort und Bild: Bochum 2011.
Der Jaguar im Spiegel. Ein Kogge-Lesebuch. Hrsg. von Charlotte Uecker und Manfred Chabot. Verlag Pop: Ludwigsburg 2010.
Schnittwege. Hommage an Horst Dieter Gölzenleuchter. Hrsg. von Hugo Ernst Käufer und Friedrich Grotjahn. Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer: Bochum 2009.
Hic, haec, hoc. Der Lehrer hat 'nen Stock. Schulgeschichten aus dem Ruhrgebiet. Hrsg. von Joachim Wittkowski. Henselowsky Boschmann: Bottrop 2007.
Sie schreiben in Bochum. Bio- bibliographische Daten, Selbstaussagen, Fotos und Texte von 36 Autoren. Hrsg. von Hugo Ernst Käufer und Volker W. Degener. Klartext: Essen 2004.
Das Dach ist dicht. Wozu noch Dichter? Eine Anthologie zum 20jährigen Bestehen der Bezirksgruppe Westliches Westfalen. Hrsg. vom Verband Deutscher Schriftsteller (VS). Rhein-Ruhr Druck Sander: Dortmund 1996.
Wie wir am besten in Öl baden und uns dabei wohlfühlen. Gedichte und Erzählungen. Hrsg. von Werner Schlegel und Ulrich Straeter. Arka Verlag: Essen 1992.
Der aufrechte Gang. Zu Carl von Ossietzky. Hrsg. vom Kulturamt der Stadt Unna. Zusammenstellung der Ausstellung: Horst Dieter Gölzenleuchter. Bresser OHG: 1989.
Schichtwechsel – Lichtwechsel. Texte aus der Arbeitswelt. Hrsg. von Walter Köpping. Bund Verlag: Köln 1988.
Oma Blumenbeckers jähes Verschwinden. Die Freiheit in Chile zum Beispiel. In: Zehn Jahre Zeitkritik. Gedichte 1975 – 1985. Hrsg. von Peter Dempf, August Kirchfeld und Michael Kottke. Verlag des Literarischen Arbeitskreises: Augsburg 1985.
Schulter an Schulter. Gedichte aus dem Ruhrgebiet. Hrsg. von Hugo Ernst Käufer. Damnitz Verlag: München 1985.
Alles paletti. Hrsg. von Thomas Rother. Klartext: Essen 1985.
Proletarische Lebensläufe, Band 2. Hrsg. von Wolfgang Emmerich. Rowohlt Taschenbuch Verlag: Hamburg 1985.
100 Jahre Bergarbeiter-Dichtung. Hrsg. von Walter Köpping. Asso: Oberhausen 1982.
Seit du weg bist. Liebesgedichte danach. Hrsg. von Jan Hans. Rowohlt Taschenbuch Verlag: Hamburg 1982.
Friedens-Fibel. Hrsg. vom Verband Deutscher Schriftsteller (VS) in der IG Druck und Papier Hessen. Verlag: Frankfurt/M. 1982.
Der Frieden ist eine zarte Blume. Gedichte gegen den Krieg. Hrsg. von Hans Adler. Edition Wort und Bild: Bochum 1981.
Was auf den Nägeln brennt. Literarische Texte seit 1965. Hrsg. von Aki Wolter und Hans Poethko. Rowohlt Taschenbuch Verlag: Hamburg 1980.
Die Würde am Werktag. Hrsg. von Martin Walser. Fischer: Frankfurt/M. 1980.
Vertrauensleute berichten. Hrsg. von Heinrich Droege und Gerhard. Straube. Fischer: Frankfurt/M. 1979.
Nicht mit den Wölfen heulen. Ein literarisches Bilderbuch. Hrsg. von Horst Dieter Gölzenleuchter. Edition Wort und Bild: Bochum 1979.
Dazu gehört Mut. Hrsg. von Elvira Högemann-Ledwohn. Damnitz Verlag: München 1977.
Weg vom Fenster. Hrsg. von Christian Kneifel und Klaus Tscheliesnig. Fischer: Frankfurt/M. 1976.
Hierzulande, heutzutage. Hrsg. von Annie Voigtländer. Aufbau Verlag: Berlin und Weimar 1975.
Sie schreiben zwischen Hamm und Moers. 43 Autoren im Ruhrgebiet. Hrsg. von Hugo Ernst Käufer und Horst Wolff. Peter Hammer Verlag: Wuppertal 1974.
Der rote Großvater erzählt. Hrsg. von Erasmus Schöfer. Fischer: Frankfurt/M. 1974.
Netzer kam aus der Tiefe des Raumes. Hrsg. von Ludwig Harig und Dieter Kühn. Hanser Verlag: München 1974.
Stories für uns. Hrsg. von Jürgen Alberts und Peter Fischbach. Fischer: Frankfurt/M. 1973.
Freizeit heute. Hrsg. von Uwe Timm und Uwe Friesel. Bertelsmann: Gütersloh 1973.
Für eine andere Deutschstunde. Hrsg. u. a. von Annemarie Stern, Horst Hensel, Josef Büscher. Asso: Oberhausen 1972.
Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch 72/73. Hrsg. vom Autorenkreis "Ruhr-Mark". Burgdorf: Argus-Verlag 1972.
Revier heute. Hrsg. von Hugo Ernst Käufer. Georg Bitter Verlag: Recklinghausen 1971.


In Zeitschriften und Zeitungen
in Auswahl:
Gedenkblatt für meinen Vetter Egon. Schlachthof, Kälberhalle. Gedichte. In. Gegenwind, Zeitschrift für Literatur 1991, H.2.
Die Freiheit in Chile zum Beispiel. Gedicht. In: Kürbiskern 4/83.
Hasenbrote. Gedicht. In: Deutsche Volkszeitung, 28.7.1983.
Witwer, kehlkopflos. Hasenbrote. Am Rheinufer damals. Gedichte. In: Westfalenspiegel 1983, H.2.
In unsrem Viertel. Erzählung. In: Einheit, 1.10.1982.
Kindheitsbild. Gedicht. In: Westfalenspiegel 1982, H.2.
Niemand besaß mehr. Gedicht. In: Das Pult 1981, 14. Jahrgang, Folge 63.
Oma Blumenbeckers jähes Verschwinden. Gedicht. In Kürbiskern 3/79.
Einen Montag suchen den man gerne mit nach Hause nimmt. Gedicht. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 12.8.1979.
Aufenthalt. Gedicht. In: Vorwärts, 10.8.1978.
Ein später Besuch. Erzählung. In: WAZ, 19.3.1977.
Morgenstund. ERzählung. In: WAZ, 9.11.1974.
Zwei Stücke Leben eines Schulkumpel. Erzählung. In: Westfalenspiegel 1972, H.2.

In Auswahl:
Augenblicke der Erinnerung. Texte und Bilder aus dem Revier. Liselotte Rauner zum 70. Geburtstag am 21. Februar 1990. Gem. mit Hugo Ernst Käufer. Asso: Oberhausen 1991.
Heinrich Kämpchen. Seid einig, seid einig, dann sind wir auch frei. Gedichte. Gem. mit Rolf Peter Carl, Walter Köpping. Asso: Oberhausen 1984.
Sieben Häute hat die Zwiebel. Gedichte und Erzählungen. 10 Jahre Aus der Werkstatt in der WAZ. Gem. mit Udo Bruns und Michael Lentz. Klartext: Essen 1984.
Das Faustpfand. Geschichten und Berichte aus dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Gem. mit Josef Ippers und Peter Fischer. Büchergilde Gutenberg: Frankfurt/M. 1978.
Geschichten aus der Kindheit. Gem. mit Erika Häberling, Heinrich Droege. Fischer: Frankfurt/M. 1978.
Schulgeschichten. Erzählungen und Reportagen. Gem. mit Horst Hensel, Heinrich Peuckmann. Fischer: Frankfurt/M. 1977 (2. Aufl. 1977; 3. Aufl. 1980).
Neue Stories. Erzählungen. Gem. mit Josef Ippers. Fischer: Frankfurt/M. 1977.
Liebesgeschichten. Erzählungen. Gem. mit Heinrich Droege und Horst Hensel. Fischer: Frankfurt/M. 1976 (3. Aufl. 1978; 4. Aufl. 1980).

Arbeiterliteratur im Ruhrgebiet. Ein Führer für Leser. Erzählung und Interview. Proseminar am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum im Sommersemester 2011, Projektleitung Dr. Joachim Wittkowski. Bochum 2011.
Eine Freundin. Über Liselotte Rauner. Essay. Internet, Reviercast: Gelsenkirchen 2010.

Ulrich Straeter: Herbststimmung. Einige Notizen zu Rainer W. Campmanns "Brüche" oder "Die Welt in den Novemberkeiten". In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 16. Hrsg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2018.
Friedrich Grotjahn: Die nahen und die fernen Nachbarn. Rainer W. Campmanns Roman "Nachbarschaftskunde". In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 13. Hrsg. von Walter Gödden und Arnold Maxwill. Aisthesis: Bielefeld 2014.
Udo Bruns: Ein Schriftsteller liest in der Schule. Päd. Prüfungsarbeit für das Lehramt an Gymnasien. Arnsberg 1979.

Lexikoneinträge:
Kürschners deutscher Literaturkalender, 70. Jahrgang. De Gruyter: Berlin/Boston 2016.
Westfälisches Autorenlexikon. Hrsg. von Walter Gödden, Iris Nölle-Hornkamp. Bd. 4: 1900 bis 1950. Paderborn 2002.
Kürschners deutscher Literaturkalender. Hrsg. von W. Schuder. Berlin, New York 2001.
Wilhelm Kosch: Deutsches Literaturlexikon. 3., völlig neu bearb. Aufl. Siegmar Hohl, Carl Ludwig Lang (Hg.). Erg. Bd. 2. Bern, München 1994.
Gisela Schwarze: Westfälisches Autorenverzeichnis. Münster 1993.
Ludwig Janssen: Literatur-Atlas NRW. Ein Adreßbuch zur Literaturszene. Volksblatt-Verlag: Köln 1992.
Literarische Portraits, 163 Autoren aus Nordrhein-Westfalen. Hrsg. von Peter K. Kirchhof. Schwann im Patmos Verlag: Düsseldorf 1991.

(…) Ich gehe umher und beobachte, halte fest, was mir auffällt, mich bedrängt, und versuche die Ergebnisse meiner Beobachtungen anderen mitzuteilen, manchmal entstehen Gedichte, meist Prosastücke oder Essays. Ich will nicht nur unterhalten, obwohl ich schon so manchen Prosatext – z.B. - nur seines Tons, seines Klangs wegen geschrieben habe. Meine Arbeit soll Widerspruch sein, in Frage stellen, wenn Sie so wollen, Unruhe stiften – durchaus mein Selbstverständnis.

(…) Eine Bemerkung, aufgeschnappt in der Bahn, eine Zeitungsnotiz, die mich aufwühlt, eine blaue Tür, die mich neugierig macht, was ist dahinter? Ein seltsamer Geruch, der mir in die Nase steigt, ich will wissen, was hat es damit auf sich? Kleinigkeiten sind es, die mich aufmerken lassen. Wenn ich schreibe, konzentriere ich mich auf das Unwesentliche. Sie handeln von nichts oder vom Leben, meine Geschichten, je nachdem, wie man sich ihnen nähert, meist geschieht nichts Außergewöhnliches, außer vielleicht dass ein Sturm über die Stadt fegt und Bäume entwurzelt, oder dass ein Milchtopf umgeworfen wird. Das Alltägliche, das Gewöhnliche wird auf einmal besonders.Auf dem Balkon in der Sonne sitzen oder ein paar Meter laufen zum Beispiel – ja so sollte meine Literatur sein: wie nach einer schweren Hüftoperation unbeschwert ein paar Meter laufen. Und ich hab festgestellt, dass ich anscheinend nur über Ameisen schreiben kann, die über meine Hand laufen, und über die Schottersteine im Schienenbett der Linie 7. Prinzenhüte, Feuerlandameisen, darüber kann ich nicht schreiben.

(…) Oft lasse ich mich führen von Gedanken, Ahnungen, wie soll ich es nennen, von Stimmungen auch, und weiß, wenn ich mich hinsetze, noch nicht genau, was ich gleich schreiben werde. Satz für Satz, assoziativ, erarbeite ich mir den Stoff, das Thema, die Situationen, die Personen, wobei die Form sich einstellt. Ich merke es, wenn die erforderliche Form dazukommt, wenn Gezeigtes und Form übereinstimmen. Manchmal scheint es mir, als hätte der Text im Verborgenen schon fertig gelegen. Sprachmelodien, Zungenfärbungen, Duktus, unterschiedliche Perspektiven, Bildfolge, Umbrüche, Wechsel zu anderen Ebenen, ja selbst die Zeichensetzung usw. - wenn der Zugang zum jeweiligen Thema gelungen ist, gewinnt Literatur allmählich ihren unverwechselbaren Körper. (...)

Aus einem Interview. In: Arbeiterliteratur im Ruhrgebiet. Ein Führer für Leser. Proseminar am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum im Sommersemester 2011, Projektleitung Dr. Joachim Wittkowski. Bochum 2011.

Auskunft Autor, Eigenrecherche, Lexikon, Westfälisches Autorenlexikon. Hrsg. von Walter Gödden, Iris Nölle-Hornkamp. Bd. 4: 1900 bis 1950. Paderborn 2002.

Aktualisiert 01.07.2021