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Daniela Gerlach


Daniela Gerlach © Daniela Gerlach, Julia Trevino
Daniela Gerlach
Carmen Lange
1962
Dortmund
Dortmund
Dortmund
Ruhrgebiet, Westfalen komplett
Prosa, Thriller/Kriminalroman
Ja
Kurze Straße 27
44137 Dortmund
+34 649717533

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Daniela Gerlach © Daniela Gerlach, Julia Trevino
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Daniela Gerlach © Daniela Gerlach, Julia Trevino
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Arbeitsproben (2)

 

Aus: IM DORF DER WITWEN

(…) "Ihre Fingerchen tasteten über die Erde. Bucheckern knabbern. Wer lange im Wald bleibt, bekommt Hunger. Und bei Elisabeth zu Hause gibt es nicht viel zu essen. Lisa, kein braves Mädchen, macht ihren Eltern wenig Freude, ist nie da, wenn man sie ruft. Auch an diesem Tag nicht, lieber hier, ganz allein, ihre dünne Gestalt am Fuße der grauen Buche. Aber als sie aufstand, da sah man vorne zwei wohlgeformte Hügelchen, die sich deutlich unter der braunen Jacke abzeichneten. Sie war gewachsen, die Elisabeth, fast über Nacht zu einer jungen Frau geworden.
Aufgelöste, dunkelblonde Haarsträhnen flatterten im Wind oder verdeckten das Gesicht der Kindfrau, des Fraukindes, immer ein wenig schmutzig. Oft läßt sie alles stehen und liegen, rennt einfach davon, und niemand weiß, wo sie ist, keiner hat Zeit, sie zu suchen. Das Schimpfen abends hat noch nie etwas genützt, geschlagen wird sie nicht, die Lisa. Hannes, der Bäckerssohn, der sieht ihr verstohlen nach, er traut sich nicht, sie anzusprechen, hat wohl Angst vor dem frechen Lachen, den Spott in ihren Augen, der ihn zur Hoffnungslosigkeit verdammen könnte. An einem seiner freien Tage, da war er ihr einmal nachgegangen, hatte sie beobachtet, diskret, immer den Abstand wahrend. Da war´s dann ganz um ihn geschehen, fast jede freie Stunde verbrachte er in der Nähe ihres Hauses, schlich da herum mit schmachtendem Blick, seine kostbare Zeit verging im Warten, die Stunden, von der Hoffnung feingemahlen, zerstoben wie Mehl im Wind. Wenn Elisabeth sich aufmachte, um die Wälder zu durchstreifen, dann folgte er ihr ein Stück. Hinter ihr sein, ihren Bewegungen nachgehen und später in der Nacht davon träumen, das war schon eine Erfüllung. Ach, Unschuld, du kennst deine Wege nicht! Bestimmt hatte sie ihn schon bemerkt, die Listige, oder war sie doch so in Gedanken, daß sie die Blicke vom Hannes nicht auf ihrer zarten Oberfläche gespürt hätte? Das trockene Laub raschelte unter ihren leichten Schritten. Sie bog sich wie die Zweige, die ihr im Weg waren, pickte die Eckern auf wie ein Vögelchen, und da, ein Sonnenstreifen bei der Holzbank, da setzte sie sich hin und träumte mit geschlossenen Augen von einem besseren Leben. Es war ihr sechzehnter Geburtstag, niemand schien daran gedacht zu haben. Doch. Einen gab es. Ein Geschenk, sieh mal, das wird dir bestimmt gefallen. Gefällt es Dir? Dann komm, hol es Dir, es ist fast Dein, gleich Dein. Erst rannte sie hinter ihm her, lachend, es fangen wollend. Tiefer, tiefer, komm, Kind, noch eine Überraschung. Dann ging es nicht mehr weiter. Du lachtest noch, als in Deine grauen frechen Augen bereits der Schreck gefahren war, Du liefst und sprangst, als seist Du noch frei. Aber hier geht es nicht mehr weiter, hier endet alles. (…)

(...)
Robert schloss das Fenster und verschwand wieder im Inneren. Tanja schob die Leiter zusammen, wischte sich die Hände mit einem Lappen ab und ging ein paar Schritte zurück, und weil sowieso kaum Autos fuhren, wagte sie sich bis auf die Fahrbahn, um ihr Werk richtig zu begutachten. Das Rotbraun auf dem Gelb sah phantastisch aus. Die frische Farbe am rechten Fenster wirkte noch sehr kräftig im Vergleich zum anderen, notfalls musste sie noch einmal korrigieren. Während sie so stand, war die Stille wieder da. Wahrscheinlich war sie nie weg gewesen, sondern hatte sich nur versteckt, um einen dann hinterrücks anzuspringen. Sie kam ihr unwirklich vor, nicht in diese Zeit gehörig, oder als wäre die Zeit stehengeblieben, diese Einheiten, die sie zählte, nach denen sie sich orientierte. War nicht gerade noch Robert am Fenster gewesen und hatte mit ihr gesprochen? Oder hatte sie sich das eingebildet? Die Scheiben spiegelten ein Stück vom Haus gegenüber, und es sah aus, als wäre es näher gerückt und beobachtete sie. Tanja stand reglos. Die Wand ihres Hauses schien die Stille und drückende Wärme abzustrahlen wie eine stumme Frage unter der neuen Verkleidung. Um so mehr fiel das tuckernde Geräusch eines Motors auf, das plötzlich näher kam. Tanja ging schnell auf den Bürgersteig zurück. Ein schlammverspritzter, verbeulter Landrover hielt neben ihr. In ihm saßen vier Männer und starrten sie an. Sie trugen Tarnkleidung, die beiden auf der Rückbank hielten Gewehre hochkant zwischen ihren Beinen, der Blick des einen, ein Kahlrasierter, brannte auf ihr, verbrannte sie. In Tanjas Kopf tauchten Bilder auf, die gar nichts mit ihrer Welt zu tun hatten, die aber trotzdem da waren, es war eine in jede Körperzelle eingewebte Urangst. Natürlich, es war Wochenende, die kamen von der Jagd. Der dicke Mann am Steuer war Ulf Herberger. Sie hatte ihn einmal kurz gesehen, als sie einen neugierigen Blick in die Backstube geworfen hatte. Auch der Mann auf dem Beifahrersitz kam ihr jetzt bekannt vor; der Typ, der immer in Armeekleidung herumlief. Was starrten sie so? Der Bäcker nickte ihr kurz zu, dann setzte sich der Wagen wieder in Bewegung.
Robert erzählte sie nichts davon.
Sie sah ihn in der Küche sitzen, als sie sich mit Leiter und Malerutensilien durch die Haustür zwängte. Es sah aus wie ein Bild: Robert in der Küche, aus dem Fenster sehend. Es war ein schönes Bild, und doch wirkte es, als würde es sich verändern, als verginge nicht nur die Schönheit darin, je länger man es betrachtete, denn der Körper vor dem Fenster war nur ein Schatten. Als Robert ihr nach dem Essen eröffnete, er wolle an diesem Nachmittag mit seinem Trekkingrad ein bisschen durch die Gegend fahren, nickte sie. Sie bleibe zu Hause, sie habe noch so viel zu tun, sagte Tanja. "Brauchst du mich?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich mach´ nur Frauenkram." Sie lächelten sich an. Es gab keine bösen Worte zwischen ihnen.


Aus: WAS DAS MEER NICHT WILL

"Sie ist eine Freundin der Fische. Ein Mensch, der schweigt und sich in ein fremdes Element begeben hat: das Wasser. Eine Frau, die versucht zu lernen, wie man sich in ihm bewegt. Sie empfindet große Freude, wenn sie die silbrig glänzenden Schwärme durch ihre Taucherbrille betrachtet, wenn sie sich vorsichtig über ihnen und manchmal mit ihnen bewegt und einige Fische sich ihr neugierig nähern, ihre Anwesenheit akzeptieren. Es kommt eine Stille in sie, wenn sie über lange Zeit einem großen Barsch oder einem Brassenpaar folgt und ihre Bewegungen so gleichmäßig und kraftvoll werden wie die Schwanzflossen der Fische. Bewegungen, die immer richtig sind, sicher durch dunkle Felsgänge und bestimmt zum Ziel führen, ohne ein Ziel zu haben. Dann hat sie das Gefühl, ihr Körper verfüge über unendliche Möglichkeiten, sei schwerelos und unabhängig. Ihr Körper, das ist die Freiheit." (...)


Daniela Gerlach, 1962 in Dortmund geboren und aufgewachsen, Studium der Germanistik an der LMU München (MA), Arbeit als Werbetexterin und Ghostwriter. 1998 zieht sie nach Spanien, wo ihr 1. Roman "Revierkönige" entsteht. Seit 2013 pendelt die Autorin zwischen Mittelmeerküste und Ruhrgebiet. Im gleichen Jahr nimmt sie Kontakt zum Autorenstammtisch Dortmund auf und beteiligt sich an den Lesungen des Wort-Cafés. 2014 begibt sie sich zusammen mit Thorsten Trelenberg, Jochen Ryscheweyh und Regine Birkner auf eine Lese-Performance-Tour unter dem Titel "Kein Krimi, kein Dinner". Daniela Gerlach ist Mitglied des LiteraturRaumDortmundRuhr, mit dem sie auch gemeinsame Projekte realisiert.
In Spanien führt die Autorin den kulturellen Salon La ñ, in dem regelmäßig Ausstellungen, Lesungen und Vorträge sowie ein intellektueller Austausch von Menschen verschiedener Herkunft stattfinden.

Im Dorf der Witwen. Ruhrkrimi-Verlag: Mülheim/Ruhr 2021.
Was das Meer nicht will. Stories&Friends: Lehrensteinsfeld 2015.
Revierkönige. Selfpublishing: 2013.

Miteinander, Auseinander. Die gereifte Partnerschaft, Frauen erzählen. Veröffentlicht unter dem Pseudonym Carmen Lange. Gem. mit Lisa Hartmann (Pseudonym). Selfpublishing: 2013.

Versch. Beiträge. In: Glücksorte Dortmund. Hrsg. von Thomas Kade, Matthias Engels, Thorsten Trelenberg. Droste: Düsseldorf 2021.
Stille Erinnerung. In: Über die blaue Steppe. Hrsg. von Matthias Engels, Thomas Kade, Thorsten Trelenberg. Dortmunder Buch: Dortmund 2020.
Unter dem Lachen der Möwen / Bajo la risa de las gaviotas. In: Heimat. Hrsg. von Matthias Engels, Thomas Kade, Thorsten Trelenberg. Stories&Friends: Lehrensteinsfeld 2019.
Versch. Beiträge. In: Die Zeche zahlen. Hrsg. von Matthias Engels, Thomas Kade, Thorsten Trelenberg. Dortmunder Buch: Dortmund 2019.
Versch. Beiträge. In: Die lynchen uns. Ein kriminalistischer Kettenroman. Dortmunder Buch: Dortmund 2016.
Die Rosa und Austernpilze. In: Best of Wort-Café. Die Siegertexte 2013-14. Hrsg. von Heike Wulf. Dortmund 2014.

Auskunft Autorin

Aktualisiert 06.09.2023