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Peter K. Kirchhof


Peter K. Kirchhof © privat
Peter K. Kirchhof
1944
Bremen
Düsseldorf
Düsseldorf
Rheinschiene, Rheinland komplett
Herausgeberschaften
Hansaallee 165
40549 Düsseldorf
0211-591306

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

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Arbeitsproben (1)

 

DIE NATUR IST NATÜRLICH (Zu Bildern von Hartmut Neumann)

Am Anfang war das Wort. Damit war die Unterscheidung zwischen Tier und Mensch angelegt. Allein dem Menschen aber war die Sprache gegeben und somit die Macht über die Dinge, ja über die ganze Natur. Laute wurden zu Worten. Es kam eins zum anderen. Heute reden alle durcheinander. Doch haben wir Jahrhunderte gebraucht, um uns die Krone der Schöpfung aufs Haupt zu setzen. Den biblischen Spruch "macht euch die Erde untertan" beim Wort genommen, waren noch eine Reihe von Rückschlägen zu verzeichen bis zu den heutigen, glücklichen Zeiten.
Doch wir sind unbeirrbar. Wir haben die Erde voll im Griff, im Würgegriff. Und die Erfolge sprechen für sich. Heute haben wir verseuchte Gewässer, das Waldsterben, die Datenautobahn, Flächenversiegelung, das Ozonloch, Erbschaftssteuer, Rambo, den Kuschelrock, Antiterrorgesetze, Müllgebirge und Massentierhaltung, Fundamentalisten, Hamburger von McDonalds, Staus am Kamener Kreuz, Ölpest und Rinderwahnsinn, Smogalarm, Mainz wie es singt und lacht, Kleingärten mit vorgegebener Wuchshöhe, Robbenschlachten, virtuelles Leben im Cyberspace, Intimspray und Disneyworld, Hund an der Leine, genmanipulierte Tomaten, Quakverbot für Frösche.
Und nun beschert uns Time Life die ganze exotische und wilde Tierwelt auf Video, natürlich mit Rückgabegarantie. Fressen und Gefressenwerden ohne Schmutz und Gestank, aber in Breitwand und Farbe. Davon werden künftige Generationen noch träumen. Alles am heimischen Bildschirm. So nimmt alles seinen Lauf. Wenn das nicht toll ist.
Die Evolution evolutioniert, die Bäcker backen, Politiker politisieren, Wissenschaftler schaffen Wissen, mehr oder weniger. Alles geht seinen Gang. Die Verwalter verwalten, Schlachter schlachten, die Maler malen. Dieser eine auch, aber nicht reduziert auf Quadrate,nicht nur Streifen und Farbschlieren.
Hartmut Neumann malt natürlich. Natürlich malt er Natur. Wie nach dem Urknall, alles was da kreucht und fleucht. Seine Pinsel, seine Stifte rühren in der Ursuppe. Malend sehen was dabei herauskommt, wenn Anemone und Antilope sich ganzganz liebhaben. Keine Pflanze wird beschnitten, kein Baum gefällt. Wenn, dann allenfalls durch das Format der Leinwand.
Kein Nashorn läßt sein Horn, um Potenzmittel daraus gewinnen zu lassen. Kein Elefant, kein Affe muß in den Telezoo. Natürlich bleibt die Natur, und der Maler wagt auf Papier und Leinwand eine Bestandsaufnahme der vielfältigen Organismen, die die Tier- und Pflanzenwelt ausmachen.
Die Menschheit hat sich überlebt auf den Bildern von Hartmut Neumann. Doch es herrscht kein Pessimismus auf diesen Malgründen, keine Maschinenstürmerei wird angezettelt. Eher ein Zustand wie vor oder nach schweren biologischen Katastrophen. Ordnungen und Klassen organischen Lebens kommen und vergehen.
Die Gattung Mensch ist vorerst gelöscht. Regeneration entsteht aus sich selbst. Darwin würde sich möglicherweiße den Bart raufen. Durch die Chaostheorie der Pinsel und Farben des Malers werden die Mendel-Regeln ad absurdum geführt. Der Künstler gibt der Natur ihre Unschuld zurück. Schwelgend überläßt er sich der Frage "was wäre wenn..."
Hartmut Neumanns künstlerisches, handwerkliches Rüstzeug ist traditionell. Er braucht die Malerei nicht neu zu erfinden, souverän nutzt er die Stilmittel der gegenständlichen, der figurativen Kunst. Neumann gießt die Kulturlandschaft, und siehe, erstaunliche Wesen sprießen hervor. Wie das Lochdromedar und der Vasensteiger, das schwarze Satteltier und das Wickeltier.
Wenn er mit Messern und Sticheln das Linolium bearbeitet, verschafft er uns neue "Landschaftserlebnisse", bringt sogar die Gestirne in neue Umlaufbahnen. Seine Bildgefüge tragen den Betrachter in vorsprachliche, nie gesehene, doch altbekannte Welten, in denen Zeit und Raum ausgehebelt sind.
Die Neumanns Bildern innewohnende Imagination entführt in Oasen, die frei sind von Leistungsdruck und Erklärungswut, die ja große Teile unseres Alltags bestimmen. Wir haben uns einer steigenden Flut von Informationen zu erwehren. Längst sind die Grundfesten der traditionellen Anschauungen überspült. Berge von bedrucktem Papier wachsen, die niemand mehr bewältigen kann. Alles muß erklärt werden, jeder Wirbelsturm bekommt einen Namen, jeder Pinselstrich eine Theorie.
Längst verlangt es auch in der Kunst nach einer umgehenden Verwertbarkeit, nach sofortiger Vermarktung. Eingefügt in das Korsett der gesellschaftlichen Zwänge mutiert die wahre Kunst zur Kunstware. Diese auf Ausstellungswert reduzierten Bilder bewegen niemanden mehr, höchstens die Nadeln auf den Skalen der Gewinnmaximierung.
Hartmut Neumanns Bilder jedoch unterlaufen mit ihrem künstlerischen Anspruch diese Mechanismen. Sie sind in ihrer Fragestellung beredt, ohne daß ein einziges Wort gesprochen wird. Sie wollen nichts anderes sein, sie sind.

Aus: die horen 181/1996.


Geboren am 18. Januar 1944 in Bremen. 1958-1961 absolvierte er eine Kupferschmiedlehre auf einer Bremer Schiffswerft; von 1961-63 Krankenhaus- und Sanatoriumsaufenthalt. 1964-1966 Studium an der Staatl. Kunstschule Bremen, seitdem arbeitet er freischaffend als Schriftsteller, Maler, Grafiker und Illustrator. 1969 in Worpswede und Berlin lebend, 1970-75 in Hamburg, 1975-1979 in Düsseldorf, 1979-86 in Bremen und seit 1986 wieder in Düsseldorf. Seit 1980 bis 2011 war er Redakteur der Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik „die horen“.

1993: Stipendium für einen Aufenthalt in Amsterdam
1987: Arbeitsstipendium des Landes NRW
1977: Literaturförderpreis der Stadt Düsseldorf
1977: Arbeitsstipendium des Landes NRW

Eine Wolke von Staren. Van der Wal: Bergen/NL 1973.

Erna K. – Wollmaus. O-Ton Hörspiel. RB:1984.

Außerdem Lyrik-Beiträge, Funkporträts bei RB, NDR und WDR.

Downtown Düsseldorf, Jazz am Rhein. Droste: Düsseldorf 2017.

Seit 1963 Beiträge in Anthologien, Schulbüchern, Zeitschriften, Zeitungen, Katalogen.

Ein Spass braucht keine(n). – Das Kabarett in Deutschland. die horen (Nr. 177). Wirtschaftsverlag NW: Bremerhaven 1995.
Literarische Porträts. 163 Autoren aus NRW. Patmos: Düsseldorf 1991.
Alphabet der Erinnerung II. die horen (Nr. 157). Wirtschaftsverlag NW: Bremerhaven 1990.
Helmut Debus: Mien Plattdüütsch Singbook. Florian Noetzel: Wilhelmshaven 1989.
Alphabet der Erinnerung I. die horen (Nr. 152). Wirtschaftsverlag NW: Bremerhaven 1988.
und was ist das für ein Ort. Ein Lyrik-Lesebuch mit 50 Bremer Autoren. Brockkamp: Bremen 1984.

Ehrenwort Nr. 9. - Im Spiegel der Worte. Kurzprosa, Gedichte, Kunstkritik aus fünf Jahrzehnten. XIM Virgines Editio Libri: 2014.

Auskunft Autor

Aktualisiert 04.07.2021