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Jörg Krämer


Jörg Krämer © privat
Jörg Krämer
1966
Witten
Witten
Witten
Hellweg, Ruhrgebiet, Westfalen komplett
Prosa, Sachbuch, Fantasy
Ja
Hörder Straße 29
58455 Witten

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

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Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

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Arbeitsproben (5)

 

Aus: GERMANISCHER BÄRENHUND - PORTRAIT EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN HUNDERASSE

Bereits Ende des 2. Jahrhunderts vor Chr., lange vor dem Beginn der eigentlichen Völkerwanderung gab es Wanderbewegungen der Germanen.  375/376 begann dann die Völkerwanderung, vor allem germanischer Völker. Als Haustier der Germanen dominierte das kleinwüchsige Rind.  Dazu kamen dann noch Schwein, Schaf, Ziege und nicht zuletzt auch Geflügel. Die Germanen hielten auch mittelgroße und große Hunde, die als Hof-, Hirten- und Jagdhunde eingesetzt wurden.
Diese Hunde mussten in einer harten, lebensfeindlichen Umwelt überleben. Während der Jagd bekamen sie es oft mit überlegenen Gegnern zu tun.  Bei Gefahr mussten sie ihre Sippe verteidigen. Das konnten sie nur, wenn sie robust, ausdauernd und wachsam waren. Diese großen, bärigen Hunde gelangten als Beutestücke bei Kämpfen in das gesamte römische Reich. Im Gegenzug wurden Zwerghunde aus den römischen Provinzen bei den "Barbaren" eingeführt. Im Lauf der Zeit verlor sich die Spur dieser germanischen Hunde.

Aus: Germanischer Bärenhund. Portrait einer aussergewöhnlichen Hunderasse. Novum pro Verlag: Neckenmarkt 2012.


Aus: IM SCHATTEN VON SCHLÄGEL UND EISEN (1)

Im Jahre Achtzehnhundertfünfundsechzig lebte in dem abgelegenen Dorf Kleyberg, in der Nähe von Stockum, eine junge Familie. Ich möchte ein bisschen aus ihrem Leben erzählen. Der Mann war von Beruf Bergmann, seine Frau Haus-frau und Mutter. Sie waren noch sehr jung. Die ersten fünf Kinder kamen schnell; jedes Jahr eines. Da gab es viel, viel Arbeit. Die Mutter war von morgens früh bis abends spät auf den Beinen. Dem Vater ging es nicht besser. Der älteste Sohn war Fritz, dann kamen Johann, Heinrich und Wilhelm. Die Jüngste war endlich ein Mädchen, das war eine Freude. Sie wurde nach ihrer Mutter benannt. Doch weil der Name so lang war, sagte man einfach Mimmi.
Eines Abends meinte Mutter: "Johannes, ich denke mit dem Kinderkriegen könnte nun Schluss sein. Die Arbeit wächst mir sonst über den Kopf. Das willst du doch auch nicht, oder doch?"
"Aber, Wilhelmine. Nein! Nein! Und noch einmal nein! Das will ich bestimmt nicht, aber was ist, wenn es trotz-dem passiert? Oder wir dürfen uns einfach nicht mehr lieb haben, dann hätten wir Sicherheit."
"Nein, Johannes, so habe ich es nicht gemeint." Wilhelmine war geknickt.
Johannes fühlte sich stark. "Siehst du, mein Liebes." "Dann mache ich dir einen anderen Vorschlag, mein lieber Mann, wie du mir viel Arbeit abnehmen könntest." "Sag schon! Ich mache alles, was du willst."
Wilhelmine räusperte sich. "Wenn du da nur nicht zu viel versprichst."
Johannes war entrüstet. "Wilhelminchen, raus mit der Sprache!"
"Es fällt mir so schwer. Nun gut! Vater, könntest du nicht wie deine Arbeitskollegen in der Waschkaue baden? Da bräuchte ich nicht jeden Tag das viele Wasser tragen, und du bräuchtest nicht so schwarz nach Hause kommen. Es wäre eine große Entlastung für mich."
"Nein!", rief Vater ganz aufgeregt. "Nur das nicht! Alle Männer so nackt nebeneinander, ich kann das nicht. Ich will dir gern im Haushalt helfen. Aber du weißt, ich schäme mich. Es mag albern klingen, aber so ist das eben."
"Schon gut, mein Alter, das Versprechen sei dir geschenkt. Ich werde doch nie etwas von dir erbitten, was dir unmöglich ist", gab Wilhelmine nach.
"Du bist ein Schatz, Wilhelmine. Weißt du, ich schleppe das Wasser eben selbst, dann brauchst du es nur warm machen."
"Prima, Johann, darauf wäre ich nie gekommen." Mutter dachte an die Unordnung und das Geplansche in der Wohnung. Die Wasserkübel mussten reingebracht werden. Die Pumpe war ja ein ganzes Stück entfernt. Aber wo es ihm so peinlich war, nahm sie es in Kauf.
"Wenn die Kinder etwas größer sind, können sie mir ein bisschen helfen. Jetzt tollen sie noch den ganzen Tag draußen herum."
Es gab ja keine Autos und auch sonst keine Gefahr, außer ein paar Schrammen, die sie sich beim Fallen holten, konnte ihnen nichts passieren. Aber wenn es den ganzen Tag regnete, hing die ganze Meute an Mutters Rock, da war sie abends glücklich, wenn sie in ihren Betten lagen und sie mit dem Nachtgebet ihren Tagesablauf erfüllt hatte.

Aus: Im Schatten von Schlägel und Eisen. Eine wahre Familiengeschichte. net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2014.


Aus: GEFÄHRTEN DER HOFFNUNG

Die Entführung

Seit nur noch wenige Menschen in diesem Gebiet lebten, war die Luft viel klarer und das Grün der Pflanzen viel intensiver geworden. Ich konnte daran nichts Schlimmes finden. Wenn man genau hinsah, erkannte man meine Silhouette unter dem silbern schimmernden Mond. Es war eine laue Sommernacht. Die warme Luft unter meinen Flügeln ließ mich mein knappes Pfund Gewicht kaum spüren. Ich genoss die Freiheit. Nichts störte meinen Flug. Langsam glitt ich über Wittens größtes zusammenhängendes Waldgebiet: mein Revier. In der Ferne hörte ich eine Maus fiepen. Lautlos näherte ich mich meiner Beute. Nur ein Waldkauz wie ich konnte sich derart leise bewegen. Die Maus hatte keine Chance. Meine messerscharfen Krallen schlugen in ihr Genick. Mit dem Kopf im Nacken schluckte ich den noch warmen, blutigen Körper in einem Stück herunter. Befriedigt bewegte ich mich wieder in die Luft. Nahrung gab es für mich in Hülle und Fülle.
Seit die Seuche vor einigen Jahren die meisten Menschen und viele der großen Säugetiere dahingerafft hatte, vermehrten sich die kleinen Nager massenhaft. Und nur ein alter Habicht machte mir Konkurrenz bei der Jagd. In Durchholz, einem beschaulichen Vorort von Witten, wo ich im Giebel eines verlassenen Bauernhofs meinen Unterschlupf hatte, gab es schon vor der Katastrophe nur wenige Menschen. Jetzt lebte nur noch eine Familie hier. Erik, seine Frau Irinskat und ihre kleine Tochter Nanuk. Das große Haus, in dem sie wohnten, war ein kleines Paradies. Das Paar hatte die schönsten Sachen, die im ausgestorbenen Durchholz zu finden waren, zusammengetragen. Im Garten gab es Klettergerüste und einen großen Schwimmteich für Nanuk. Das Gelände war mit einer großen Bruchsteinmauer abgesichert. Auf der Mauer wand sich meterweise S-Draht. Der Garten war Nanuks Reich. Hier tobte sie den ganzen Tag herum. Wenn ich in der Dämmerung zu ihr flog, kreischte sie immer und tat so, als würde sie sich vor mir erschrecken. Dann lachte sie laut los. Das Spiel war schon zum Ritual geworden. Manchmal saß sie aber auch nur ganz ruhig am Pool und schaute traurig ins Leere. "Mom, warum gibt es hier keine anderen Kinder zum Spielen?", fragte sie dann, und Irinskat nahm sie nur stumm in den Arm.
Erik, der fast zwei Meter große Menschenmann, war heute Morgen an mir vorbei Richtung Stadt gelaufen. Die rhythmischen Bewegungen seiner geschmeidigen Muskeln ließen die langen braunen Haare wild um seinen Kopf fliegen. Trotz seiner abgewetzten Kleider machte er, mit dem über den Rücken gebundenem Schwert, einen imposanten Eindruck. An seiner Seite der große Germanische Bärenhund Odin, siebzig Kilo Muskeln. Sein Kopf war riesig. Die großen Pfoten würden mich komplett unter sich begraben. Meistens betrachtete er die Welt ein bisschen schläfrig, und niemand wäre auf den Gedanken kommen, dass sich dieses Tier schnell bewegen könnte. Mit Odin verband mich etwas. Ich verstand es nicht, aber es war da. Er bemerkte sofort, wenn ich in seine Nähe kam. Dann stahl sich immer ein belustigtes Leuchten in seine Augen. Ich fühlte dabei so etwas wie eine leichte Berührung in meinem Kopf. Es machte mir Angst! Aus purer Langeweile begleitete ich die beiden durch den friedlich wirkenden Wald bis zur Stadtgrenze. Dann wurde ich ein wenig durch Lea, einem niedlichen Waldkauzmädchen, abgelenkt. Lea war das heißeste Käuzchen der Gegend. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, und unter meinem Gefieder wurde mir ganz warm.
Ich versuchte alles, um sie in mein Nest zu locken.  Heute brachte ich ihr die fetteste Maus, die je von einem Kauz gefangen wurde.  Ich zeigte die halsbrecherischsten Flugmanöver, die ein Waldkauz vollbringen kann. Es half alles nichts, sie ließ mich abblitzen.  Wie immer.  Nach diesem Desaster zog ich frustriert meine Kreise im Wald.  Erst die kleine Zwischenmahlzeit besserte meine Stimmung wieder auf.  Im Wald war es jetzt unnatürlich still. Kein Laut war zu hören. Beunruhigt schraubte ich mich hoch in die Luft. Irgendwas stimmte hier nicht.  Da sah ich Erik wie einen Irrwisch durch den Wald jagen. Den großen Hund lautlos rennend an seiner Seite. Ich schraubte mich höher in die Luft. Nun sah ich den Grund für Eriks Eile: Ein Dutzend Roks, die über eine Lichtung eilten. Mutanten, die kaum noch menschliche Züge hatten. Entstellt von der Seuche. Kahle Schädel, mit Zähnen wie Raubtiere, und Händen, die an Klauen erinnerten.  Am ganzen Körper behaart, trugen sie nur Shorts. Alle waren bewaffnet. Rostige Schwerter, schartige Messer und schwere Äxte waren zu erkennen.  Roks töteten alles, was ihnen begegnete. Sie wurden von einem unbändigen Hass auf alle Lebewesen getrieben. Einige von ihnen fraßen auch Menschenfleisch. Diese Mutantenmeute bewegte sich zielstrebig auf Eriks Haus zu. Dabei waren sie erstaunlich leise. Ich hoffte, Erik würde sie rechtzeitig stoppen.  Als würde er meine Gedanken lesen, schaute mich der große Hund mitten im Laufen an.  Ich kreischte auf. Irgendetwas berührte meinen Geist. Fester und intensiver als sonst. Der Hund blickte seinen Herrn an. "Okay!" Nur dieses eine Wort, und Odin schoss los. Sekundenschnell holte er die Mutanten ein.  Ich flog tiefer, um besser sehen zu können. Da lagen bereits zwei der Roks mit zerfetzter Kehle im Dreck. Der Rest der Meute bildete einen Kreis, damit der Hund sie nicht einzeln angreifen konnte.  Wütend schwangen sie ihre Waffen.  In diesem Augenblick kam der Mann über sie.  Sie mussten erleben, dass die größte Gefahr nicht von dem Hund ausging. Der war der Harmlose des Duos. Erik hatte sein antikes Samurai-Schwert in der Hand. Die zarten Runen im Griff glühten. Die gleichen Runen, die auf Eriks Schulter tätowiert waren...

Aus: Gefährten der Hoffnung - Eriks Suche. net-Verlag: Chemnitz 2019.


Aus: HERZ SCHLÄGT KRIEG

Die Katastrophe

Das Leben ging weiter, als wäre nichts geschehen. In diesem Jahr war das Weihnachtfest wieder besonders schön.
Erich sagte: "Sieh nur, Heini, wie die Augen von dem Kleinen strahlen. Mir wird direkt warm ums Herz."
"Ja", sagte Heini, "ihr verwöhnt ihn ja auch ganz schön." Vater war ein bisschen traurig. Seine Stimme klang heute ganz anders. Später haben wir oft gesagt, ob er etwas geahnt hat. Er war doch sonst immer der Verrückteste.
Silvester waren wir alle platt. Vater ging schon um neun Uhr ins Bett. Als wir um zwölf mit ihm anstoßen wollten, sagte er: "Bitte, Kinder, lasst mich schlafen. Seid nicht böse." Ich küsste ihn: "Päpsken, nur einen ganz kleinen Schluck." Da trank er mir zuliebe.
Mutter meinte: "Er wird doch nicht krank werden. Er trinkt doch sonst so gerne einen."
Alle im Haus prosteten sich zu. "Frau Hake, wo ist denn Ihr Mann? Er ist doch nicht krank?"
"Nein, er fühlt sich nicht gut."
Neujahr war Vater wieder als Erster auf. Zuerst fütterte er seine Tauben. Er hatte eine Fußbank auf dem Taubenschlag, da saß er eine geschlagene Stunde und beobachtete seine Lieblinge. Dann schälte er die Kartoffeln, holte Kohl rauf und stocherte den Herd, bis die Platte rot war. Es sollte doch schön warm sein. Mutter und wir schliefen sonntags gerne ein bisschen länger. "Na, ihr Schlafmützen, jetzt wird es aber Zeit, sonst können wir gleich zu Mittag essen."
Da wurden wir flink. Ich fragte noch: "Du treulose Tomate hast uns schön sitzenlassen gestern Abend. Du weißt doch, ohne dich gibt’s keine Stimmung."
"Ach, Kind, ich war nicht in Form. Macht euch nichts daraus. Heute werde ich euch dafür verwöhnen. Oh Gott, nächste Woche wirst du schon zwanzig, Hilde. Das wird aber gefeiert. Dann bin ich wieder obenauf. Wo sind die Jahre nur geblieben?" Wir Jungen gingen am Abend tanzen. Da waren die beiden froh, dass sie mal alleine waren. Erich und Rudi kamen zeitig ins Bett.
Mutter war immer froh, wenn die Feiertage wieder um waren und alles seinen Lauf ging. Jetzt waren wir schon sechs Personen, mit meinem Freund sieben. Aber er war ja nur am Samstag und Sonntag da. Die Wohnung war auch nicht allzu groß.
Ich freute mich schon auf meinen Geburtstag. Da wurde ich so richtig verwöhnt. Morgens musste ich erst zur Arbeit. Vater hatte Mittagsschicht, aber er war schon ganz früh aufgestanden und hatte das Frühstück für mich gemacht. Er war der Erste, der mir gratulierte. "Mein Mädel, zwanzig Jahre! Wie schnell doch die Zeit vergeht!"
"Oh, Paps, wie schade, dass du nicht mitfeiern kannst."  "Das holen wir nach, mein Mädel. Aber zur Vorsicht esse ich jetzt schon ein Stück Kuchen, sonst kriege ich vielleicht keinen mehr mit."
"Vater, da kennst du mich aber schlecht. Zuerst lege ich etwas für dich zurück."
Wir haben noch eine ganze Zeit geredet. Dann sagte er laut, dass alle wach wurden: "Hilde hat Geburtstag!"
Da sprangen sie auf ihrem Betten. Selbst unser kleiner Rudi krähte. Der Tag fing ja gut an. Ich wäre bald zu spät zur Arbeit gekommen, habe es noch so eben geschafft.
Mittags nach dem Essen konnte ich nach Hause gehen.
Das war ein Geburtstag! Erich spielte Mundharmonika. Wir haben getanzt und gejucht. Die Füße brannten uns.
Mutter war so lustig wie lange nicht mehr. Tante Anna schlug immer wieder die Hände über dem Kopf zusammen und sagte: "Lisbeth, du bist gar nicht wiederzuerkennen. Deinem Heinrich wird doch nichts passieren."
"Oh, Anna, mal bloß nicht den Teufel an die Wand."
Von da an war Mutters Stimmung hin. Es wurde Abendbrot gegessen und noch ein Gläschen getrunken. Dann verabschiedete sich der Besuch. Es war schon fast zehn. Mutter sagte: "Hilde, geh du auch ins Bett."
"Ach, ich möchte warten, bis Vater kommt."
"Nein, es wird zu spät für dich, mein Mädel, du musst morgen früh aus den Federn."
"Dann gute Nacht." Ich gab ihr noch einen herzhaften Kuss: "Das war für die schönen Geschenke und für den schönen Tag."
Plötzlich hörte ich einen furchtbaren Schrei. Zuerst dachte ich, ich träume. Aber da hörte ich Männerstimmen und dazwischen immer wieder Mutters Worte: "Das kann nicht sein!"
Ich zog mir schnell einen Mantel über und lief in die Küche. Morgenröcke gab es ja nicht.
Da sagte einer der Männer: "Frau Hake, beruhigen Sie sich doch, er ist doch nur eingeschlossen. Vielleicht können ihn seine Kumpels noch retten."
"Oh ja, so wird es sein. Hilde, hol schon meine Sachen, dann kann ich gleich bei ihm sein."
Die Leute aus dem Haus liefen zusammen. Sie hatten das Schreien gehört. Sie versuchten, Mutter zu trösten.
Da kam Heini von der Zeche, er hatte auch Mittagsschicht. Sie sah gleich, was los war, da war sie auf einmal ruhig. Sie konnte es nicht glauben. Er war doch noch so jung: 44 Jahre. Sie hatte ihn noch mittags mit Rudi ein Stück begleitet.
Heini sagte: "Mutter, seine Kumpels hatten ihn schon fast frei, da kam die Kohle von neuem runter. Es gab keine Rettung. Vielleicht wenn ich dabei gewesen wäre, wäre mir noch was eingefallen. Sein bester Freund ist mit ihm umgekommen. Er war noch ein paar Jahre jünger als Vater. Die Kumpels, die ihn befreien wollten, waren ganz erschöpft und klitschnass geschwitzt und wären beinahe noch mit verschüttet worden."
"Oh Gott", sagte Mutter, "nur das nicht."
Mutter konnte es nicht fassen, dass Vater sie alleine gelassen hatte. Drei Tage lang hat sie nichts angerührt. Tante Anna hat ihr immer eine kräftige Brühe gemacht, davon trank sie nach vielem Bitten einen Schluck.
"Lisbeth", sagte Tante Anna, "du musst dich zusammenreißen. Denk an die Kinder. Besonders an Erich, er braucht dich."Ich habe nie wieder so einen traurigen Menschen gesehen. Sie war so weit weg mit ihren Gedanken, hat uns einfach nicht verstanden. Am Beerdigungstag mussten wir sie wie ein kleines Kind anziehen. Als wir nach draußen kamen, waren wir platt: Tausende von Menschen! Der Trauerzug wollte kein Ende nehmen. Selbst die Zeitungen waren voll, dass noch nie ein Arbeiter eine solche Beerdigung gehabt hätte. Ein paar von seinen Tauben begleiteten den Trauerzug. Der Korb war mit einem schwarzen Tuch bedeckt. Mutter ging hinter dem Sarg her, sie wollte nicht gefahren werden. Aber als alles vorbei war, brach sie auf dem Friedhof zusammen.
Der Taubenkorb wurde zum Schluss geöffnet. Es war unglaublich: Die Tiere hatten keine Angst und setzen sich um das Grab herum. Der Totengräber erzählte uns später, dass die Tauben noch nach drei Tagen über das Tag geflogen seien. Wir haben es manchmal nicht geglaubt, aber es wird schon so gewesen sein.
Jeden Abend ging Mutter zum Friedhof, danach wurde sie ruhiger. Wenn ich es eben schaffte, begleitet ich sie. Unser Stummel ging auch mit. Er hatte eine ganz wunderschöne Taube gemalt und sie Vater in den Sarg gelegt, ohne etwas zu sagen. Mutter freute sich darüber und sagte: "Mein Kleiner, du wirst mir keine Sorgen machen."
Heini und ich gingen nach ein paar Monaten wieder unserem Vergnügen nach. Damit war Mutter auch einverstanden. Aber ein ganzes Jahr gingen wir jeden Sonntag zum Friedhof. Vaters Grab war wie ein Blumenmeer. Die anderen waren noch nicht verwelkt, dann waren schon wieder frische drauf. Schaffte es Mutter mal nicht, fuhr ich mit dem Fahrrad. Wir hatten ja selbst viele Blumen im Garten, da brauchten wir kein Geld dafür auszugeben.
Mit der Zeit hatte Mutter sich mit dem Schicksal versöhnt. Tante Anna, auch Tante Mimmi standen Mutter immer zur Seite. Auch Vaters Geschwister, besonders sein Bruder Ludwig und seine Frau, die tolle Emma. Er kümmerte sich um die Rente  und nahm Mutter alles ab, was eben möglich war.
Sie kannte sich ja in nichts aus. Onkel Ludwig umso besser. Tante Emma ließ keine Trauermine aufkommen. Wenn sie uns besuchten, war was los. Ich machte ja die schönsten Handarbeiten. Dafür hatte sie immer Verwendung. Sie hatten ein ganzes Haus und waren herrlich eingerichtet, das war für jede Handarbeit ein besonderer Platz. Darum gab ich auch immer gerne etwas ab.
Ich liebte das Schöne und freute mich, wenn ich sie besuchen durfte. Onkel Ludwig hatte einen Narren an mir gefressen. Mutter hatte mich auch immer piekfein, und ich war immer guter Laune. Sie hatten drei Söhne, da war ich Hahn im Korb. Aber je älter wir wurden, umso seltener wurden die Besuche.Auch Vaters Schwestern besuchten uns. Eine war netter als die andere. Sie hatten gerade Vater alle besonders lieb. Es ging nur immer um ihn. "Unser Heinrich, unser Heinrich."  Sie konnten es nicht begreifen, dass gerade ihn, der niemandem etwas zuleide getan und nur Frohsinn und Freude verbreitet hatte, das Schicksal so hart traf.
Aber wie es nun mal ist: Das Leben muss weitergehen. Die Arbeit ließ Mutter nicht viel Zeit zum Nachdenken. Sie war glücklich, dass sie sich um mich keine Sorgen zu machen brauchte.

Aus: Herz schlägt Krieg. net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2018.


Aus: IM SCHATTEN VON SCHLÄGEL UND EISEN (2)

... Endlich kam die Hebamme. "Na, Frau Biel, das ist doch fein, dass es das Baby so eilig hat, da haben sie bis zur Konfirmation alles hinter sich. Es ist ja gleich soweit, nur Mut. Sie kleines Fräulein, machen heißes Wasser." "Johanna, bring mich nach oben, du weißt doch, die Möbel kommen gleich." "Oh, Mutter, das habe ich ganz vergessen. Wie kannst du nur jetzt daran denken?" "Mimmi und Elisabeth kommen auch aus der Schule. Halte sie unten fest, bis alles vorbei ist. Wo ist August? Johanna, den haben wir ganz vergessen." "Frau Biel, regen sie sich nur nicht auf, der ist so pfiffig, hat sich bestimmt versteckt."
Mutter schrie so laut, dass es Johanna unten hörte, dann war es wieder ein paar Minuten still. Johanna suchte alles ab und rief immer wieder:"August, bitte komm aus deinem Versteck!" Aber es rührte sich nichts. Vor Angst merkte sie gar nicht, dass die Mädels gekommen waren. "Johann, was ist denn los, warum weinst du so?" "Ach, Kinder, Mutter bekommt ihr Baby und August ist weg. Ich habe in jeden Winkel nachgesehen, er ist nirgends zu finden." "Darum brauchst du doch nicht weinen. Der spielt uns mal wieder einen Streich." "Hoffentlich habt ihr Recht. Jetzt esst und macht eure Schulaufgaben." "Nein, wir wollen erst zu Mutter." "Elisabeth, ihr seid doch vernünftig, ein bischen müsst ihr noch warten." Endlich kam Vater. Johanna lief ihm entgegen. "Komm schnell zu Mutter!" "Johanna, es ist doch nichts passiert, beruhige dich." Vater nahm immer drei Stufen auf einmal. Die Hebamme rief:"Es wird höchste Zeit. Ich glaube wir brauchen einen Arzt." Er rannte gleich los, so schwarz wie er war. Jetzt kamen auch Fritz, Johann und Wilhelm. Sie konnten kaum etwas aus Johanna raus kriegen, so aufgeregt war sie. Als sie hörten, dass Vater den Arzt holen musste wurden sie auch unruhig. Fritz sagte nur immer:"Beruhige dich, Johanna, es ist gleich vorbei." Aber diesmal war es doch schwieriger. Als Vater mit dem Arzt kam dauerte es nicht mehr lange. Alle atmeten auf, ein kleines Mädchen, mit grauschwarzen Haaren. Vater musste erst seinen Kohledreck abwaschen, erst durfte er das Zimmer nicht betreten, und dann nur ganz kurz.
"Ihre Frau braucht äußerste Ruhe." Vater weinte das erste Mal, dass es seine Kinder sahen. Er hatte den ganzen Tag gebetet:"Lieber Gott, lass sie nicht sterben." "Aber Johann," sagte Mutter "es ist vorbei." "Mein Liebes, ich verspreche dir, es war das letzte Mal." Mutter nickte nur, sie war so erschöpft. Die Kinder durften nicht zu ihr, vielleicht Morgen. Sie musste unbedingt schlafen. Als sich alle ein bischen beruhigt hatten fragte Vater:"Wo steckt August denn?" "Oh," sagte Johanna "das habe ich ganz vergessen. Er ist schon den ganzen Mittag weg. Mimmi meinte, der hat sich versteckt." "Aber doch nicht den ganzen Nachmittag. Jungs, wir müssen ihn suchen." Er war einfach nirgends zu finden.
Oma traf fast der Schlag. "Mein Bub, du bist doch nicht ganz allein gekommen?" "Aber Junge," rief Großvater "weiß Mutter, das du hier bist?"
"Nein," sagte August "die ist ganz krank. Sie hat so laut geschrien, da bin ich vor Angst weggelaufen." "Mein Gott, Vater, schnell hol meinen Mantel!" August fragte:"Oma, kann ich nicht hier bleiben?" "Ja," sagte Opa "dann bist du schneller da. Was denkst du, wie die den Kleinen suchen. Es glaubt doch keiner, das der Knirps den Weg zu uns findet." "Junge, wie kannst du so was machen?"
Opa grinste, so ernst die Sache auch war. Oma lief so schnell sie konnte, sie hatte sich noch nicht mal den Mantel zugeknöpft.
Elisabeth rief:"Oma kommt! Mein Gott, der Junge ist bestimmt zu ihr gelaufen." "Nein," sagte Johanna "das ist doch unmöglich." Vater dachte:"Jetzt geht ein Donnerwetter los." Aber Oma sagte nur:"August ist bei uns. Wo ist Wilhelmine?" Sie war so ruhig oder täuschten sie sich? Ganz bestimmt, denn Oma war noch nie so aufgeregt gewesen. Sie schaffte kaum noch die Stufen rauf. Wilhelmine schlief so ruhig, da zog sie leise die Tür zu und ging wieder nach unten. "Was glotzt ihr mich alle so an, hab ich was Besonderes an mir?" "Nein, Oma, du hast nur vergessen deinen Mantel zu zuknöpfen." Alle atmeten auf. "Was war hier ein Theater um August." "Dem werde ich ganz schön den Hosenboden versohlen, oder hast du das besorgt, Oma?" "Wie könnte ich, wo er in seiner Angst zu mir gelaufen ist um Hilfe zu holen? Opa behält ihn ein paar Tage bei sich. Da ist hier ein bischen Ruhe. Wie ist das alles so plötzlich gekommen?" Johanna erzählte alles ausführlich. Da meinte Oma:"Das sieht meiner Tochter ähnlich, aber es tut mir schon ein bischen leid, dass die Überraschung nicht gelungen ist." "Doch," sagte Fritz "es lief nur anders als es sich die Beiden ausgedacht hatten. Jetzt machen wir den Rest, dann freut Mutter sich, wenn sie aufsteht. Hoffentlich schafft sie es!"
Vater war schon wieder zu ihr gegangen. Er sagte nur immer wieder:"Mutter, das war das letzte Mal." Damit wollte er Mutter beruhigen. "Ist Oma da?Sie soll zu mir kommen."
"Sag, Oma, woher wusstest du es?" "Das erzähl ich dir, mein Mädel, wenn du wieder auf den Beinen bist."
Mutter erholte sich langsam wieder. Sie dachte nur an Mimmis Konfirmation, es waren nur noch Tage. "Ich muss es bis dahin schaffen." Sie hatte ja so einen eisernen Willen. Oma sah nach dem Rechten, dass jeder seine Aufgabe erfüllte. Damit Mutter ja ihre Ruhe hatte. Johanna kam jeden Tag vorbei. "Siehst du, Mutter, alles hat sein Gutes, du hast dein Baby und Mimmi bekommt ihre Konfirmationsfeier. Ich habe mit dem Bauer gesprochen. Er bringt dich und Vater mit dem Kutschwagen zur Kirche." "Aber Johanna, was sollen die Leute denken?" "Mutter, sie kennen dich doch alle so lange und werden es verstehen. Du würdest es nie zu Fuß schaffen." "Vielleicht hast du Recht" "Du brauchst dir auch so keine Sorgen zu machen. Es läuft alles wie geschmiert. Du kennst Oma; jeder hat sein Pensum zu erfüllen, und jeder macht es mit viel Liebe." "Johanna, ich hab dich richtig lieb!" "Ich dich auch, Mutter. Jetzt muss ich schnell zur Arbeit, die Mittagspause ist um." "Oh Gott, streng dich nur nicht zu sehr an, es geht mir ja schon viel besser."
Als Johanna gegangen war, ging Oma zu Wilhelmine. Sie öffnete ganz leise die Tür. "Das habe ich mir fast gedacht, dass du schläfst. Johanna versteht es mit Menschen umzugehen. Sie strahlt so eine herrliche Ruhe aus. Alle haben sie lieb gewonnen. Berta und Viktoria sind auch in Ordnung. Aber Johanna ist anders, ich kann es nicht so beschreiben." Man konnte keinen Fehler an ihr entdecken. Fritz konnte wirklich stolz auf sie sein. Heinrich versuchte seine Gefühle zu unterdrücken. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er in Johanna verliebt war. Das durfte einfach nicht sein. Trotzdem ging immer wieder ein Strahlen über sein Gesicht, wenn er Johanna sah. Mutter hatte es längst gemerkt, und sie war ein bischen in Sorge. "Vielleicht ist es nur eine Schwärmerei. Wie bei der ganzen Familie."
Großvater hielt es auch nicht mehr aus. Er nahm August an der Hand: "Weißt du, mein Junge, ich glaube die Bagage hat uns vergessen. Wir wollen doch wissen was los ist." August lief immer ein Stück vor, Opa konnte bald nicht mit, aber er ließ sich nichts anmerken. Alle waren platt, als sie die beiden kommen sahen. "Opa", rief Mimmi "fein, dass du kommst, Oma hatte schon ein schlechtes Gewissen." "Das hat sie auch zu Recht, ich müsste sie übers Knie legen. Uns einfach zu vergessen." "Aber Alter, wie könnte ich das? Aber hier geht’s drunter und drüber. Da bleibt keine Zeit zum vielen Denken. Geh erst mal zu deiner Tochter." "Oh, Vater", sagte Wilhelmine "das ist aber eine Überraschung." "Und erst mal für mich. Willst du mir die kleine Zigeunerin nicht zeigen?" "Doch, Vater. Sieh nur, wie süß." "Ja, mein Kind. Ich dachte, Oma hätte mal wieder übertrieben, aber die Kleine ist wirklich hübsch. Sag mal, wie viele möchtest du denn noch?" "Bitte, Vater, hör bloß auf. Mir reichts." "Das habe ich schon öfter gehört. Die Hauptsache ist, du bist wieder auf dem Posten." "Sag das mal deiner Frau. Vielleicht kann ich dann aufstehen." "Bleib du ruhig noch zwei Tage liegen, es geht auch ohne dich rund." "Ja, Opa", sagte Johanna "mir glaubt sie das nicht."
"Jetzt lass dir erst mal einen guten Kaffee kochen, dann trinken wir einen Schnaps zusammen. Einverstanden?" "Ja, mein Junge, geht in Ordnung."
Alle saßen um Großvater rum, jeder wollte erzählen. Großmutter sagte: "Immer hübsch einer nach dem anderen."
August war schnell zur Mutter gelaufen. "Mein Junge, gut, dass du wieder hier bist." "Weißt du, Mami, ich hatte solche Angst um dich, da bin ich einfach zu Oma und Opa gelaufen." "August, ganz allein? Um Gottes Willen!" "Warum bist du so erschrocken? Ich bin doch schon ganz groß." Mutter drückte ihn feste an sich. "Ja, mein Junge, das bist du. Jetzt geh nach unten, sonst suchen sie dich wieder." Er rief gleich: "Mutter ist ganz stolz auf mich, weil ich euch ganz allein gefunden habe." "Hoffentlich hat sie sich nicht aufgeregt." "Warum sollte sie denn? Es ist doch nichts passiert." Alle schauten sich an. Opa meinte: "Er ist ein ganz gewitzter Bursche." "Ja", sagte Vater "manchmal ist er mir zu gewitzt. Die anderen habe ich einfach verdroschen, wenn sie so etwas angestellt hatten, aber bei ihm mag ich es nicht." "Johann, ich weiß auch warum. Er kennt genau seine Grenzen, vor allen Dingen, er kennt dich und gibt dir keinen richtigen Grund zu schlagen. Bei ihm hilft gutes Zureden." Mimmi rief: "Opa, der Kaffee ist fertig." "Prima", sagte Opa "wie fühlst du dich denn so, Mimmi? Bist ein richtiges Fräulein." "Bleibst du die Nacht bei uns, Großvater?" "Du bist gut, soll ich auf dem Fußboden schlafen?" "Warum nicht, wir haben noch einen Schlafsack auf dem Speicher. Den könnten wir runter holen. Dann brauchst du nicht mehr allein für dich sorgen. Wir haben so viel zu tun, da können wir Oma nicht entbehren." "Weißt du, Mimmi, es ist nett von dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Ich schaff das schon bis Sonntag, ich muss ja auch noch ein bischen Geld verdienen. Du möchtest doch gern ein schönes Geschenk haben, oder nicht?" "Ach Opa, das ist nicht so wichtig." "Doch, mein Kleines, jetzt seid ihr schon acht Geschwister. Jeder möchte wenigstens zu Weihnachten und zum Geburtstag ein kleines Geschenk und konfirmiert wird man nur einmal im Leben. Da muss es schon etwas Besonderes sein. Jeder bekommt das Gleiche zu diesem Fest." "Opa, das muss aber doch nicht sein." "Doch, mein Kind, wir möchten es so. Deine Eltern freuen sich über jede Mark. Es ist nicht so einfach acht Kinder groß zu ziehen." "Sieh mal, Großvater, unsere vier Jungs sorgen ja schon für sich allein." "Trotzdem, Großmutter und mir macht es Spaß ein bischen zuzusteuern." So lange hatten die beiden noch nie miteinander gesprochen. Da erschienen Elisabeth und August. "Was habt ihr für ein Geheimnis?" "Gar keins", sagte Mimmi "ich habe Großvater nur gebeten heute Abend bei uns zu schlafen." "Oh ja", riefen die beiden "das wäre fein." Also gab Opa nach. "Dann wollen wir mal den Strohsack runter holen." "Das machen wir allein. Du bist viel zu alt, es ist viel zu schwer für dich." Ehe Opa sich versah waren die Kinder weg. Oma rief: "Ihr spinnt wohl, was soll denn der Blödsinn." Mimmi sagte: "Großvater bleibt die Nacht bei uns, da braucht er doch den Strohsack." "Wie habt ihr das denn geschafft? Das ist das erste Mal, dass Opa über Nacht hier bleibt." "Oma, wir haben ihn so lange gebeten, bis er weich wurde und "ja" sagte." Oma dachte: "Die wickeln dich ganz schön um den Finger." Alle freuten sich, die Jungen, Vater, aber besonders Mutter und Oma.
Am nächsten Tag konnte Mutter schon ein paar Stunden aufstehen.
Es war schon etwas Besonderes, dass Großvater mit am Tisch saß. Es gab so viel zu erzählen. "Mein Mädchen, ich staune nur, wie du das schaffst, so eine große Familie." "Aber Opa, was denkst du, wie wir Mutter helfen, dafür hat Oma gesorgt. Sie hat uns von Klein an unsere Aufgabe gegeben. Heute sind wir ihr dankbar dafür. Wenn wir früher auch manchmal gemault haben."...

Aus: Im Schatten von Schlägel und Eisen. Eine wahre Familiengeschichte. net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2014.


Der Autor, geboren 1966 in Witten, ist ein vielseitiger Schriftsteller mit einer Leidenschaft für Hunde, Geschichte und Fantasy. Nach Abschluss seines Abiturs und einer Ausbildung zum Kommunikationselektroniker fand er schließlich seine Berufung als Integrationsbeauftragter. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat er sich jedoch auch dem Schreiben gewidmet und begonnen, Sachbücher zu verfassen. Sein erstes Buch mit dem Titel "Germanischer Bärenhund - Portrait einer außergewöhnlichen Hunderasse" veröffentlichte er als Sachbuchautor. Ursprünglich sollte es sein einziger Beitrag zu diesem Genre bleiben, doch die Begegnung mit einer Hundeausstellung, einem besonderen Geburtstag und einem gegebenen Versprechen veranlassten ihn dazu, ein zweites Hundebuch zu schreiben: "Pyrenäenberghunde - Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott". Um seinen Schreibstil weiter zu verbessern, entschloss er sich dazu, einen mehrjährigen Lehrgang in der renommierten "Schule des Schreibens" zu absolvieren. Diese intensive Ausbildung ermöglichte es ihm, seine Fähigkeiten als Autor weiter auszubauen und sein Handwerk zu verfeinern. Die Inspiration für zwei seiner Werke, "Im Schatten von Schlägel und Eisen" und "Herz schlägt Krieg", schöpfte er aus den Aufzeichnungen seiner Großmutter. Diese Bücher spiegeln seine Faszination für Geschichte wider und zeigen sein Talent, Vergangenes zum Leben zu erwecken. Mit dem Roman "Gefährten der Hoffnung - Eriks Suche" gelang es ihm, sein eigentliches Genre, die Fantasy, zu betreten. In diesem Werk nimmt er die Leser mit auf eine fesselnde Reise voller Abenteuer und Hoffnung. Aktuell arbeitet er bereits an der Fortsetzung mit dem Titel "Gefährten der Hoffnung - Giada", in der er die Geschichte weiter ausbaut und vertieft. Neben dem Schreiben hegt der Autor eine große Leidenschaft für das Lesen. Bücher sind für ihn nicht nur eine Quelle der Unterhaltung, sondern auch eine Möglichkeit, sich weiterzubilden und neue Welten zu entdecken. Seit über dreißig Jahren widmet er sich außerdem dem Kampfsport, der ihm Disziplin, körperliche Fitness und eine Auszeit vom Schreiben bietet.

Herz schlägt Krieg. net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2018 (Neufassung: Herz schlägt Krieg: Eine Biografie im Schatten zweier Weltkriege. Tredition: Ahrensburg 2022).
Im Schatten von Schlägel und Eisen. Eine wahre Familiengeschichte. net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2014.

Stiefelchen, der Wald und die Tiere. Vorlesegeschichte. Tredition: Ahrensburg 2023.

Germanischer Bärenhund. Rassebeschreibung. Auf: HundeMagazin.net.

Gefährten der Hoffnung - Eriks Suche. Sprecherin: Lena Nolte. Hörbuch. MP3 Audio. GD Publishing: Berlin 2023.

Great Pyrenean Mountain Dogs: Patou. Englische Ausgabe. Tredition: Ahrensburg 2023.
Pyrenäenberghunde. Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott. Tredition: Hamburg 2021.
Germanischer Bärenhund. Portrait einer aussergewöhnlichen Hunderasse. Novum pro Verlag: Neckenmarkt 2012.

Gefährten der Hoffnung - Eriks Suche. net-Verlag: Chemnitz 2019.

Greg und die Rocker. In: United 8. Hrsg. von united p.c. united p.c.: Berlin 2016.
Die Götter kehren zurück. In: Corona Magazin 12/2015.
Männer. Kurzgeschichte. In: Das Ende? Der Anfang!. Hrsg. von André Boyens. Beyond Affinity: Ibbenbüren 2015.
Die Entscheidung. Kurzgeschichte. In: Kurze Geschichten für zwischendurch - von 84 Autorinnen und Autoren. E-Book. o.V.: o.O. 2015.
Pech. Kurzgeschichte. In: text cocktail mix 2014. Sommer-Anthologie Band 1. Novum pro Verlag: Neckenmarkt 2014.
Ungewissheit. Kurzgeschichte. In: Dunkle Gestalten der Nacht. Net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2014.
Rettung. Kurzgeschichte. In: Eine Münze hat zwei Seiten. Net-Verlag: Tangerhütte-Cobbel 2013.

Autor setzt seinem Hund im Fantasyroman ein Denkmal; Seinem geliebten Hund Odin hat der Wittener Autor ein Denkmal gesetzt – und das mit seinem ersten Fantasy-Roman, der jetzt gerade erschienen ist […]
Erschienen in: WAZ, 10.01.2020.

Familiensaga aus dem Pott [...] Das gelungene Wechselspiel zwischen Lyrik und Prosa kam beim Publikum hervorragend an.
Erschienen in: WAZ, 2014 (Bericht zu einer Lesung).

Die Männer sind Beiwerk - und hungrig. Roman aus Sicht einer Bergmannsfrau.
Erschienen in: Ruhr Nachrichten, 2014.

Eine seltene Hunderasse kämpft um Anerkennung.
Erschienen in: WAZ Witten, 2013.

Odin bleibt immer gelassen.
Erschienen in: Ruhr Nachrichten Witten, 2013.

Ich bin 1966 in Witten geboren. Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker gemacht. Inzwischen arbeite ich als Betreuer im offenen Strafvollzug. Meine Hobbys sind Taekwondo, Mein Hund und das Schreiben. An das Schreiben bin ich über meinen Hund gekommen. Begonnen habe ich mit einigen Artikeln im Internet. Schließlich habe ich das Sachbuch „Germanischer Bärenhund - Portrait einer außergewöhnlichen Hunderasse" geschrieben. Inzwischen sind mehrere Kurzgeschichten und ein Buch: "Im Schatten von Schlägel und Eisen" dazugekommen. Meine Kurzgeschichten sind zumeist dem Bereich Fantasy zuzuordnen.

Auskunft Autor

Aktualisiert 06.11.2023