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Doris Meißner-Johannknecht


Doris Meißner-Johannknecht © privat
Doris Meißner-Johannknecht
Dortmund
Dortmund
Dortmund, Arnsberg, Bochum
Ruhrgebiet, Sauerland, Westfalen komplett
Kinder-/Jugendbuch
Bozener Straße 3
44229 Dortmund
0231-853185

Arbeitsproben (2)

 

Aus: JAGDFIEBER

Heute zum Beispiel könnte noch etwas Positives passieren.
Heute ist der 15. Januar. Und mein Horoskop prophezeit mir einen guten Tag.
Aber der 1. Januar sollte auch ein guter Tag sein.
Steht jedenfalls im Horoskop.
Bloß wäre ich da beinahe erfroren.
Weil meine Eltern mich am 1. Januar rausgeschmissen haben.
Aber vielleicht ist es genau das?
Das, was zunächst ziemlich übel ausschaut, ist gut für mich?

Jedenfalls geht es mir momentan nicht schlecht.
Eigentlich sogar gut. Besser als vorher sowieso.
Bis auf Kater Wilhelm nervt mich hier niemand.
Tante Rosa lässt mich in Ruhe. Sie ist selten zuhause.
Die meiste Zeit hab ich ihr Hexenhaus ganz für mich alleine.
Ich war vier oder fünf, als sie dieses Haus gekauft hat. Da war sie gerade frisch verheiratet mit Mann Nr. 1. Onkel Erwin, Architekt. Ziemlich komischer Typ.
Ein ernster Stotterer. War mir damals schon klar, dass sie nicht zusammenpassten.
Jedenfalls hat mir das Haus gleich gefallen. Genauso hab ich mir immer das Hexenhaus aus Hänsel und Gretel vorgestellt.
Nur die Lebkuchen haben gefehlt.
Der erste Mann ging, der zweite Mann kam, Onkel Rainer, Oberstudienrat. Immer mit Anzug und Krawatte. Hat auch nicht gepasst. Hab ich sofort gespürt.
Die Männer gingen. Aber das Haus ist geblieben.
So wie ich. Die Nichte Roberta.
Alle reden vom Asyl. Aber meine Tante, die redet nicht nur. Die tut es. Bietet mir Asyl. Und das trotz feuerroter Haare, miesem Abitur, abgelehnter Mappe, ohne Job, ohne Perspektive, ohne Zukunftsvisionen. Von den Eltern auf die Straße gesetzt wegen einer Strandparty.
Ja, wegen einer Strandparty.
Eigentlich hätten sie stolz sein können auf ihre Tochter. Die Idee war schließlich ungewöhnlich. Ungewöhnlich kreativ. Aber diese Spießereltern mit ihrem eigenen Baumarkt, diese seit neuestem neureichen Aufsteiger konnten die Dimension dieses kreativen Aktes überhaupt nicht würdigen. Hätten sie wahrscheinlich auch nicht, wenn sie wie im letzten Leben Leiter der Schraubenabteilung und Kassiererin von Kasse vier geblieben wären.
Trotzdem ist und bleibt die Strandparty der kreativste Akt im Leben von Roberta Lex.
Nicht zu vergleichen mit den Schaum – und Popcornpartys. Überhaupt nicht.
Unvergleichlich.
Die Megaparty an sich. Stolz hätten sie sein können. Weil ihrer Tochter so was Geniales eingefallen ist. Aber diesen Eltern ist nichts anderes eingefallen, als mich rauszuschmeißen.
Erfroren bin ich nicht.
Und inzwischen ist mir sowieso immer warm. Mittlerweile bin ich nämlich nicht nur Spezialistin für Katerfütterung. Nein, ich bin dabei, den halben Wald kurz und klein zu hacken. Und das Feuer zu hüten. Wir haben nämlich noch echte Ofenheizung.

Die Strandparty war nur der Auslöser für den Rausschmiss.
Vorher gab es bereits einige Verwarnungen. Verwarnungen in Form von ständiger Nörgelei und Vorwürfen.
Aber die hab ich nicht besonders ernst genommen. Weil meine Eltern mein ganzes Leben lang an mir herumgenörgelt haben. Aber vielleicht ist das normal? Und nennt sich Erziehung?
Verwarnung Nummer eins: als ich meinen Job verlor.
Ich verlor meinen Job nicht, weil ich schlecht war, geklaut hab oder faul war, nein, der Besitzer hat einfach bloß Pleite gemacht. Mehr nicht. Aber ich war draußen. Und für meine Eltern ging die halbe Welt unter.
Verwarnung Nummer zwei: als ich durch die Mappenprüfung fiel. Pech gehabt, ja!
Was kann ich dazu, wenn die Professoren die Genialität meiner kreativen Qualitäten nicht sehen konnten?
Aber ich war draußen. Nichts zu machen. Meine vierzig Blätter, Bilder und Skizzen der letzten drei Jahre ab in den Papierkorb. Für mich ging mit der Absage die ganze Welt unter. Trost hätte ich gebraucht, weils mir total schlecht ging. Aber sie haben nur rumgemeckert und mir eine Lehrstelle in ihrem Baumarkt angeboten.
Verwarnung Nummer drei: als ich vor lauter Frust über die missglückte Mappenprüfung meine langweiligen blonden Haare feuerrot färben ließ.
Ja , wunderbar, feuerrot wie Pumuckl.
Oder lolarot. Wie Franka Potente in "Lola rennt". War lange Zeit mein Lieblingsfilm.
Aber sie haben sich nicht mit mir gefreut. Sie haben bloß tierisches Theater gemacht. Fürchteten das Stadtgespräch und den Boykott der Kundschaft. Total daneben.
Ja, und dann ohne weitere Vorwarnung, der Rausschmiss, der endgültige.
Nur wegen dieser Party.
Der ungewöhnlichsten Party, die diese Stadt je gesehen hat.
Meine Eltern planten über Sylvester einen Kurzurlaub in den Bergen. Meine Schwester war bei Freunden. Ich hatte unsere Vierzimmer-Parterrewohnung für mich allein.
Eine Party war nicht vorgesehen.
Überhaupt nicht.
Ich wollte die Sylvesternacht alleine verbringen. Nur mit mir.
Ich wollte über mein Leben nachdenken.
Wie es bisher gelaufen war.
Wie es weiter laufen sollte. Hatte das Gefühl, dass die Sylvesternacht mir die Erleuchtung bringen würde.
Wollte das neue Jahr wirklich mit neuen Plänen beginnen.
Hatte echt gute Vorsätze.
Am Sylvestermorgen ging ich zum Bäcker. Mit dem harmlosen Vorhaben, frische Brötchen fürs Frühstück zu kaufen.
Ja, und da bahnte sich das Drama an.
Das Drama, das überhaupt nicht als Tragödie geplant war.
Aber Gerhard und Brigitte Lex fehlt der Humor. Nur deshalb haben sie aus einer heiteren Komödie eine Tragödie gemacht.

Sie standen an der Kaffeetheke. So wie früher in den Freistunden.
Tranken Kaffee und rauchten. Seit der Abifete hatte ich sie nicht mehr gesehen. Sie hatten sich sofort auf und davon gemacht. Denn in diesem Kaff bleibt niemand freiwillig länger als unbedingt nötig.
Einige waren irgendwo in der Welt als au pair, ein paar Jungen bei der Bundeswehr, die anderen studierten möglichst weit weg. Nur wenige sind geblieben. Ein paar Jungen als Zivis im Krankenhaus, ein paar Mädchen als Lehrlinge bei Banken und Versicherungen.
Meine Clique war komplett verschwunden.
Meine beste Freundin am Ende der Welt. In Neuseeland.
Mit den Kaffeetrinkern an der Theke hatte ich nicht viel zu tun. Man traf sich in Kursen. Manchmal auf Feten. Mehr lief eigentlich nicht.
Jetzt überfielen sie mich, als wären wir die allerbesten Freunde gewesen.
Umarmungen, Küsse, Umarmungen, Küsse.
Und dann die Frage, die mein Leben verändern sollte: "Schon was vor heute Abend?"
Ich nicke.
"Kannst du uns mitnehmen? Wir wissen nämlich nicht wohin. Es läuft irgendwie nichts. Und unsere Alten werden langsam wirklich alt. Die bleiben alle zuhause. Nirgends eine sturmfreie Bude in Sicht!"
Jesko, der Schülersprecher hat gesprochen. Für alle. Jedenfalls schauen mich alle plötzlich ganz erwartungsvoll an. Als hinge ihr Leben von meiner Entscheidung ab. Jesko hat diese Rolle immer schon gehabt. Schon im Kindergarten hat er die Wünsche der Gruppe vorgetragen. Jetzt studiert er Jura, will unbedingt Bundeskanzler werden. Spätestens in zehn Jahren. Dann wäre er der jüngste Bundeskanzler Deutschlands. Nur für eine Partei hat er sich noch nicht entschieden. Wahrscheinlich wird er eine neue gründen...

"Also was ist?"
Wie gut, dass Melanie mir ihr Rosinenbrötchen in den Mund geschoben hat.
Reden kann ich vorläufig nicht...
Doch sie drängen, betteln, und Roberta Lex kann verdammt schlecht nein sagen.
Also nicke ich, damit sie mich in Ruhe lassen.
"Wann und wo?"
Ich schlucke die letzte Rosine runter.
"Ihr könnt zu mir kommen. Meine Eltern sind nicht da."
Jesko spendiert mir einen Kaffee. Plötzlich will jeder was für mich bestellen.
Es sieht so aus, als hätte ich gerade ihr Leben gerettet.
"Was sollen wir mitbringen?"
Tja was?
Mein Blick wandert durch den Laden, bleibt bei den Angeboten in der no – food- Abteilung hängen...
Und da war sie da. Die geniale Idee, die mir zum Verhängnis wurde.
Mein Blick hing fest.
Bademäntel, Badetücher, Badetaschen in sonnengelb.
Mir wurde sofort warm.
Sommerwarm. Nicht wie in Deutschland. Nein. So warm wie in ...
"Also, was ist?"
Ich zeige auf das Poster an der Wand.
Sandstrand, Liegestühle, Sonnenschirme, Menschen in Badehose und Bikini, mit Sonnenbrillen, in den Händen bunte Coctails...
"Wir machen eine Strandparty. Zutritt nur in Badekleidung!"
"Genial!"
Jesko ist der erste, der zu einem verbalen Kommentar fähig ist.
Die andern ziehen es vor, mich abzuküssen. Eine verbale Steigerung von genial ist schließlich nicht möglich.
Nach dem vierten Kaffee ist mir erst mal schlecht, aber der Plan steht. Und die Zeit rennt. Die Geschäfte schließen um zwölf.
Die Frauen werden sich um das Ambiente kümmern. Um Coctails und Palmen, Sonnencremes und Sandspielzeug.
Die Männer sind startklar für die groben Arbeiten.
Ich übernehme den Einsatzplan.
Das Wohnzimmer wird leer geräumt. Sozusagen vom Eichenmobiliar entkernt.
Alles raus. Auch der große Wandschrank. Alles ab ins Schlafzimmer meiner Eltern.
Zum Glück Altbau. Zum Glück viel Platz. Und zum Glück Parterre.
Für den schwierigsten Akt. Den Einsatz aller Körperkräfte.
Für den Sand.
Für den Sand, der Schaufel für Schaufel ins Wohnzimmer geschaufelt werden muss.
Nein, nicht der Hunde- und Katzenkot verdreckte Sandkastensand aus dem Garten hinter dem Haus. Nein. Neuer, frischer Sand. Gestern erst angeliefert. Für den Neubau nebenan.
An alles habe ich, haben wir gedacht.
Nur eins haben wir total vergessen.
Dass es Nachbarn gibt. Nachbarn, die hinter den Gardinen lauern, ob nicht endlich etwas Spektakuläres passiert.
Ja, und denen haben wir am letzten Tag des Jahres wirklich etwas geboten.
Fünf junge Männer holen eine Schubkarre Sand nach der anderen vom Nachbargrundstück und schaufeln dieses Diebesgut ganz einfach durchs offene Fenster in die gute Stube der Familie Lex.
Das konnte nicht gut gehen.
Am frühen Neujahrsmorgen war es dann soweit.
Da steuerte die Tragödie ihrem Ende zu... aber bis dahin blieben noch wunderbare Stunden. Leider hatte niemand einen Fotoapparat dabei.
Die besten Fotos des Jahres blieben unbelichtet.
Tja!
Die Party startete um acht.
Und es war eine Superparty.
Eine Steigerung kann es nicht geben, wird es niemals geben.
Der Anfang war urkomisch, das Ende eigentlich auch, wenn es nicht doch tragisch war.
Schließlich landeten wir alle auf der Straße. In Badebekleidung. Bei zwölf Grad minus.
Obwohl durchaus einige innere Uhren alarmbereit standen.
Am Neujahrsmorgen wollten wir alle gemeinsam den Sand zurückschaufeln.
Wir haben sogar darauf verzichtet, die Tapete mit dem hässlichen Efeumuster zu überstreichen. Ein leuchtendes Himmelblau hätte natürlich viel besser gepasst. Aber Jeskos Kopf hat zum Glück noch funktioniert und unseren Tropenrausch gestoppt.

Um acht war es karibikwarm.
Sechs Heizlüfter unterstützten die Gaszentralheizung. Das Thermometer kletterte auf dreißig Grad.
Um neun wollten die ersten einen Fkk-Strand.
Um zehn machten die zweiten einen kleinen Spaziergang ums Haus. Zum Abkühlen. In Badekleidung.
Die Stimmung war super. Nicht ballermannmäßig blöd, sondern richtig nett.
Wir haben im Liegestuhl gelegen, uns gegenseitig mit Schutzfaktor zwanzig eingecremt, Wir haben massenweise Eis und Cola in uns reingeschüttet. Sandburgen gebaut, tonnenweise Sandkuchen gebacken. Mit Sonnenbrille und Sonnenhut. Im Sand nach Glasmurmeln gesucht, die ich verbuddelt hatte.
Auf ein offenes Feuer haben wir dann doch verzichtet. Wir haben unsere Würstchen auf dem alten Gartengrill geröstet.
Alles in allem.
Total super.
Den ersten Alkohol gab es erst um Mitternacht.
Das hätte uns bloß niemand geglaubt.
Irgendwie machten wir schon lange vorher einen reichlich betrunkenen Eindruck. Berauscht vom Sand.
Wir waren albern wie kleine Kinder
Lachten und kicherten und konnten irgendwann nicht mehr damit aufhören.
Der Hit war die Schlacht mit Sandkugeln.
Aufgehört haben wir erst als es klingelte.
Um drei Uhr morgens.
Keine Ahnung, wie lange es schon geklingelt hatte.
Das war schließlich eine Sylvesterparty und kein Trauergottesdienst.
Jesko war der erste, der plötzlich ganz weiß wurde hinter seiner Farbe, die ihm eine Schnellbräunungscreme aufs bleiche Gesicht gezaubert hatte.
Er war der erste, der sagte: "Hat`s da nicht gerade geklingelt?"
In diesem Moment fielen mir die Nachbarn ein.
Die Nachbarn von gegenüber, die schon bei Lautstärke vier auf der Bedienungsskala unserer Musikgeräte gleich die Polizei rufen.
Ich hab die "Beach Boys", die Favoriten der Nacht, sofort zum Schweigen gebracht.
Jesko schaltete die sechs Heizlüfter aus.
Im Wohnzimmer der Familie Lex war jetzt absolute Stille. Nur die Goldfische im Wasserglas gaben noch glucksende Geräusche von sich. Aber nur noch sehr zaghaft.
Das Klingeln an der Wohnungstür hatte wohl auch sie erschreckt.
Wir schoben die Sonnenbrillen in die Stirn. Schauten uns an.
Ratlos.
Selbst der angehende Bundeskanzler musste schlucken.
Rieb sich den Sand vom Bauch.
Für die Winterbekleidung war es zu spät.
Jedenfalls hatte niemand den Impuls, sich vom halb nackten Zustand zu trennen.
Dann klopfte es an der Tür.
Das konnten nur kräftige Männerhände sein.
"Hier ist die Polizei!"
Ich kippte mir den Rest der Sektflasche in den Hals.
Dann schob ich die drei Sicherheitsriegel zur Seite und schloss die Tür auf.
Vor mir zwei Männer in Uniform. Beige-grün.
Dahinter die Gesichter von Gerhard und Brigitte Lex. Erstarrt und weiß wie die Hausflurwand. Im Gefolge der Nachbar mit seiner Frau.
"Ein gutes Neues Jahr!" sagte ich.
Und meinte das wirklich so.
Dabei setzte ich mein charmantestes Lächeln auf.
Aber sie starrten nur auf meine entblößten Körperstellen.
Gerhard Lex schnappte nach Luft und schlug mir ins Gesicht.
Meine Sonnenbrille fiel auf die Steinfliesen und zerfiel in tausend Splitter.
Ich flüchtete ins Wohnzimmer.
Stellte die sechs Heizlüfter wieder an. Mir war plötzlich eiskalt.
Die anderen saßen im Sand, Haut an Haut, rauchten selbst gedrehte Zigaretten.
Das Schild an der Wohnungstür hatten alle übersehen.
"Rauchen verboten!"
Dann die letzte Szene, und der allerletzte Auftritt.
Gerhard Lex betritt das Wohnzimmer. Er holt tief Luft.
Und sagt: "Raus! Alle raus! Und zwar sofort!"
Ja, und drei Minuten später standen wir wirklich auf der Straße.
Alle Adams und Evas. Vertrieben aus dem Paradies.
Mit dem kleinen Unterschied, uns trennte etwas mehr als ein Feigenblatt.
In dieser Nacht, nein, an diesem Morgen teilte Jesko mit mir seine Matratze im Dachzimmer seines Elternhauses.
Auch er hätte mir Asyl gewährt. Aber ich wollte doch eher eine Matratze für mich allein...
Und zum Glück fiel mir Tante Rosa ein. Bevor ich anfangen konnte, in Selbstmitleid zu versinken und ernsthaft über Möglichkeiten nachzudenken, wie ich mich nun, vater- und mutterseelenallein auf dieser Welt, ins Jenseits befördern könnte.
Carlotta hat zwei Tage später mein Asyl entdeckt. Und mir ein paar Sachen gebracht, die ich zum Überleben brauche.
Die Malsachen gehören nicht mehr dazu. Von meiner Zukunftsvision als Künstlerin hab ich nach dem Flop mit der Mappenprüfung verabschiedet.
Aber Abschied ist nicht so mein Ding.
An diesem Schock hab ich wohl noch eine Weile zu kauen.
Meine Eltern lassen mir ausrichten, dass sie den Kontakt mit mir erst wieder aufnehmen werden, wenn ich entweder eine Lehrstelle, einen Studienplatz oder eine sinnvolle Arbeit nachweisen kann.
Erst dann werden sie mich auch finanziell unterstützen.
Keine Ahnung, wie lange sie warten müssen.
Ich hab nämlich keine Ahnung, was ich aus meinem Leben machen könnte.

© Jagdfieber. Ueberreuter: Wien 1999.


ES IST WIE ES IST! HOMMAGE AN UNERREICHBARE!? (Vortrag)

Die Feminisierung der Kinder- und Jugendliteratur

I. Vorbemerkung
Am 14.Januar erreichte mich ein Anruf auf meiner geheimen Handy-Nummer. Ich hatte mich gerade mal wieder für zwei Wochen in die Einöde begeben, um ein Buch zu beenden. Dort bin ich eigentlich für niemanden erreichbar. Aber irgendwie hat Frau Dankert es geschafft, meiner Tochter die geheime Nummer zu entlocken.
Der Anruf mit der Frage nach einem Referat kam überraschend, und Zeit für lange Überlegungen hatte ich nicht. Ich quälte mich gerade im Kapitel 8 meines Buches mit dem Tod einer Großmutter. Vielleicht hätte ich Nein sagen sollen.
Seit sechs Jahren habe ich schließlich nichts anders getan, als durch die Lande zu reisen, um zu recherchieren, zu lesen und in der Einöde zu schreiben. Aber vielleicht war es dann gerade diese Konzentration auf nur drei Bereiche der beruflichen Auseinandersetzung, die mich herausgefordert hat, ja zu sagen.
Für Abwägungen blieb keine Zeit, die Antwort "jetzt sofort" – und das zwischen der sterbenden Großmutter und der schlechten Funkverbindung.
Es gelang mir gerade noch – bevor das Gespräch wieder einmal hinter verzerrten Schallwellen verschwand oder von unsichtbarer Hand abgeschnitten wurde, die Formulierung des Themas zu verändern:
Aus dem Vorschlag der Vorbereitungsgruppe für dieses Symposion "Weil Männer nicht lesen?" wünschte ich mir das, was Sie nun hören werden:
"Es ist wie es ist.
Weibliche Hommage an Unerreichbare!?"
Den Zusammenhang zu meinen Ausführungen überlasse ich jetzt Ihrer Phantasie.
Das, was ich Ihnen jetzt anbieten kann und will, ist keine differenzierte soziologische Studie, ist keine Übersicht über den Markt, keine Interpretation vorliegender Produkte, sondern sind Gedanken zum Thema aus der Sicht der Autorin, auf dem Hintergrund der eigenen Biographie, der gesellschaftlichen Grundlagen , der kritischen Auseinandersetzung mit dem Feminismus und meiner Vorliebe für tiefenpsychologische Phänomene.
Ich schlage folgende differenzierte Formulierung vor:
Die Feminisierung der Kinder- und Jugendliteratur – hier:
die Suche nach dem androgynen Wesen – oder : die androgyne Evolution.

II. Bestandsaufnahme
Betrachte ich die Menschen, mit denen ich in meinem beruflichen Leben täglich konfrontiert bin, so ist eine Feminisierung unübersehbar. Meine Kontakte, ob per Telefon oder live, laufen über Frauen. Ich arbeite ausschließlich mit Lektorinnen, bei meinen Lesungen treffe ich auf Bibliothekarinnen, Buchhändlerinnen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, die meisten Rezensionen werden von Frauen geschrieben. Die Fanpost zeigt mir, daß vor allem Mädchen zu lesen scheinen.
Mit Männern bin ich nicht direkt konfrontiert, sie tauchen in den leitenden Positionen auf, als Verlagsleiter, Schulleiter...
Das Warum ist naheliegend: die Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen im weitesten Sinne war – und ist immer noch – Frauensache. Das Kinder- und Jugendbuch an den Universitäten führt nach wie vor ein Schattendasein. Kinder- und Jugendliteratur gilt als pädagogische Übung, nicht aber als ernstzunehmende Literatur.
Vielleicht liegt eine wesentliche Ursache für diese Feminisierung auch darin, daß Männer mehr Probleme mit dem Zulassen und Ausdrücken von Gefühlen haben. Tabori geht sogar noch weiter, er sagt, die Deutschen haben insgesamt Probleme mit den Gefühlen. Seine ganze Theaterarbeit ist davon geprägt, dieses Manko zu konterkarieren.
Wer sich aber mit der Welt der Kinder auseinandersetzt, dieser spontanen, emotionalen, unverfälschten Welt, der kommt nicht daran vorbei, sich auch über die eigenen Gefühle Gedanken zu machen, die die Texte der Kinder- und Jugendliteratur provozieren.

III. Die Veränderung der Identitäten!?
In meinen eigenen Texten – und nur von ihnen und ihrer gesellschaftlichen Einbettung kann ich reden – spiegeln sich die neuen Denkweisen der seit den 60er Jahren diskutierten neuen Identitäten von Mann und Frau. Diese neue Sicht ist in meine Bücher, die ich seit sechs Jahren schreibe, nicht als Programm eingebaut. sie sind spontaner, intuitiver Ausdruck meines Weltbildes, mein liebevoller Blick auf das Leben, seine Menschen und Gefühle.
Erst nach dem Anruf von Frau Dankert fiel mir wieder das Buch der französischen Philosophin Elisabeth Badinter ein, das ich 1988 gelesen hatte – und das mir heute wieder meine Denkweise theoretisch zu untermauern scheint.
Sie spricht von der "androgynen Revolution" – ich halte das eher für eine Evolution, stimme aber in vielem mit ihr überein.
In ihrem Buch "Ich bin Du" heißt es: "In den westlichen Gesellschaften lehnt man es heute ab, der Anatomie einen entscheidenden Einfluß auf das Schicksal der Menschen einzuräumen, und man betont wie nie zuvor die Ähnlichkeit zwischen den Geschlechtern. Man hat die Phänomene des Lebens immer besser im Griff, man trennt die sozialen Rollen und Funktionen von ihren physiologischen Wurzeln, man wird sich schließlich einer physischen und psychischen Bisexualität bewußt und reduziert die Andersheit der Geschlechter auf das Allernötigste. Der einzige Unterschied der übrigbleibt, besteht zur Zeit darin, daß es die Frauen sind, die die Kinder der Männer austragen. (...) Die Frauen haben ihre Fruchtbarkeit unter Kontrolle gebracht und verfügen fast ausschließlich über die Zeugungsmacht, geben aber gleichzeitig zu verstehen, dass sie ihr Schicksal nicht mehr von der Mutterschaft her definieren. Der Einfluss der Natur geht zurück, und damit wird der Unterschied, der die Geschlechter voneinander trennt, geringer." (S.187)
Was Badinter weniger thematisiert, ich aber für wichtig halte, sind die gesellschaftlichen Veränderungen, die diesem Prozeß zugrunde liegen. Immer mehr Frauen sind berufstätig. die Arbeitsweise hat sich grundlegend geändert – kaum mehr ein Beruf, in dem es auf Muskelkraft oder ausschließlich manuelle Geschicklichkeit ankommt.
Elisabeth Badinter beschreibt die Folgen:
"Seit Beginn der 70er Jahre verwischt sich in den meisten westlichen Gesellschaften nach und nach die Grenze zwischen dem Bereich der Mütterlichkeit und dem der Väterlichkeit. Die Männer beginnen unmittelbar zu erfahren, was es heißt, ein Kind zu haben und für das Kind all das zu tun, was Frauen seit jeher getan haben. Mit der neuen Väterlichkeit bekunden sie ihr ‘nährendes Selbst’ und eine Weiblichkeit, von der sie vielfach nicht einmal wußten, dass sie in ihnen steckte." (S.197)
"In Wirklichkeit sind wir alle Androgyne, weil die Menschen in mehrfacher Hinsicht und in unterschiedlichem Ausmaß zweigeschlechtlich sind. In jedem von uns sind Männliches und Weibliches ineinander verflochten, auch wenn die meisten Kulturen uns lieber als ausschließlich einem Geschlecht zugehörig beschrieben haben. Als Norm galt der Unterschied und der Gegensatz. Die Erziehung hat dafür zu sorgen, daß Zweifel zum Schweigen gebracht werden und dass man lernt, den anderen Teil seines Selbst zu vermeiden." (S.207)
Die neue Entwicklung wird von Männern und Frauen unterschiedlich aufgegriffen.
"Allem Anschein nach kommen die Frauen mit ihrer Bisexualität besser zurecht als Männer", schreibt Badinter und formuliert Thesen zur Begründung: "Da sie ihrer Weiblichkeit sicher sind, nutzen und manifestieren sie ihren männlichen Anteil ohne zu zögern. Während sie in verschiedenen Lebensabschnitten und zu verschiedenen Tageszeiten männliche und weibliche Rollen zwanglos aufeinander folgen lassen, haben sie nicht das Gefühl, dass ihre Bisexualität eine Gefahr für ihre weibliche Identität darstellt, im Gegenteil, sie empfinden die Andersheit als Bedingung eines erfüllteren Daseins, das weniger von vornherein determiniert ist. Alles in allem scheinen die Frauen mit ihrer neuen Situation zufrieden zu sein, und ihnen gefällt die Vorstellung ‘Zwillingsschwestern’ der Männer zu sein. (...)
Das androgyne Modell, auf das wir zusteuern, erspart es uns nicht, dass jeder von uns – und besonders die Männer – ein sicheres Gefühl seiner geschlechtlichen Eigenart entwickeln muß. Erst wenn sie dieses Gefühl entwickelt haben, können Männer und Frauen gemeinsam weitergehen." (S.215ff)
"Das Hervortreten unserer androgynen Natur steigert unsere Ansprüche und Wünsche." heißt es weiter. "Wir wollen alles, weil wir uns selbst als eine Totalität an sich empfinden, wir haben das mehr oder weniger deutliche Gefühl, ein exemplarischer Vertreter der gesamten Menschheit zu sein, ein Surrogat der göttlichen Totalität. (...)
Die Ziele haben sich grundlegend geändert: Man denkt nur noch daran, seine Lebenszeit optimal auszunutzen und alle Fähigkeiten ins Spiel zu bringen. Wer einige seiner Möglichkeiten brachliegen läßt, begeht ein unverzeihliches Verbrechen gegen den neuen Kapitalismus des Ichs. Die Eltern, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, bemühen sich beinahe zwanghaft um Erfahrungen für ihre Kinder. Man läßt sie alles probieren, in der Hoffnung, einige Talente bei ihnen zutage zu fördern, die sich als Pluspunkte für ihr Ich erweisen könnten. So eilen manche Kinder von der Judoveranstaltung zum Tanzkurs, von der Töpferwerkstatt zum Musikunterricht, obwohl sie lieber zuhaus blieben und nichts täten. (...)" (S.237)
"Das alles wirkt sich unmittelbar darauf aus, wie wir lieben. Die aufopfernde Liebe, die lange als Inbegriff der Liebe galt, weist gewichtige Einschränkungen auf. Früher war die Mutterschaft durch Hingabe und Opfer bestimmt. Man brachte Kinder zur Welt, um Gott zu gehorchen, um seinem Ehemann Nachkommen zu schenken und seiner fraulichen Bestimmung zu genügen. So versteht man die Mutterschaft in unserer Gesellschaft heute nicht mehr. Wenn man ein Kind bekommt, so vor allem, um sich einen persönlichen Wunsch zu erfüllen. Man zeugt in erster Linie für sich selbst, um das eigene Ich zu befriedigen und zu bereichern. Man muß, wenn man ehrlich ist, zugeben, daß der Kinderwunsch zutiefst egoistisch und narzisstisch ist. (...)" (S.240)
Den Zwiespalt des neuen Leitbilds der Androgynität fasst Badinter so zusammen:
"Das neue Leitbild, das vor unseren Augen entsteht, ist aus mehr als einem Grund beängstigend. Akteure einer Revolution, die sich gerade erst abzeichnet, haben wir unsere alten Anhaltspunkte verloren, ohne neuer Anhaltspunkte sicher zu sein. Von unseren Wurzeln, die noch zur alten Welt gehören, getrennt, werden wir rasch von dem ungeheuren Kulturwechsel, den wir selbst angestoßen haben, erfasst. Er löst widersprüchliche Empfindungen aus. Es geht uns zu schnell und gleichzeitig zu langsam; wir möchten mit der alten Kultur brechen und fürchten doch die neue; schließlich wissen wir nicht mehr, wer wir sind, und erkennen nicht deutlich, wer wir sein wollen." (S.190)

IV. Spurensuche
Ich war bei der Analyse meiner Texte selbst überrascht festzustellen, daß sie sich vom Kerngedanken her mühelos in Badinters Weltbild einzufügen scheinen.
Erste Hinweise auf die androgyne Thematik in meinen Büchern bekam ich schon vor Jahren von Hochschullehrern, die ihre Studenten beauftragt hatten, zu untersuchen, ob es sich bei meinen Protagonisten um männliche oder weibliche Wesen handele.
Die Texte wurden ohne den entlarvenden Namen präsentiert. Das Ergebnis bestätigt die Androgynität der Figuren.
50 Prozent der Studentinnen und Studenten waren der Meinung, es handle sich um ein weibliches Wesen, 50 Prozent vermuteten das Gegenteil. Ganz gleich, ob es sich um Johanna und Franziska in "Amor kam in Leinenschuhen", um Leander in "Leanders Traum", um Amadeo Falkenstein im "Traumtänzer" handelt. Meine Hauptfiguren sind von ihrem Rollenverhalten her nicht exakt festlegbar.
Meine Mädchen sind nicht die "starken Mädchen" der Kinder- und Jugendliteratur der 70er Jahre. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie trotz ihrer Stärke auch schwach sein dürfen. Sie sind auf dem Weg, autonome Persönlichkeiten zu werden mit all den Ängsten, Zweifeln, Problemen und Nöten, die jeder Mensch hat.
Die Jungen in meinen Geschichten sind stark, wenn sie schwach sein dürfen.
Meine Protagonisten suchen die Totalität – "sie wollen alles"!. Das schließt die persönliche Ebene, die Gefühlsebene, aber auch die gesellschaftliche Ebene ein. Sie hören nicht auf, zu suchen, Fragen zu stellen, auf dem Weg zu ihrer eigenen Autonomie.
Ganz gleich, welche verwundbare Lindenblattstelle ihr Leben begleitet, sie sind – auch wenn es oftmals eine Gratwanderung zwischen Leben und Tod ist – Wesen, die nicht aufgeben, die sich durchs Leben kämpfen.
Und das ist bei Mädchen und Jungen gleich. Die Mädchen verlassen sich nicht auf den Traumprinzen, der sie erlösen soll. Sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Mit Mut und Zuversicht. Die Jungen sind nicht aufgrund ihrer Geschlechtsidentität die starken Kerle, die das Leben problemlos wie in der Marlboro-Werbung durchreiten. Sie erweisen sich da als stark, wo sie eher "weibliche" Qualitäten entwickeln: Fürsorglichkeit beim Babysitten, Feinfühligkeit beim Umgang mit Freunden, Spaß am Kochen und Nähen.
Auch manche Eltern meiner Protagonisten zeigen androgyne Züge.
Das beschränkt sich bei einigen zunächst auf äußere Merkmale. In der "Tuchfühlung" ist Zeno Zimmermanns Vater zwar alleinerziehend, aber er entwickelt seine weiblichen Anteile nur minimal. Er bleibt der Geschäftsmann, der auch in Bezug auf seinen Sohn auf Leistung und Erfolg starrt und von ihm die Attribute der Männlichkeit einfordert.
Der Vater von Amadeo Falkenstein im "Traumtänzer", engagierter Galerist und ebenfalls alleinerziehend, hat ausgeprägtere weibliche Anteile. "Ich hab meine Mutter nie vermißt", meint Amadeo an einer Stelle, um auszudrücken, daß ihm sein Vater die Zuwendung und Zärtlichkeit einer "klassischen " Mutter geben konnte.
In den "Vollkornsocken" haben Beeke-Luises Ersatzväter diese androgynen Eigenschaften bereits sehr weit entwickelt, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Facetten. Da ist der nach Motoröl und Rasierwasser duftende Motorradfreak Bodo, der die Versorgung Beeke-Luises mit gleicher Selbstverständlichkeit wahrnimmt, wie er aufmerksamer Zuhörer und Helfer in allen Nöten ist. Der strickende Felix ist in seiner esoterischen Weltflucht ohnehin das Gegenbild des Macho.
In "Leanders Traum" ist ein Junge auf der Suche nach einem Vater. Die Vorbilder sind für ihn eindeutig männlich. Ein Vater wird gesucht, der Fahrräder repariert, bei den Mathematik-Hausaufgaben hilft, ihm das Schwimmen beibringt... Am Ende findet er – beziehungsweise hat seine Mutter gefunden – genau den Menschen, den er gesucht hat . Doch dieser Mensch ist ein Frau: Daisy.
Ich setze Androgynität nicht gleich mit Bisexualität in geschlechtlichem Sinne. Bei Franziska und Johanna im "Amor..." bleibt offen, ob sie lebenslänglich Frauen lieben werden. Klara im "Nordseedschungel" erlebt Sexualität mit Männern, verliebt sich aber in eine Frau...
Für mich geht es darum, daß sich meine Protagonisten männliche und weibliche Eigenschaften oder Verhaltensweise bewußt zu eigen machen – oder sie auch zurückweisen – ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung.

Ich denke, daß diese Beispiele ausreichen, um deutlich zu machen, daß die Frage der Androgynität wie ein roter Faden meine Bücher durchzieht. Es wäre sicher eine spannende Aufgabe, dies einmal systematischer wissenschaftlich zu analysieren. Aber das überlasse ich anderen.
Erst vor ein paar Tagen bekam ich meine These erneut bestätigt. In einem Buch für Erstleser mit fünf abgeschlossenen Geschichten, fand die Lektorin die Zahl der Jungen überrepräsentiert. Zu unserer beiderseitigen Überraschung reichte es völlig, aus Jonas Marie und aus Daniel Eva zu machen – die Figuren stimmten immer noch.
Bei einem Bilderbuchtext, der gerade illustriert wird, zeigte sich das gleiche Phänomen: Ich war davon ausgegangen, daß es sich bei meinen Hauptfiguren um zwei Mädchen handelt. Der Illustratorin fiel auf, daß es keinen Anhaltspunkt dafür gibt und sie wird es nun in ihren Bildern bis zum Schluß offen lassen.
Die Wurzel für diese, meine besondere Sicht der Geschlechter liegt, wie wahrscheinlich bei allen anderen Autoren auch, in der ganz persönlichen Biografie und ihrer gesellschaftlichen Einbettung.
Ich bin aufgewachsen in der Enge der 50er Jahre, katholisch-bürgerlich. Im Internat einer Klosterschule wurden wir jeden Samstag Nachmittag zwei Stunden lang mit unserer zukünftigen Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter konfrontiert – in ganz speziellen Lehrstunden. Der angerichtete Schaden hielt sich bei mir in Grenzen.
Da waren vor allem die Vorbilder in meiner Familie. Meine Mutter, zum Beispiel, war in den 20er und 30er Jahren eine ungewöhnliche Frau. Vielleicht hätte sie unter anderen Bedingungen zu den Frauen der Left Bank in Paris gepasst. Sie war autonom, selbstbewußt, kleidete sich extravagant, trug Hosen aus Samt und Seide und dazu Lederwesten. War eine der ersten Frauen in Dortmund, die einen Führerschein besassen und die einzige Frau in einem Segelflugsportverein und bewährte sich bei waghalsigen Skitouren. Sie leitete die Fabrik ihres Vaters, nahm durchaus persönliche Nachteile in Kauf, wenn es darum ging, sich Anweisungen der Hitlerfaschisten zu widersetzen.
Ich erlebte als Kind meine Mutter als starke, beruflich engagierte Frau – allerdings unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen um den Preis der weitgehenden Verneinung ihrer weiblich-mütterlichen Anteile. Ich kam ins Internat, fühlte mich oftmals abgeschoben...
In meinen Büchern versuche ich sicherlich, diesem Entweder – Oder zu entkommen und positive Gegenbilder bei Männern wie Frauen, Jungen wie Mädchen zu skizzieren.
Ich wollte Hosen!
Im Internat waren Kleider und Schürzen angesagt. Fünf Jahre lang mußte ich mich in diese Uniform zwingen. Als ich das Internat 1962 mit 15 Jahren verließ, verabschiedete ich mich endgültig von Kleidern und Röcken.
Hosen bei Frauen und Mädchen sind uns so selbstverständlich geworden, daß sie kaum mehr als Zeichen der Androgynität angesehen werden können.
Was schon in Vergessenheit geraten ist: bis in die 70er Jahre waren Frauen, die Hosen trugen, noch ein Provokation. Das vielleicht eindrucksvollste Beispiel ist der Skandal vom 15.April 1970: An diesem Tag mißachtete die SPD-Abgeordnete Lenelotte von Bothmer das offizielle Hosenverbot für Frauen im Parlament. Sie löste einen unbeschreiblichen Tumult aus, der es sogar wert war, in den Abendnachrichten im Fernsehen gesendet zu werden.
Mein ganz persönliches Ideal als Kind war vielleicht Pippi Langstrumpf. Für mich in meiner engen Nachkriegskindheit war sie der Inbegriff von intensiven Lebensgefühlen, von Freiheit, Autonomie – Engagement für andere – durchaus mit einem Schuß Anarchie. Ich hätte gerne das Leben von Pippi Langstrumpf gelebt. Fasziniert haben mich später dann die sogenannten "großen Frauen", die ihrer Zeit voraus waren (Rahel Varnhagen, George Sand, es gibt unzählige andere) Sie waren Vorreiterinnen für eine Lebensweise, die auch heute noch nur wenige zu verwirklichen schaffen: eigenständig, unabhängig, engagiert, eigenwillig, aktiv, provokativ...
Manche Entwicklungen verlaufen langsam. Manche schneller als wir es wahrnehmen. Was vor 15 Jahren noch undenkbar war, erscheint heute selbstverständlich. Das erste Manuskript , das ich vor etwa 14 Jahren schrieb und einigen Verlagen anbot, wurde nie veröffentlicht.
Es ging um die Geschichte einer Mutter, die ihre Familie verläßt. Der Vater übernimmt ihre Rolle in der Versorgung der zwei Kinder. Das ältere Kind, in meiner Geschichte etwa zehn Jahre alt, hat den Wunsch, bei der Mutter zu leben. Sie versucht es, stellt aber fest, daß im Leben der Mutter nicht genug Platz für sie ist. Sie kehrt zum Vater zurück.
Diese Geschichte wäre heute nicht mehr spektakulär. Sie ist längst gesellschaftlich – wenn auch nicht Normal-, so doch durchaus auch kein Ausnahmefall mehr.
Die Absagen damals aber bezogen sich auf die moralische Verpflichtung der Mutter. Die rechte Seite erklärte mir, daß eine Mutter eben nicht ihre Familie verlassen dürfe. Die linke und/oder feministische Seite monierte, daß das Bild des Vaters zu positiv sei. Eine Mutter, die ihre Familie verläßt, ist negativ. Das schade dem Image der Frauenbewegung.
Wenn ich in meinen Büchern neue Familienmodelle produziere, dann nicht, um für die Beliebigkeit menschlicher Beziehungen zu werben. Solche neuen Familienmodelle existieren in der Realität, nicht zuletzt, weil Frauen heute – bei aller nach wie vor existierenden Beschränkung – die materiellen Möglichkeiten zur eigenständigen Existenz haben. Die damit einher gehende größere Freiheit, mindert nicht die Verantwortung. Für mich gilt immer noch das Postulat des kleinen Prinzen für die zwischenmenschlichen Beziehungen: "Ich bin für meine Rose verantwortlich."
Mein Anliegen ist es, die gesellschaftlichen Veränderungen in diesem Bereich samt ihren damit verbundenen schmerzlichen Prozessen für alle Beteiligten aufzuzeichnen. Die Mütter, die sich in meinen Büchern von der Familie trennen oder neben ihrer Mutterrolle auch ein eigenständiges Leben zu leben versuchen, tun dies in hoher Verantwortlichkeit für ihre Kinder. Mit dem ständigen Gefühl von Unzulänglichkeit, Überforderung, und einem schlechten Gewissen. Das ist der Preis, den die neue Totalität fordert. Die Entwicklung zur Androgynität impliziert die ständige Suche nach Balance, die Beziehungen werden schwieriger, Happyends sind die Ausnahme.
Der "Kapitalismus des Ich", von dem Badinter spricht, läßt auch die Kinder leiden. Aber in meinen Büchern, die das thematisieren, behalte ich den "liebevollen Blick", d.h. über Zuwendung und Selbstverständigung , unterschiedliche soziale Bezüge – die die traditionelle Familie sprengen und erweitern , über solche Netze wird der individuelle Schmerz über einen Mangel in dieser engsten Mutter-Kind-Beziehung ertragbar gemacht.
Eine Bestätigung meines selbst schon verinnerlichten androgynen Blicks waren für mich die Rezensionen an meinem Buch "Tuchfühlung". Nicht nur professionelle Kritiker bescheinigten mir einen authentischen Blick auf die Innenwelt des schwulen Helden. Eine ganze Reihe schwuler Leser – jüngerer, wie älterer – bemerkte durchaus mit Erstaunen, daß eine Frau "ihre" Geschichte aufzuschreiben in der Lage war.

V. Und wie sieht unsere Wirklichkeit aus?
Die von mir beschriebenen neuen Leitbilder stoßen allerdings auf Widerstand.
So werden meine Jugendbücher mit dieser Thematik von der Kritik durchaus mit Wohlwollen bedacht. Zu Lesungen werde ich aber vorwiegend mit meinen Kinderbüchern eingeladen
Sind wir auf dem Weg, den gerade erst begonnenen Fortschritt wieder zu verlassen und uns der alten Leitbilder zu erinnern? Wenn das so ist, dann liegen die Ursachen gewiß in der massiven Veränderung der gesellschaftlichen Entwicklung. Vielleicht sehen Politiker in der bedrohlichen Zahl der Arbeitslosen das Ausscheiden der Frau aus dem Berufsleben als Lösung an?
Der ganz alltägliche Alltag bietet mir folgendes Bild von Mann und Frau heute:
In dem Auto, das neben mir an Ampel wartet, sitzen zwei junge Männer, die langen Haare zu Zöpfen gebunden, Ringe im Ohr. Im Kaufhaus neben mir an der Kasse zwei junge Frauen mit burschikosem Kurzhaarschnitt, die erst bei genauerem Hinsehen überhaupt als Frauen erkennbar sind und die sich bewegen und aussehen, als hätten sie gerade einen Kurs in Cross-Dressing absolviert.
Sind das bereits ernstzunehmende Indizien für eine vollzogene Wendung zur Androgynität?
Was mir an diesem Tag noch begegnet, spricht eher dagegen.
Der Einkauf im Supermarkt: ein einziger Mann, der in der Lebensmittelabteilung seinen Einkaufswagen schiebt – ansonsten Frauen mit quengelnden Kleinkindern. Hinter Wurst- und Käsetheken, an der Kasse: ausschließlich Frauen: schlecht bezahlt, in Teilzeitarbeit, "Zusatz"verdienerinnen, deren Einkommen für eine eigenständige Existenz nie ausreichen würde.
Auf meinem Heimweg, vorbei an Grundschule und Kindergarten: hier warten nahezu ausnahmslos die Mütter auf ihre Kinder.
Auf den riesigen Plakatwänden wird eine nackte Frau auf einem Teller serviert. Rossini – die Frage, wer mit wem schlief... Kann das tatsächlich so gemeint sein?Die Nachmittagsvorstellung gibt mir die Antwort: Frauen wünschen sich nichts sehnlicher, als im Bett des erfolgreichen Mannes zu landen und der Mann braucht immer wieder das Gefühl der Eroberung...
Die Vorabendserien zeigen selbstbewußte, kühle Blonde – aber auch hier ist die Autonomie nur Schein. Wahres Glück findet sich doch nur an der Seite des Traumprinzen.
Besuch bei der Freundin. Das Zimmer der 14jährigen Tochter: plakatiert mit der Boygroup Nr.1. Die Tochter einer frauenbewegten Kämpferin, die nur davon träumt in den Armen von Nick zu landen!
Das Fernsehprogramm. Die Europameisterschaft im Eiskunstlauf präsentiert den Mann schlechthin: weißes Hemd, Krawatte, Bügelfaltenhose, Anzugjacke – in seinen starken Armen ein Marilyn-Monroe-gleiches Wesen: blonde Locken, tiefes Dekolleté, das den vollen Busen betont, Perlenkette ... Diener und Knicks... Das lächelnde Wesen, eingehüllt in rosa Tüll schmilzt auf dem Eis. Barbie hat es bis zur Europa-Meisterschaft gebracht. Platz 2!.
Die Nachrichten präsentieren die neue Herren-Kollektion von Jil Sander – es gibt offenbar auch Männer, die teilhaben wollen an der androgynen Evolution.
Erholung verspreche ich mir von einem Blick in die "Emma" – dort begrüßt mich Sara, die Barbie-Puppe mit Tschador.
Wenn sich damit Profit machen läßt, wird in dieser Gesellschaft alles verkauft: multikulturelles, islamischer Fundamentalismus, Frauenemanzipation – oder eben auch Androgynität.
Kurz vor Mitternacht ein Blick in "Liebe Sünde" . Nach dem ersten Beitrag reicht meine Energie nur noch für den Aus-Schalter. Der neue Trend in den USA zum Preis von 10 000 Dollar: Ärztlich kontrollierte Penisverlängerung . Heute möglich – um immerhin 2 – 9 Zentimeter.
Im Nachhinein denke ich, das Thema hätte auch "Spurensuche" lauten können .
Meine Zeit ist um. Ich wünsche mir, Ihnen ein paar Hinweise auf Spuren gegeben zu haben, die Sie selber weiter verfolgen können – wenn Sie mögen.

© Meißner-Johannknecht


Geboren im Ruhrpott, in Dortmund-Eving. Doris Meißner-Johannknecht hat Germanistik, Publizistik, Pädagogik, Psychologie und Theaterwissenschaft an der RUB Bochum studiert, als Therapeutin in der Bremer Fachstelle für Sucht und Suchtprävention“ Release e.V. und anschließend 18 Jahre als Lehrerin gearbeitet. Sie schreibt seit 1990 literarische Texte, ist aber auch als Rezensentin und Referentin für Kinder- und Jugendmedien tätig. Sie bietet Lesungen und seit 2005 Workshops (Personal Coaching, Mentoring, Supervising/Lektorat) an.

2007: Stipendium Struwwelpippi in Echternach/Luxemburg
1998: Literaturpreis Ruhrgebiet (für das Gesamtwerk)

Morgen sag ich es. Obelisk: Innsbruck 2018.
Juri West sieht rot. Obelisk: Innsbruck 2017.
Aus der Tiefe. Solivagus: Kiel 2015.
Nur ein Spiel? Schroedel: Braunschweig 2012.
Warten auf Weihnachten. Oetinger: Hamburg 2011.
Die große Chance - Das neue Leben des Jonny W. Schroedel: Braunschweig 2011.
Schlaf ein und träum schön. Oetinger: Hamburg 2010.
Nix wie weg. Schroedel: Braunschweig 2008.
Geisterhaus oder: Das Grauen lauert hinter der Tür. Schroedel: Braunschweig 2007.
Ein Geburtstag. Bajazzo: Zürich 2007 (übersetzt ins Spanische: Un cumpleaños. 2008 / übersetzt ins Koreanische 2009).
Glück gehabt? Schroedel: Braunschweig 2007.
Eddy – Der Himmel ist in Dir. Residenz: St. Pölten 2006.
Engel von Berlin (mit Unterrichtserarbeitung i.A.). Arena: Würzburg 2005.
eMail in der Nacht. Arena: Würzburg 2004.
Vollkornsocken forever. Beltz & Gelberg: Weinheim 2004.
Leas neues Kuscheltier. Oetinger: Hamburg 2004.
Der Sommer, in dem alles anders war. Ueberreuter: Wien 2003.
Die große Chance - Das neue Leben des Jonny W. Ueberreuter: Wien 2003.
Paradise Lost. Ueberreuter Wien 2003
Vogelfrei. Oetinger: Hamburg 2003.
Greeneyes. Ueberreuter: Wien 2002.
Pink Chocolate. Ueberreuter: Wien 2002.
Komm mit. Ueberreuter: Hamburg 2002.
Email in der Nacht. Ellermann: Hamburg 2001.
Cool am Pool. Ellermann: Herbst 2001
Road Movie. Ueberreuter: Wien 2001.
Die Fährte des Bären. Ellermann/Obelisk: Hamburg 2000.
Konkurrenz für 007. Ellermann: Hamburg 1999
Jagdfieber. Ueberreuter: Wien 1999.
Rattenflug. Anrich: Weinheim 1999 (übersetzt ins Dänische: Rotter får vinger. 2000).
Malte am Meer. Loewe: Bindlach 1998.
Nordseedschungel. Peter Hammer: Wuppertal 1998 (TB rororo: Reinbek 2002).
Vollkornträume. Anrich: Weinheim 1998 (TB 2001; TB auch bei Gulliver).
Kleine Fahrradgeschichten. ars edition: München 1997 (Volk und Wissen 1998).
Verliebt. Patmos: Düsseldorf 1998.
Angelo fährt ab. ars edition: München 1997.
Geschichte vom Hasen. Patmos: Düsseldorf 1997 (übersetzt ins Koreanische: 2000).
Vollkornsteine bringen Glück. Anrich: Kevelaer 1997 (auch TB bei Gulliver).
Tuchfühlung. Peter Hammer: Wuppertal 1996 (TB bei rororo).
Vollkornsocken. Anrich: Kevelaer 1996 (auch als TB bei Gulliver).
Traumtänzer. Peter Hammer: Wuppertal 1995 (übersetzt ins Dänische: Drømmedanser. 2000).
Badewannenralley. Patmos: Düsseldorf 1995.
Ninas Geheimnis. Patmos: Düsseldorf 1995 (auch in Blindenschrift).
ULURU – Platz der Wunder. Georg Bitter: Recklinghausen 1994.
Leanders Traum. Anrich: Kevelaer 1994.
Amor kam in Leinenschuhen. Georg Bitter: Recklinghausen 1993 (übersetzt ins Holländische: Liefde is Liefde. 1995; auch als TB bei Ravensburger).
Mein Papa ist ein Ritter. Georg Bitter: Recklinghausen 1992.
Super-Max oder die Reise ins Paradies. Georg Bitter: Recklinghausen 1992.
Schön, daß Du bleibst. Kalle. Arena: Würzburg 1989.
Kassandra muß weg. Arena: Würzburg 1988.

Vollkornsocken. Verfilmung des gleichnamigen Romans von Doris Meißner-Johannknecht in zwei Teilen. Im Rahmen der Jugendsendung "Achterbahn" gesendet. Drehbuch: Reiner Lücker; Regie: Thomas Traeger. 24 Min. ZDF 1996 (Erstausstrahlung: 05.02.1997).

in Auswahl:
In: Diekmann, Die Geltung der Literatur - Ansichten und Erörterungen. Aufbau: Berlin 1999.
In: Unsere Mannschaft ist unschlagbar. Die schönsten Fußballgeschichten. Brunnen: Gießen 2005.
In: Ich bin noch gar nicht müde – Geschichten für wache Kinder. Rotfuchs: Reinbek 2004.
In: Jetzt geht's los – Geschichten für unterwegs. Carlsen: Hamburg 2004.
In: Angst, Mut und echte Freunde. Ueberreuter: Wien 2003.
In: Fiese Weihnachten. Sauerländer/Aare: Düsseldorf 2003.
In: Schlaf ein und träum schön. Gutenacht-Geschichten. Ellermann: Hamburg 2003.
In: Warten auf Weihnachten. 24 Geschichten bis zum Heiligabend. Oetinger: Hamburg 2003.
In: Seitenweise Ferien. Carlsen: Hamburg 2002.
In: Anfangs tut es noch weh. Ueberreuter: Wien 2002.
In: Weihnachtsalarm. Noch 14 Geschichten bis zum Fest. Carlsen: Hamburg 2002.
In: Weihnachten ganz wunderbar. Ueberreuter: Wien 2002.
In: Rechtsherum – wehrt euch. Anthologie. Geschichten vom Wegsehen und Hinsehen. Ueberreuter: Wien 2001.
In: Der sprechende Weihnachtsbaum. St. Gabriel: Wien 2001.
In: Mädchen sind stärker. Anthologie. Bertelsmann: Gütersloh 2000.
In: Küss mich. Anthologie. rororo: Reinbek 1999.
In: Mut im Bauch. Anthologie. Ueberreuter: Wien 2000.
In: Von Gestern und Morgen. Anthologie. Oetinger: Hamburg 2000.
In: Schule muß nicht ätzend sein. Anthologie. Echter: Würzburg 1995.
In: Komm, Weihnachtsstern! Anthologie. Echter: Würzburg 1992.
In: Nachwehen. Anthologie. Suhrkamp: Frankfurt/Main 1982.

Publikationen in vielen Lesebüchern:
Die Puppe Bella. In: Bausteine Lesebuch 2. o.V.: 2006.
In: Doppelklick 7. Cornelsen: Berlin o.J.
In: Wortstark 9. Schroedel: Braunschweig o.J.
In: Wortstark 10. Neubearbeitung. Schroedel: Braunschweig o.J.
In: Deutsch Punkt 3. Klett: Stuttgart o.J.

Es ist wie es ist – Hommage an Unerreichbare – Die Feminisierung der Kinder- und Jugendliteratur. Vortrag: Leipzig 2000.

Katrin Heiming: DMJ: Leben und Werk - Analysen von ausgewählten Beispielen. Uni Dortmund 2003.
Stephanie Pieper. Die Puppe Bella oder Bloß keine Schwester. Uni Dortmund 1998.

Auskunft Autorin, Eigenrecherche

Aktualisiert 04.07.2021