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Margot Schroeder


Margot Schroeder © Gudrun Lintz
Margot Schroeder
1937
Hamburg
Essen
Düsseldorf
Rheinschiene, Ruhrgebiet, Rheinland komplett
Prosa, Lyrik
Goethestraße 63-65
45130 Essen
0201-4519365

Arbeitsproben (3)

 

MÄUSEPLAGEN

Auf dem Bildschirmteppich fliegen
Broker zu den Wirtschaftskriegen.
In ihrem ehrenwerten Haus
vermehrt die schnelle Kunststoffmaus
Geld das man auch Mäuse nennt
im globalen Reglement.

Was die Broker nicht bedacht:
Echte Mäuse sind bei Nacht
Gäste im Computersaal
wo fürn fettes Abendmahl
auf den Tischen Krümel locken
weil Broker gern bei Fastfood zocken.

Selbst in Kabelschächten tollen
Mäuse die was knabbern wollen.
Nach ein paar Nächten ist zernagt
das Kabelnetz für Aktienjagd.
Die Global Player sind in Not:
Statt Mäuse gibt's nur Mäusekot.


LIEBESBISSCHEN

Eine liebestolle Motte
schmuste heiß mit Wollklamotte.
Fraß dreizehn Löcher in das Teil
fand ihre Bisse mottengeil.

Ein Ökofreak die Motte hasste
weil seine Weste sie verprasste.
Er plazierte cool Lavendel
die Motte hörte sterbend Händel.

Aus: Nulpen-Tulpen


ANRUFBEANTWORTER

Seid ihr alle da?
Fragt Kasper.
Ja
wir sind alle da.
Wir stapeln Bierkisten zu Ausichtstürmen
wir wischen Staub von Dialandschaften
vor denkmälern streiten wir um Gedächnisquoten.

Seid ihr alle heil?
Fragt Kasper.
Ja
wir sind alle heil.
Wir flicken unsere Angst mit Gänsehaut
wir nehmen das Meer auf unsere Badekappen
im Handy wächst Nähe.

Seid ihr alle wandlungsfähig?
Fragt Kasper.
Ja
wir sind alle wandlungsfähig.
In unseren Terminkalender Gesicht
wird jeden Tag ein winziger Tod eingetragen.

Bist du noch da?
Fragt Kasper.
Ja
auch ich bin noch da.
Ich plane zur Cocktailstunde
jeden Strohhalm als Sprachrohr ein
ich kreise im Milchstrassenemblem geschönter Plastiktüten
ich glaube an die Fallschirme der Pusteblumen.

Aus: Spätlese


Geboren am 29. April 1937 in Hamburg. Sie erlernte den Beruf der Buchhändlerin. 1971 trat sie dem Verband deutscher Schriftsteller bei und ist seit 1975 freie Schriftstellerin und Photokünstlerin. Von 1987 bis 2001 lebte sie in Düsseldorf. Seit 2007 lebt sie in Essen.

1996: Stipendium Stichting Culturele Amsterdam
1994: Lyrikpreis deutscher Kirchentag Hamburg
1994: Stipendium Künstlerdorf Schöppingen
1992: Stipendium Künstlerdorf Schöppingen
1990: Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.
1989: Arbeitsstipendium Kultusministerium NRW
1988: Stipendium Künstlerstätte Schreyahn/Wendland
1986: Internationale Poesie-Abende Struga/Mazedonien
1985: Förderpreis für Lyrik der Stadt Hamburg
1983: Stipendium für Studienreise USA
1982: Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V.
1980: Gastautorin bei "Women in German", USA
1979: Stadtschreiberin Hamburg-Barmbeck
1977: Alexander-Zinn-Förderpreis

Oktobertee. Roman. S. Königs: Düsseldorf 1998.
Wenn Holzpferde lachen. Zeichen und Spuren: Bremen 1985.
Die Vogelspinne. Monolog einer Trinkerin. Roman. A. Kunstmann: München 1982.
Und die Kneipe gleich nebenan. Stadtteilbuch Barmbek. M+K Hansa: Hamburg 1980.
Wiederkäuer. Lyrik und Kurzprosa. Svato: Hamburg 1977.
Der Schlachter empfiehlt immer noch Herz. Roman. A. Kunstmann: München 1976.
Ich stehe meine Frau. Roman. S. Fischer: Frankfurt/M. 1975.

Gegen den Uhrzeigersinn. Gedichte. Eigenverlag: o.O. 2013.
Testament der Augenblicke. Poem. Eigenverlag: o.O. 2011.
Ohne Türgriff die Momente. Edition XIM Virgines: Düsseldorf 2005.
Nulpen – Tulpen. Nonsensgedichte. S. Koenigs: Düsseldorf 2001.
Ausweg blau. Gedichte. S. Koenigs: Düsseldorf 1995.
Haltlose Tage. Gedichte. S. Koenigs: Düsseldorf 1993.
Nichts fällt nach oben. Poem. Fietkau: Berlin 1981.
Wiederkäuer. Lyrik und Kurzprosa. Svato: Hamburg 1977.
Die Angst ist baden gegangen. Poem. Fietkau: Berlin 1976.

Die Tintenkiller sind weg. Kinderbuch. Rororo Rotfuchs: Reinbek 1988.
Jenny Kalbsknochen und Peter Osterhase. Kinderbuch. Rororo Rotfuchs: Reinbek 1985.
Ganz schön abgerissen. Jugendroman. Rororo Rotfuchs: Reinbek 1983.
Das kannst du laut sagen, Hannes. Jugendroman. Rororo Rotfuchs: Reinbek 1978.

Mundart-Texte für den NDR 2.
Hörspiele für NDR 3 und HR 2.

In: Spätlese. Literarische Reflektionen über das Alter. Hrsg. von Michael Serrer. Grupello: Düsseldorf 2003.
Lyrik und Prosa in zahlreichen Anthologien.

Henriette Brückmann: Die Düsseldorfer Autorin Margot Schroeder. Düsseldorfer Hefte 11/02.
Kritisches Lexikon zur deutschen Gegenwartsliteratur. Text + Kritik: Göttingen 1992.
Literatur-Atlas NRW. Volksblatt: Köln 1992.
Literarische Portraits NRW. Schwann/Patmos: Düsseldorf 1991.
Künstlerhöfe: Margot Schroeder in Schreyahn. 3Sat: 1989.
Autorenlexikon deutscher Literatur. Rowolt: Reinbek 1984.
Vorstellung des Romans "Die Vogelspinne" und Autorinnenporträt. BR: 1982.
Lützler/Schwarz (Hg): Deutsche Literatur in der Budesrepublik seit 1965. Athenäum: Königstein 1980.
Kürschners Deutscher Literaturkalender.
Wie kommt der Autor zum Leser? Begegnung mit Margot Schroeder. WDR: 1979.
Bücherjournal: Porträt Margot Schroeder. NDR: 1978.

Auskunft Autorin

Aktualisiert 04.07.2021