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Siegfried Carl


Siegfried Carl (Rüdiger Krüger) © privat
Dr. Rüdiger Krüger
Siegfried Carl
1951
Darmstadt
Werther (Westfalen)
Münsterland, Ostwestfalen, Westfalen komplett
Prosa, Lyrik, Bühne/Drama, Sachbuch, Satire
Ja
Weststraße 62
33824 Werther (Westfalen)

Arbeitsproben (1)

 

KULINARISCHER TABLEDANCE

Garnelen, glatt gepeelt, mit Schwänzen,
kunstvoll verziert in Kräuterkränzen,
synchron auf Safran-Wein-Risotto:
Genuss als höchstes Lebensmotto.

Die Gänsekeulen strecken sich,
die saft’gen Schenkel recken sich,
Rotkraut mit Nelken-Lorbeerkranz,
glänzende Knödel* – welch ein Tanz.

Wer Gans verschmäht, kann seine Lust
tief in glasierte Entenbrust
versenken – mit Steckrübenstampf;
wie ein Gebet bei Weihrauchdampf…

[Dessert – kein großes Trallala!
Nur Eis-Parfait, ein Hauch Limone,
mit Pflaumen und Amygdala,
ne Prise dran vom Cinnamone.]**

Und hintendrein vom Stör die Eier,
der Schampus perlt, so muss das Manna
im Dort einst munden mir zu Feier,
in Wolken würzigster Havanna –.


* Dialektale Varianten: nördlich der Mainlinie "glänzende Klöße", südlich der Mainlinie: "glänzende Knödel", niederdeutsch "glänzende Klöten" (könnte allerdings missverstanden werden…).
** Der Tabledance ist eigentlich ohne Dessert – nach dem Hauptgang kleine Pause, dann Kaviar mit Champagner; das Dessert hat sich bei Entdeckung des "Zimtfragmentes" von Arno Schmidt eingeschlichen; es kann ad libitum auf den Tisch kommen oder bei Schmidt unter "35.) [Fragment]" ergänzt werden.


Geboren 1951 in Darmstadt, weiterführende Schulen in Böblingen und Studium (Germanistik, Philosophie, Geschichte u.a.) in Stuttgart, dort 1968 Promotion. Wiss. Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an den Universitäten Stuttgart, Karlsruhe und Frankfurt sowie der Päd. Hochschulen Ludwigsburg. Mitarbeit an Musikfestivals und im Kulturmanagement. 10 Jahre VHS-Leiter in Bad Wildbad und 20 Jahre in Rheda-Wiedenbrück. Seit 2020 Rentier, weiterhin Dozent der Litterarischen Mittwochsgesellschaft und künstl. Leiter der musica da camera in Rheda-Wiedenbrück und Lehrbeauftragter an der HfM Detmold. Lebt in Werther (Westfalen). Wissenschaftliches schreibt er unter Rüdiger Krüger (hier nicht mit aufgenommen), Literarisches unter Siegfried Carl (seinem 3. und 2. Geburtsnamen); er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Mitglied im VS.

Amor und Psyche - Gedichte um Liebe. BoD: Norderstedt 2021.
Feier der Töne - Gedichte zu Musik. BoD: Norderstedt 2021.
Metamorphosen - Gedichte zyklisch. BoD: Norderstedt 2021.
Leben und Lassen - Vermischte Gedichte. BoD: Norderstedt 2021.
Muschelohr & Ohrenweide - Liebeslyrik. Edition Octopus / mv-verlag: Münster 2003.

Dramatisches. Libretti - Stücke - Szenen. BoD: Norderstedt 2022.
Herrenalb-Trilogie. Drei Stücke. BoD: Norderstedt 2021.
Mayerling - Requiem einer Liebe. Eine musikalische Schmonzette um Liebeslust & Liebesleid, Liebesrausch & Liebestod in 5 Szenen. CrossOverOpera. Musik von Ricardo Urbetsch. Uraufführung Schloss Nordkirchen: 14.02.2006.
Toleranz-Sonate (für drei weibliche und eine männliche Stimme sowie einen Jongleur mit drei Bällen). Eine Hymnen-Collage in drei Sätzen. Uraufführung Teatre La Gorga, Palamós: 09/2001.
Ein MordsSommer im Albtal. Eine Kriminalstory um Ankunft und Abschied, Krankheit und Gesundheit, gute Luft und kaltes Wasser, Flirt und Eifersucht, Liebe und Intrige, Mord und Totschlag… im Herrenalb der Weimarer Republik. Regie: Michael Giese. Uraufführung SommerNachtsTheater Bad Herrenalb: 2001.
Alva & Aquarius. Liebesleid und Liebesfreud - oder - Die himmlische Hochzeit der Alb mit dem Wassermann. Ein Liebesspiel aus der Welt der europäischen Mythen und Märchen - um griechische Götter, die Elemente, Natur- und Wassergeister. 12 ko(s)mische Szenen in einer schwül-heißen Sommernacht geträumt von Siegfried Carl. Regie: Michael Giese. Uraufführung SommerNachtsTheater Bad Herrenalb: 2000.
Der Teufel von Herrenalb. Eine Geschichte um Klosterleben, Inquisition, Liebe, Verrat und Rettung während der Proben des Herrenalber Weltgerichtsspiels zum 350. Jahr der Klostergründung im Sommer 1499 in 13 Szenen. Regie: Michael Giese. Uraufführung SommerNachtsTheater Bad Herrenalb: 07/1999.

Ypsilon träumt. Eine frühneuzeitliche Kurzgeschichte als utopische Vers-Erzählung (aus einer Inkunabel von 1480). BoD: Norderstedt 2022.

Sonnengesang oder Der Sturz des Phaëton. Oratorium. Musik von Ricardo Urbetsch (Rheda-Wiedenbrück/Dortmund 2008). In: zeno – Jahrheft für Literatur und Kritik. Heft 31 "Werte", 32. Jg. 2011.
36 Fußballkanzonen - Zur Fußballweltmeisterschaft 2006. In: Die Glocke, Oelde/Rheda-Wiedenbrück 2006 (erschienen täglich vom 10.06.-11.07.2006).
Vier quixotische Sonette. In: Programmheft Ludwig Minkus: Don Quixote. Stadttheater Bremerhaven 4/1994-95.
Das Märchen von Aschenputtel, neu in Verse gebracht. In: Programmheft Sergej Prokofjew: Aschenputtel. Stadttheater Bremerhaven 9/1994-95 (Wiederabdruck in: Kompass 5. Schöningh: Paderborn 1999.).
"carpe diem" und "memento mori". Zwei Gedichtzyklen. In: Das Gedicht. Edition L: Loßburg/Hockenheim 1994.
planeten antikisch – 6°x{[7x(3x2)]+[3x(3x2)]}=10x36°=360° zu Gustav Holst: The Planets, op. 32. In: Programmheft Sechstes Sinfoniekonzert, Stadttheater Bremerhaven 20/1994-95.
Mozart auf der Reise nach Bologna. In: Programmheft zu einem Arienabend beim Rossini Opernfestival Rügen, 1993 (Wiederabdruck in: La Gazzetta, 4. Jg., 1994; erweiterte Textfassung als Einstimmung zu Guido Johannes Joerg: "Göttlicher Meister, ich habe dich verkannt!" - Gioachino Rossini aus der Sicht des frühen biographischen Schrifttums in deutscher Sprache, nach den originalen Quellen transkribiert, eingeleitet und kommentiert, Bd. I. Dohr: Köln 2020.).
Neuester Physiologus oder "Was tut der Salamander im Schilde Paracalsi" und vier Cacophrastische Sonette. In: Parerga Paracelsica - Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, Bd. 3. Hrsg. von Joachim Telle. Steiner: Stuttgart 1991 (Wiederabdruck der vier "Cacophrastischen Sonette" in: Paracelsus im Gedicht. Theophrastus von Hohenheim in der Poesie des 16. bis 21. Jahrhunderts. Hrsg. von Joachim Telle. Eine vielsprachige Anthologie unter Mitwirkung von Sven Limbeck. 2008).
Ludwigsburger Symposion. In: Ist zwîvel herzen nâchgebûr - Günther Schweikle zum 60. Geburtstag. Hrsg. gem. mit Jürgen Kühnel und Joachim Kuolt. helfant edition: Stuttgart 1989.

Als Literaturwissenschaftler:
Lyrik als Provokation. Essay. In: Kultur unter Spannung. Hrsg. von Reiner Küppers. Kadmos: Berlin 2011.

Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zu Ludwig Seeger, Luise Hensel, Goethe, Walther von der Vogelweide, Hans Folz, zum mittelalterlichen Theater (in: Sachwörterbuch Mediaevistik. Hrsg. von Peter Dinzelbacher. Kröner: Stuttgart 1992), zur mittelalterlichen Epik und Lyrik etc.

Vom Handwerk des Poeten - ein Versuch; und Übersetzung der französischen Tagebuchaufzeichnungen von Alin Anseeuw (gem. mit Sabina Baldi). In: Erste Ludwigsburger Begegnung 1984 - Deutsche, italienische und französische Autoren im Gespräch. Mit einem Vorwort von Friedrich Winterscheidt und sechzehn Holzschnitten von Hermann Burkhardt. Schellenberg: Schwäbisch Hall 1985.

Goethe liebt... Die intime Lebensbeichte des Geheimen Rathes Johann Wolfgang von Goethe [eine Textkompilation]. BoD: Norderstedt 2021.

Als Literaturwissenschaftler:
Diverse Ausstellungen, u.a. zu Justinus Kerner, Ludwig Seeger, Gioachino Rossini und Luise Hensel.
Seit 1988 bis heute jährlich 10-20 lange Abende zur Literatur v.a. als "Litterarische Mittwochsgesellschaft" zu diversen Autorinnen und Autoren, Werken und Themen der deutschen Literaturgeschichte.

So wird aus den frühneuzeitlichen Schmähschriften sofort ersichtlich, warum Siegfried Carl seinen Paracelsus-Zyklus von 1992 Cacophrastische Sonette betitelt. [...]
Von: Jost Eickmeyer (über: Paracelsus im Gedicht. Hrsg. von Joachim Telle. Hürtgenwald 2008.). Erschienen in: Zeitschrift für Germanistik XIX, 2/2009.


[...] Rüdiger Krüger inszenierte die CrossOverOpera zwischen Musical, Drama und Kammeroper immer auch mit einem Augenzwinkern.
Von: Barbara Höpping. Erschienen in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 16.02.2006.

Dichten ist die säkulare und damit zeitgemäße Form des Betens: Das Gedicht ist ein Reden der Emotion und des Intellekts mit dem Du; in Lachen und Weinen, Bitte und Fluch, Klage und Anklage, Dank und ggf. 'Anbetung'.
(Siegfried Carl: Lyrischer Katechismus)

Auskunft Autor

Aktualisiert 30.01.2023