32257 Bünde
Pressedaten
Erläuterungen und Bedingungen
Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW
Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:
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Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte
Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.
Pressebild(er)
Arbeitsproben (1)
MATINEE MIT MAGERQUARK
Beschlagen und beschmiert, doch nicht ganz blind. Die eiternden grünen Augen wirken verschwommen, die Haut um die Nase herum gelblich verfärbt, und am Kinn prangt ein feuerroter Pickel, der gestern noch nicht da war. Genauso starrte mich das Spiegelbild an. Oder ist das gar nicht mein Gesicht, da, in dem silbrigen Rahmen? Gehört es nicht vielmehr zu der Frau, die mich hierhin getrieben hat? Hin zu diesem verstopften, stinkenden Waschbecken. Und womit? Mit ihrem Taktstöckchen. Die Frau im ewig strahlenden Gelb ist nämlich Dirigentin. Von Magerquark (sprich: Magerquak), dem Chor, der die morgendliche Veranstaltung musikalisch umrahmt. Unter dem Oberlicht im Foyer hängen Kostproben aus, von Texten, die Brücken bauen sollen. Von den Phantasiebegabten und Phobiegeplagten hin zu den Nüchternen und (Noch‑)Nicht‑Erkrankten. Oder umgekehrt? Aus allen Poren bricht der Schweiß aus. Der Magen dreht sich wieder um, eine wässrige Flüssigkeit steigt in den Mund hoch, und ein saurer Geschmack legt sich auf die Zunge.
Welchen Text hat der magere Chor eben über die beruhigende Melodie von Bridge Over Troubled Water gelegt? „Selbst ein Fischstäbchen krabbelt weiter, und das kannst du auch!" fällt mir ein. Siedend heiß. Wohin das Fischstäbchen nun aber krabbeln sollte, das verschluckten die dürren Hälse. Allein die Chorleiterin, die Wellenbewegungen in die Luft zeichnete, wußte es offensichtlich. Deren giftiggrüne Augen fixierten mich, das Silberspießchen kam nah und näher, und so trieb sie mich hinunter. Auf diesen düsteren übelriechenden Abort. „Rache ist süß!" höre ich sie noch zischen. Die Verrückte, meine ehemalige Prokuristin. Eine potentielle Powerfrau, keine Frage. Leider immer und immer wieder krank. Magenprobleme, so hieß es. Um welches Gebrechen es sich genau handelte, das konnte keiner aus ihr herausquetschen. Ich nicht und die Kolleginnen und Kollegen auch nicht. Mehrere goldene Brücken habe ich ihr gebaut, aber sie wollte kein klares Bild von sich abgeben. Stets befürchtete sie, in die Pfanne gehauen zu werden und die Panade zu verlieren. Die dünne Hülle der Normalität. Als sie so instinktlos war, vor versammelter Mannschaft zu behaupten, ich wolle ihr ewig auf die Toilette folgen, da mußte ich sie feuern.
Abgestürzt ist sie damals, doch von quacksalbernden Heilern aufgefangen worden. Von nebulösen Therapeuten, die meinten, das Machen von Musik wie von Malerei und von Literatur könne psychisch Kranke kurieren. Und die Frau mit dem porentiefen Verfolgungswahn ist nun soweit vorgekrabbelt, daß sie andere Verrückte dirigieren kann. Und daß sie auf völlig Gesunde wie mich losgehen darf! Ob das im Sinne der Organisatoren dieser Matinee ist? Wenn ja, dann haben die in Zukunft einen potenten Spender weniger. Mich nämlich, den Inhaber von Drunter und Drüber. Mein Oberkörper richtet sich auf. „Auch ich krabbele weiter!", kündet der Zeigefinger hitzig auf dem beschlagenen Spiegel an, und sofort ist das Klappergerüst mit dem käsigen Gesicht verschwunden. An dem schlanken Stab mit dem weißen Knauf ziehe ich mich durch das Gedränge die Treppe hinauf. Dem Anblick der süßsauren Kanapees am Ausgang (Magerquark‑Häppchen, mit KlinikAroma!) halte ich keinen Augenblick stand. Lieber verbringe ich den angebrochenen Ewigkeitssonntag schwimmend.
Von Nebelbank zu Nebelbank.
Vita
Geboren am 20. März 1953 in Bünde. Lebt seit 1972 überwiegend in Münster. Literaturwissenschaftlerin (Doktor der Amerikanistik), ausgebildete Gymnasiallehrerin für Englisch und Französisch sowie Verlagskauffrau (mit Lektoratserfahrung im wissenschaftlichen Buchwesen und mit Berufspraxis als Übersetzerin). Annegret Wemhöner schreibt seit 1991 kürzere und kurze Prosa. Sie ist Gründungsmitglied der Münsteraner Frauenliteraturgruppe Blaue Feder, die seit 1998 gemeinsame Lesungen veranstaltet. 1996 und 2000 war die Autorin am Literaturtelefon der Stadt Münster zu hören. 1997 konnte sie sich bei der Zweiten Münsteraner Literaturmeisterschaft für die Runde der Top Ten qualifizieren. Den Themenschwerpunkt ihrer Texte bildet die zeitgenössische Arbeitswelt.
Prosa
Der Weg zur Wellness: Eine Wendegeschichte. Novelle. Frieling: Berlin 1999.
Internet
Leseprobe (Kapitel I und V) der Novelle "Der Weg zur Wellness" unter: www.frieling.de
Anthologie
Ganymed 1. In: Es könnte heute sein. Neue Kollektion 5. Hrsg. vom Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Alibri: Aschaffenburg 1999.
Matinee mit Magerquark. In: sechskommanull: Die Texte der Münsteraner Literaturmeisterschaften 1996-1998. Agenda: Münster 1998.
Probleme im Pool, Die Überfrau, Gutachten gegen Gummibären, Das Mordkreuz, Schönes Wochenende. In: Schönes Wochenende: Wunsch, Vision und Wirklichkeit. Hrsg. von der Blauen Feder. Burlage: Münster 1998.
Odysseus im Overall. In: Informationsdienst Arbeitsmarkt Bildung & Kultur 38/96. Hrsg. vom Wissenschaftsladen Bonn. Bonn 1996.
Kinderlähmung. In: Lesart. Journal für Literatur. Bonn 1993.
Bananenfieber. In: Mezzotinto. Zeitschrift für Literatur. Hamburg 1993.
Selbstauskunft
Veröffentlichtes Statement zu "Der Weg zur Wellness":
Länger schon habe ich mit dem Gedanken gespielt, eine Kreuzigungs- und Auferstehungsgeschichte zu schreiben ... Ein Bild des Malers Ludwig Richter gab mir dann die Inspiration, wie ich Themen wie Verrat, Selbsterkenntnis und Auferstehung in einer Geschichte umsetzen könnte.
Tel. Interview mit Markus Laß, veröffentlicht im Bertelsmann Report 266, Gütersloh 10/2000.
Quellenangabe
Auskunft Autorin, Eigenrecherche