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Grigory Kroshin


Grigory Kroshin © privat
Grigory Kroshin
1939
Moskau/Rußland
Düsseldorf
Düsseldorf
Rheinschiene, Rheinland komplett
Prosa, Satire
0173-9490445

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Grigory Kroshin © privat
Copyright
Grigory Kroshin © privat
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Arbeitsproben (1)

 

WER IST DER LETZTE?

Mein Rasierapparat war kaputt. Zum Reparieren fehlte mir die Zeit und ich beschloss, mich beim Friseur rasieren zu lassen.
"Wer ist der Letzte?", fragte ich einen Glatzkopf im Turnhemd. Er drehte sich zu mir um: "An und für sich ich, aber irgendjemand hatte sich angereiht und gesagt, dass er bald zurückkäme. Hinter ihm stehen noch zwei an: Einer davon ist zur Sparkasse, der andere ... ich habe vergessen, wohin er gegangen ist. So ist das! Aber bislang bin ich es."
Ich setzte mich zu ihm. "Jetzt sind Sie also dran?", fragte ich.
"Noch nicht. Vor mir war noch ein Mann in einem grünen Jackett, vor ihm einer in einem rosa Hemd, der ist telefonieren. Der mit dem rosa Hemd kommt hinter einem mit Diplomatentasche zu stehen, der auch gleich zurückkommt. Und der wieder hinter einem mit einem Fes. Und dann bin ich schon dran. Ist unfair, sich vorzudrängeln ..."
Ich schaute um mich. Außer uns beiden war niemand anwesend. Dann kam der nächste Besucher und fragte mich: "Sind Sie der Letzte?"
"Ich bin es!"
"Dann komme ich nach Ihnen."
Er saß einen kurzen Augenblick, schaute auf die Uhr und sagte: "Wissen Sie, ich muss kurz auf den Markt, sonst wird da zugemacht. Würden Sie bitte dem Nächsten sagen, dass ich nach Ihnen komme, ja?"
Es machte mir nichts aus. Der eine ging, ein neuer Kunde tauchte auf: "Sind Sie der Letzte?"
"Ja", antwortete ich. "Aber nach mir kommt schon einer, der ist eben mal kurz auf den Markt gegangen."
"Macht nichts, merk ich mir. Aber solange der nicht da ist, halte ich mich an Sie. Sagen Sie, könnten Sie dem, der nach Ihnen kommt, der zum Markt ist, sagen, dass ich schnell in ein Geschäft muss und gleich wiederkomme, ja?"
Er ging. Dann kam ein Rothaariger und ich erzählte ihm, dass ich sozusagen der Letzte sei. Aber er müsse in Kauf nehmen, dass einer nach mir komme, der zum Markt, und ein anderer Kunde, der in ein Geschäft gegangen sei. Also, er käme nicht gleich nach mir, sondern erst nach denen dran. Der Rothaarige hatte wohl im Stillen gedacht: Dann mach ich’s ebenso! Er sagte: "Würden Sie vielleicht so liebenswürdig sein – Sie sitzen ja sowieso hier – und dem Nächsten mitteilen, dass er in Wirklichkeit nicht nach Ihnen, sondern nach mir drankommt? Ich gehe mal kurz zum Schuster gegenüber, meine Schuhe abholen."
Dem Rothaarigen folgte ein brünetter Mann. Dieser ging fort, um Mineralwasser zu trinken. Dann kamen ganze weitere sechs und verschwanden wieder. Ich hatte sie extra gezählt. Der Letzte von ihnen sagte, dass ich allen sagen solle, dass er nach Hause gegangen sei. Wenn er an die Reihe käme, hier wäre seine Telefonnummer ...
Fieberhaft versuchte ich mir in Erinnerung zu rufen, wer in der Warteschlange war und wohin er gegangen war: Der eine auf den Markt, der andere ins Geschäft... nach dem kam der Rothaarige. Ich fuhr zusammen: "Schlafen Sie etwa?", schrie mir der Friseur direkt ins Ohr. "Wollen Sie rasiert werden oder soll ich die Haare schneiden? Oder ist noch jemand vor Ihnen dran?"
"Vor mir sind, glaube ich noch drei ...", ich riss mich zusammen, "oder sogar vier. Einer ist zur Sparkasse, der andere ... habe vergessen, wo er ist. Jedenfalls wäre es unfair von mir! Und wenn ich jetzt vorginge, wie kämen dann die Anderen mit der Reihenfolge zurecht? Also warte ich lieber, bis ich wirklich dran bin."
Ich saß schon die zweite Stunde in dem menschenleeren Raum. Dann wurde es mir endlich zuviel. Ich erinnerte mich an das Haustelefon und wählte: "Hallo, ich rufe aus dem Friseurladen an. Sie, glaube ich, kommen nach mir, nicht?"
"Ja, ja, vielen Dank. Bin ich jetzt an der Reihe?"
"Fast! Ich habe eine Bitte an Sie: Ihre Telefonnummer lasse ich hier auf dem Tisch liegen. Das ist für alle günstiger! Würden Sie bitte allen ausrichten, dass ich vor Ihnen drankomme? Das heißt, nicht direkt vor Ihnen, vor Ihnen kommt noch der Rothaarige – er ist zum Markt. Und der mit dem Fes holt seine Schuhe aus der Reparatur. Vor dem kommt noch jemand, und davor sind noch drei, und dann, glaube ich, bin ich dran ... Haben Sie auch alles verstanden? Mit einem Wort: Eine Menge Leute, ich habe keine Zeit mehr zu warten. Ich gehe erst mal in den nächsten Friseursalon, mich rasieren lassen. Und dann komme ich zurück."
Ich betrat den anderen Friseurladen. Gott sei Dank war keine Menschenseele da, bis auf eine Einzige.
"Sind Sie der Letzte?", fragte ich.
"An und für sich ja, aber irgendjemand ..."
Ich hinterließ meine Privatnummer und ging nach Hause, um den Rasierapparat zu reparieren.

Aus: Dichter Nebel am Niederrhein


Grigory Kroshin wurde am 19. Juni 1939 in Moskau geboren. Journalistisch arbeitet er seit 1957. Grigory Kroshin ist Mitglied des VS. Seit 1996 lebt er in Düsseldorf.

In Auswahl:
1990, 1989, 1987: Preis der satirischen Zeitschrift Krokodil
1987: Preis des Journalistenverbands der UdSSR
1980: Preis der Zeitung Literaturnaja Gazeta
1978: Preis des Internationalen Humorwettbewerbs in Gabrowo, Bulgarien

Znaj naschich!. Satire (russisch). Ketrion: Moskau 2003, 2004
Maulhelden an der Macht. Satire. Wandererverlag: Itzehoe 2001.
Wiasti-Mordasti. Satire (russisch). Moskau 1999.
Kontora pischet. Satire (russisch). Heidelberg 1998.
Odin sa wsech. Satire (russisch). Moskau 1989.
Poboltat ne s kem. Satire (russisch). Moskau 1986.

Zahlreiche Reportagen für die russische Redaktion des SFB, Berlin 1999-2002.

In: Dichter Nebel am Niederrhein. Ein Lesebuch hiesiger Autoren. SeitenWind: Grevenbroich 2002.

Zahlreiche Artikel in russischsprachigen Zeitungen, Deutschland, Rußland, USA... u.a.

Karlheinz Kasper. In: Osteuropa 8/2002.

Auskunft Autor, Eigenrecherche

Aktualisiert 04.07.2021