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Safeta Obhodjas


Safeta Obhodjas © privat
Safeta Obhodjas
Safeta Obhođaš
1951
Bosnien und Herzegowina
Wuppertal
Bergisches Land
Bergisches Land, Rheinland komplett
Prosa, Funk, Bühne/Drama, Internet, Sachbuch
Schreibworkshops für Kinder/ Jugendliche, Schreibworkshops für Erwachsene
Ja
Hombüchel 7
42105 Wuppertal
0202-311165

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

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Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Safeta Obhodjas © Klaus Kammerichs
Copyright
Safeta Obhodjas © Klaus Kammerichs
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Arbeitsproben (6)

 

IM WUNDERLAND

Der Onkel stimmte ihr nicht zu, die Engel blieben bei denen mit guter Seele, auch wenn sie nicht wußten, wie man betet. Er erzählte eine Geschichte von einem Jungen, der vor langer, langer Zeit, als der Islam gerade nach Bosnien kam, an der Reichsstraße eine Schafherde hütete. Auf dem Weg zogen gelehrte Leute aus Istanbul vorbei; der Junge sah, wie sie sich mit Wasser reinigten und dann beteten. Er wollte ihnen nacheifern und tat es auch, jeden Morgen und jeden Abend betete er fleißig, aber da er kein arabisches Gebet kannte, murmelte er statt dessen in seiner Sprache: "Schwarzes Schaf, weißes Schaf". Andere gebildete Menschen kamen vorbei und staunten, daß ein junger Kerl in der bosnischen Wildnis zu dem lieben Allah, dem Allmächtigen, betete. Sie baten ihn, den Text laut herzusagen, und er wiederholte schamrot sein "schwarzes Schaf, weißes Schaf". Die gebildeten Leute lachten ihn nicht aus, sondern erklärten ihm, wie man betet, mit welchen Worten man sich auf dem Gebetsteppich verneigt. Er glaubte, daß er sich alles gemerkt habe, aber als er es wiederholen wollte, hatte er alles vergessen. Die gebildeten Leute waren schon weitergezogen, er rannte hinterher, damit sie es ihm noch einmal zeigten. Er lief und lief und kam an einen Fluß, den sie mit ihren Pferden schon durchquert hatten. Sie winkten ihm vom anderen Ufer aus. Er konnte nicht hinüber, schrie aus vollem Hals, daß er vergessen habe, was sie ihm beigebracht hätten. Plötzlich versiegte das Wasser, das Flußbett trocknete aus, und er konnte mühelos mit drei Sprüngen auf die andere Seite zu seinen Lehrern hüpfen. Die standen still, stumm vor Staunen. "Ich habe vergessen, was ihr mich gelehrt habt, zeigt es mir noch einmal", bat er, aber sie senkten nur die Köpfe, beschämt von der Gnade, die er bei Gott errungen hatte. "Geh zu deinen Schafen und bete wie bisher, Allah hat erkannt, wie groß dein Vertrauen in ihn ist, du stehst in seiner Gnade.

Aus: Scheherazade im Winterland. Roman. Melina: Ratingen 1998.


Aus: DZAMMILAS VORBILD

Als ich an diesem Morgen den Raum betrat, in dem ich die Lesung für die Oberstufe des Geschwister – Scholl – Gymnasiums halten sollte, fiel mir sofortein bekanntes Gesicht auf. Wer hätte die dunklen, leuchtenden Augen meinerNachbarin Dzammila übersehen können? Diese unerwartete Begegnung war für keine von uns beiden angenehm. Wir kannten uns gut, obwohl wir bis zu diesem Moment kaum einige Sätze miteinander gewechselt hatten. Unsere Gärten in der Wiesenstraße waren nur durch einen niedrigen Zaun voneinander getrennt. Die spärlichen Büsche und Blumenbeete, die dort wuchsen, konnten nicht verhindern, daß wir uns gegenseitig beobachteten und kennenlernten.
So sah ich jeden Tag, wie Dzammila im Garten oder auf der Terrasse mit ihren jüngeren Geschwistern spielte, wie die Kleinen lärmten und herumtobten und sich, sobald ihr Vater von der Arbeit nach Hause zurückkam, in ruhige, brave Kinder verwandelten, obwohl er seine Stimme nie erhob. Ich sah, wie sich eine Freundschaft zwischen Dzammila und einem Nachbarjungen entwickelte, wie sie CDs und Videocassetten austauschten, bis sie von ihrem älteren Bruder erwischt und geohrfeigt wurde. Auch Dzammilas Mutter mischte sich ein. Laut und kreischend. Ich konnte ihre Sprache zwar nicht verstehen, erriet aber leicht, was sie sagte.


DIE ANKUNFT AM UFER DES FLUSSES

Meine Jugend, wie die der vielen jungen Menschen in Ex– Jugoslawien, die lernen und studieren wollten, wurde durch die russische klassische Literatur geprägt. Unsere Politiker und Kulturgötter schrieben uns vor, als Vorbild zuerst das zu nehmen, was das russische schöpferische Geist zu dem weltlichen Kulturerbe beigetragen hatte. Ich las aber die Werke von Tolstoj, Dostojewski oder Tschehov nicht nur aus Pflicht, sondern weil sie mir sowohl die beste Analyse der "slawischen Seele" als auch eine Vielfalt der weiblichen Charaktere boten. In diesen Büchern wurden die Frauen beschrieben, die fähig waren, intellektuell anspruchsvolle Gespräche zu führen, was es in unserer vollkommen männlich orientierten Literatur nie gab.
In der Bibliothek führte mich eines Tages meine Neugier zu den Regalen der westlichen Klassik. Da wurde ich von dem Titel "Narziß und Goldmund" angezogen. Beim ersten Aufschlagen des Buches bezauberte mich das präzise und plastisch kreierte Bild des Kastanienbaums im Klosterhof. Ich lieh mir sofort dieses Buch aus, obwohl ich bis zu jenem Tag den Namen des Schriftstellers Hermann Hesse nie gehört hatte.
Zuhause konnte ich kaum warten, daß die anderen Familienmitglieder schlafen gingen und ich in Ruhe lesen konnte, was für ein Leben in der Nähe des prächtigen Baums, der in einem fremden Umfeld wuchs, geführt wurde. In dieser Nacht fand aber keine glückliche Begegnung mit dem literarischen Schöpfer einer anderen Welt statt. Die Beziehung zwischen Narziß und Goldmund am Anfang des Buches gab mir nur neue Gründe für meinen Ärger über "männliche Literatur". ‚Sie sind so ähnlich, wenn sie mit einer Idee im Kopf schreiben‘, dachte ich, von der Schlaflosigkeit gequält. ‚Es ist wohl egal ob ihre Herkunft slawisch oder germanisch ist, welche Ideologie oder welches Dogma sie vertreten, sie variieren immer das selbe Thema: arme Männer, die mit ihrer Intelligenz höhere Zielen anstreben! Ihr Ideal ist, vor ihre Götter oder Götze mit einer reinen Seele ohne die Belastung der moralischen Niederlagen, zu treten. Aber zu ihrem Kummer müssen sie immer wieder gegen die Versuchungen des Lebens kämpfen, die meistens in den weiblichen Wesen verkörpert sind. Die Frauen sind zu dumm, um etwas von ihrem Dilemma mitzukriegen. Sie sind nur das Mittel, mit dem der Teufel die Sünden versüßt.‘
Nach diese Auseinandersetzung las ich lange Zeit keine Zeile von Hermann Hesse mehr. Unsere nächste Begegnung ereignete sich in der Zeit als ich in einer Krise steckte, weil ich geistig zum europäischen Feminismus strebte und gleichzeitig in einer tief patriarchalischen Gesellschaft auf dem Balkan lebte. Dazu konnte ich nicht mein literarisches von meinem journalistischen Schreiben trennen. Bei dem Schreiben meiner Erzählungen konnte ich meiner Phantasie nicht vertrauen, ich wurde immer durch die Wirklichkeit blockiert.
"Einbildungskraft des Schöpfers ist die Essenz der Literatur. Die Wahrheit in deiner Erzählung ist deine Kreation, nur sie muß für die Leser glaubwürdig sein", sagte mir damals meine sehr gebildete ältere Freundin und gelegentlich meine Mentorin I.L. Sie schenkte mir "Siddhartha" von Hermann Hesse, mit der Bemerkung, durch dieses Buch habe sie die Zauberei der schöpferischen Phantasie kennengelernt.
Ich las die ersten Seiten des geschenkten Buches ohne viel Interesse, weil ich meine erste Begegnung mit Hesse nicht vergessen hatte. Ich glaubte nicht, daß ich von seiner Lehre profitieren konnte. Aber im Moment als Siddhartha ablehnte, der Mönch von Gotama zu werden, mußte ich stehenbleiben und seinen Monolog zwei Mal lesen. Den Satz : "....Eines aber enthält die so klare, die so ehrwürdige Lehre nicht: sie enthält nicht das Geheimnis dessen, was der Erhabene selbst erlebt hat, er allein unter Hunderttausenden...." lernte ich auswendig.
Sogar einige Jahre später, als ich ein paar literarische Erfolge gesammelt hatte, konnte ich, immer wenn ich einen Rückblick auf meine Vergangenheit warf, noch immer Siddharthas Licht erkennen. In dem Moment in dem ich seinen Monolog verstand, fand die Wende in meinem Denken statt, ich war "Eine von den Hunderttausenden geworden.". ‚Nein, ich kann nicht wie europäische Feministinnen, wie Simone de Beauvoir oder Alice Schwarzer sein, ich kann zwar viel von ihnen lernen aber ich habe ihre Erfahrungen nicht gemacht, nie in ihrem Umfeld gelebt. Der Balkan ist kein westliches Europa, hier müssen die Frauen ihre Emanzipation in Verborgenheit halten und diplomatisch anwenden, um nicht an ihr zu zerbrechen‘. Ich hatte damals noch mehr von Siddharta gelernt, zum Beispiel am Ufer meines Flusses des Lebens zu sitzen und seiner Geschichte zuzuhören. Mit diesem Wasser flossen viele Schicksale mir nähe stehender Menschen, die ich mit der Hilfe meiner Phantasie in Literatur umwandeln konnte.
Ich kaufte mir die erste Ausgabe der gesammelten Werke von Hermann Hesse, die bei uns erschienen waren und las sie mehrfach, natürlich auch "Narziß und Goldmund". Und jedes Mal, als Goldmund eine neue Frau getroffen hatte, entbrannte mein alter Ärger von neuem. Von vielen Frauenwesen in dieser Erzählung, blieb mir nur das jüdische Mädchen Rebekka im Gedächtnis, obwohl mir unklar blieb, warum sie Goldmunds Hilfe abgelehnt hatte.

Aus: Unterwegs mit Hesses Helden


SOMMER IM VERGESSENEN TAL

Sommer 1992 im meinem Heimatort Pale, in der Nähe von Sarajevo. Meine Familie und ich in dem Getto unserer Wohnung isoliert. Ringsum, in dem ganzen Tal, zwischen zwei Gebirgen wüteten Haß und Tod, deren Echo die Explosion der Minen und Granaten in dem näh liegendem Sarajevo ständig zu uns brachten.
Um meine Psyche nicht untergehen zu lassen, holte ich wieder Hesses Bücher aus dem Regal. Warum gerade seine, kann ich nicht rational erklären. Wahrscheinlich weil viele seine Helden ständig auf Reisen waren. Ich wollte unbedingt weg aus diesem Tal, obwohl alle Wege für uns gesperrt waren. Ich setze alle meine Einbildungskräfte ein, klammerte mein Geist an Goldmund fest, um ihn bei seinen Wanderungen durch die unbekannten Gegenden zu begleiten. Diese Reisen schenkten mir ein paar Stunden der Freiheit aber als ich zurück in die Wirklichkeit kam, warteten auf mich weiterhin die Ängste vor dem bevorstehenden Tod und noch mehr vor dem Foltern. Wenn ich die Ängste nicht kontrollieren konnte, las ich noch einmal die Seiten, wo Goldmund mit seinem Kameraden durch die verpestete Umgebung irrt. Ich brauchte etwas, das stärker als meine Verzweiflung war und gleichzeitig mich mit dem Tod vertraut machen konnte. Jedes Mal las ich diese Seiten, die ich in meinem früheren Leben immer übersprungen hatte, mit den unterschiedlichen Gefühlen.
Während ich den Goldmund durch das Haus des Bauernhofes begleitete, in dem Pest das Leben schon ausgelöscht hatte, bewunderte ich den Schriftsteller, für seine Fähigkeit, mit so wenig Worten so präzise Bilder des Horrors zu malen. Ich fand auch die Parallelen in dem Verhalten der Menschen, die von einer tödlichen Krankheit bedroht oder von dem Haß, diesem Hauptprodukt der Propaganda, besessen sind. Die Vernunft entflieht, verblendete menschliche Horden sind nicht mehr fähig, rational zu denken. Sie stürzen sich selbst in die Orgie der Vernichtung. "...Im Irrsinn der Angst und Erbitterung wurden überall die Unschuldigen totgeschlagen, verbrannt, gefoltert. Mit Wut und Ekel sah Goldmund zu, die Welt schien zerstört und vergiftet, es schien keine Freude mehr auf Erden zu geben...." Zum ersten Mal konnte ich das jüdische Mädchen Rebekka innig verstehen.
Obwohl das alles eine harte psychische Prüfung war, brachten mich Hesses Helden wieder an das Ufer meines Flusses zurück, der mir noch etwas zu sagen hatte: ‚Das ist doch dein Kismet, das Schicksal "Einer von Hunderttausenden." Wenn dich der liebe Gott heil aus diesem Tal des Todes ausführen wird, wirst du phantastisches literarisches Material mitnehmen. Wieviele Bücher kannst du nur mit den Ereignissen der letzen drei Monate ausfüllen?‘
Durch Zufall, oder der liebe Gott hatte so gewollt, konnte ich das Tal des Hasses heil verlassen. Das phantastische literarische Material dieses Sommers hatte sich dazwischen in einen seelischen Ballast verwandelt. Jetzt träume ich davon, mich eines Tages durchs Schreiben davon zu befreien.


Aus: FUNKEN AUS EINEM TOTEN MEER

Eine Hommage an Marina Zwetajewa und Irmgard Keun

Schon beim Öffnen der Wohnungstür hörte sie die leise Musik vom Klavier. Marina! – Das war ihre Art, sie zu begrüßen. Kurz darauf nörgelte Irmgards Stimme: "Dein Klimpern macht mich wahnsinnig!" Die Musik wurde lauter. "Lass das, sonst ..." "Geh weg!  Wenn ich Klavier spiele, kehren die Erinnerungen an meine Mutter zurück. Hattest du keine Mutter?" "Meine Mutter war eine Grande Dame. Ich habe sie gepflegt bis zu ihrem Tode ." "Ich war noch ein Kind, als meine starb. Geh weg, lass mich in Ruhe!"
"Irmgard, Marina, könnt ihr nicht mit diesem Quatsch aufhören? Das ist nicht auszuhalten! Wie zwei Zicken! Ich will jetzt arbeiten! Verstanden?"
Sie setzte sich an den Schreibtisch, klappte den PC auf und starrte auf den angefangenen Brief auf dem Tisch, als hätte sie sich nicht besinnen können, wer diese Hiltrud Böhme war. "Alles ist sinnlos! Irmgard, Marina, ich halte das nicht mehr so alleine aus! Diese Leere bedrückt mich. Kommt her und leistet mir Gesellschaft!" Sie drehte den Kopf zur Abstellkammer, aber jetzt war es dort plötzlich still. Warum hatte Marina aufgehört zu spielen? Hatte Irmgard sie bedrängt? Irmgard! Obwohl Safia seit Jahren tüchtig Deutsch übte, verknotete sich ihre Zunge jedes Mal, wenn sie diesen germanischen Namen aussprach. Marina aber rutschte ihr so flott über die Lippen. Marina klang so schön weich, slawisch weich …
In Sarajevo hatte sie eine Freundin gehabt, die Marina geheißen hatte. Marina Bilbija! Wegen dieses Namens hatte sie sie so beneidet. Damals hätte sie so gerne auf ihre islamische Herkunft verzichtet, sie hasste ihren türkischen Namen Safia, – als hätte sie mit ihm auch die ganze Last der islamisch-osmanischen Vergangenheit ihrer Heimat mitschleppen müssen. Diese Jugendfreundin lebte nicht mehr, sie war im Krieg gestorben, an Nierenversagen. Es hatte keine Medikamente gegeben, es hatte nicht einmal genug Wasser zum Trinken gegeben.  
"Marina! Irmgard! Wo habt ihr euch versteckt? Gut, ihr müsst nicht herkommen. Ich kann gut auf euch verzichten und alleine sein … Ich bin nie einsam, weil ich immer meine Erinnerungen in meinen Kopf dabei habe. Mein Schreiben. Ich schreibe jetzt einen wichtigen Brief ..."
In diesem Moment vernahm sie taumelnde Schrit¬te hinter sich. Als sie sich umwandte, erblickte sie die Rückseite eines Pelzmantels. "Was haben wir heute auf dem Programm?", murmelte Safia spöttisch. Auf einmal begann die Gestalt in der winterlichen Aufmachung durch den Raum zu wirbeln. "Meine Koffer, hat jemand meine Koffer gesehen? Wo habe ich sie verstaut? Oder diese da hat sie versteckt. Sie treibt wieder ihre Spielchen mit mir. Gestern war sie verdächtig nett. Immer wenn sie sich als nette Mitbewohnerin ausgibt, führt sie etwas im Schilde! Ich hätte ihr nicht über den Weg trauen dürfen. Ich bin naiv wie meine Romanfiguren."
Auf einmal hielt sie vor Safia inne, legte beide Hände auf die Tischplatte und neigte sich zu ihr. "Wo sind meine Koffer? Ich muss weg! In dieser Welt voller Schurken und Denunzianten kann ich es nicht länger aushalten! Hast du ein bisschen Geld und Medizin für mich?"
"Irmi, was für ein Theater machst du jetzt? Oder bist du sauer auf mich, weil ich alle Flaschen entsorgt habe?"
In diesem Moment klingelte es an der Tür. Die Post! Ein Brief von der Professorin Böhme! "Geh weg, verschwinde!" Sie verscheuchte Irmgards Geist, atmete tief durch und öffnete. Vor ihr stand der blonde Student aus der WG nebenan, der ihr vor einer Woche angeboten hatte, ihren Computer ans Internet anzuschließen. Sie hatte keine Ahnung, wozu so was gut sein sollte, aber er war so aufdringlich gewesen, dass sie nicht ablehnen konnte. Und er hatte sein Versprechen nicht vergessen. Mit kindlichem Lächeln sagte er ihr, dass er jetzt alles dabei habe: Kabel, Geräte und Zeit.
Nach einer Stunde Verkabeln und Installieren schlug er ihr vor, probeweise eine Email zu verfassen.
"Wozu soll so etwas gut sein?"
"Hier hast du meine Adresse. Du kannst mir einen Brief schreiben. Oder an deine Freunde, die auch einen Internetanschluss haben."
Solche Leute kannte sie nicht.
"Meine Freunde verweilen in einem Vorort des Jenseits und spuken, wenn es ihnen beliebt, durch meine Wohnung", dachte sie, gab ihm das Geld für die gekauften Sachen und wollte ihn verabschieden. Er lächelte sie schelmisch an und bewegte sich Richtung Kochnische. "Hast du eine Kaffeemaschine?" Nein, hatte sie nicht. Wenn sie eine bessere Gastgeberin gewesen wäre, hätte sie ihm einen bosnischen Kaffee anbieten können, im Dzezva-Topf. Aber sie wollte ihn möglichst schnell loswerden. Seine Art kam ihr unheimlich vor, zumal sie sein Profil an jemanden erinnerte. Der Kopf hatte dieselbe Form wie bei … wie bei ihm, einem Mann aus ihrer Vergangenheit, den sie glaubte, von ganzem Herzen zu hassen.
Sie ließ ihn alleine und lief schnell ins Bad, wo sie beabsichtigte so lange zu bleiben, bis er sich aus dem Staub gemacht hatte.
Dort, am Rande der Badewanne saß Irmgard und schaute sie belustigt an. "Hat er dich etwa begrabscht, dich prüde Ordensschwester?"
"Nein … bis jetzt nicht. Er drängt mir nur seine Hilfsbereitschaft auf. Weißt du, er erinnert mich an jemanden, den ich einst geliebt … nein, das stimmt nicht, gehasst …Seine Gesichtszüge hatten die gleichen Proportionen mit seiner hohen Stirn, und die Augen so intensiv blau … ein Typ wie … Kurt Jürgens! Erinnerst du dich an ihn? Der Schauspieler, der in unseren Partisanenfilmen die hochrangigen Offiziere der faschistischen Wehrmacht gespielt hat. Ebenso sah der Kriegsreporter in Sarajevo aus. Dieser Student in meinem Zimmer ist ein Ebenbild von ihnen ... All das hab ich hinter mir gelassen. Warum geht er nicht weg? Was will er von mir?"
"Schmeiß ihn einfach raus! Soll ich dir helfen?"
Safia wusch sich die Hände und überlegte, wie sie den jungen Doppelgänger loswerden konnte.  
"Mit wem hast du da geredet?", fragte der ungebetene Helfer, als sie zurückgekehrt war. Er hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
"Mit meiner Untermieterin." Sie setzte sich an den Schreibtisch, weit weg von ihm. In diesem Moment kam ihr ein Bild der Zerstörung aus ihren Erinnerungen hoch, zwei schemenhafte Figuren in der Abschiedsumarmung.
"Du hast keine Untermieterinnen, oder?"
"Doch, zwei! Zwei Schicksalsgefährtinnen. Sie sind immer da, wenn ich sie brauche."
"Ich habe nie jemanden gesehen. Ich dachte, du lebst hier alleine. Komm, ich zeige dir, wie man eine Email verschickt."
Sie begann zu zittern, als er sich zu ihr neigte.
Nach einigen Minuten kapierte sie, was dieser oder jener Kasten bedeutete und wo sie eine Email-Adresse speichern konnte. Ein paar Mal berührte er ihre Schulter, und sie spürte seine Nase in ihren Haaren.
"So viele Bücher? Liest du viel auf Deutsch?"
Es blieb ihr nichts übrig, als einen Trick anzuwenden.
"Weißt du, du erinnerst mich an einen Schauspieler der älteren Generation Curd oder Kurt … diesen vornehmen, hochgewachsenen, der in Uniform … der in seinen Paraderollen als Nazi-General eine so gute Figur machte. ... So eine Uniform würde dir auch gut stehen."
Im Nu war er bei der Tür und beim Hinausgehen deutete er ihr an, sie habe einen Vogel.
"Sag mir was Neues", murmelte sie und holte aus dem Regal die gestern aufgeräumten Bücher.
"Irmgard, Marina, wollt ihr einen Kaffee? Kommt, ich vermisse euch!"

Aus: Funken aus einem toten Meer. Novelle. epubli: Berlin 2020.


Aus: LANGE SCHATTEN UNSERER MÜTTER

Szene 1

Dilara, fachkundig: Herr Kaiser, dieses Medikament müssen wir erst zusammenstellen. Können Sie bitte wieder vorbeikommen? In zwei Stunden? Oder wir bringen es Ihnen nach Hause? Nach Hause, in Ordnung, heute Nachmittag. Zehn Tropfen drei Mal pro Tag … Neun Euro bitte … Zum Publikum So verläuft mein Arbeitstag in der Apotheke. Manchmal sitze ich auch ein paar Stunden am PC, um die Preise der Medikamente zu vergleichen. In dieser Jahreszeit aber bin ich meist den ganzen Tag auf den Beinen. Besonders wenn so eine Grippewelle in der Stadt kursiert. Dann ist die Hölle los. Trotzdem müssen wir, meine Kolleginnen und ich, gelassen bleiben, die Kunden lächelnd bedienen und beraten … Ganz Apothekerin Bitte schön, Frau Jashar. Das müssen wir bestellen. Bis heute Nachmittag wird es schon hier sein, kommen Sie wieder vorbei. Nein, wir liefern nicht, bitte kommen Sie wieder vorbei, es wird Ihnen gut tun, sich ein bisschen zu bewegen … Dreht sich um, wundert sich Telefon, für mich? Meine Schwester? Die hat mir gerade gefehlt. Ändert den Ton, ahmt ein Telefonat nach. Merhaba, mein Schwesterherz. Bitte sag schnell, was du willst. Die Bude hier ist voll, die ganze Stadt ist krank, einige meckern bereits … Pause Wie bitte? Schwester, das ist nicht dein Ernst? Was soll dieser Quatsch? Wir haben doch alles besprochen! Du hast zugestimmt und Mehmet hat mir sein Ehrenwort gegeben. Meine Liebe, ich habe jetzt keine Zeit darüber zu diskutieren. Du kannst jetzt nicht abspringen, ich lasse das nicht zu! … Ich habe ihr so viele Male gesagt, dass sie mich nicht in der Apotheke anrufen soll. Hier darf ich nicht privat telefonieren und ihr Deutsch ist mir echt peinlich. Sie hat die Sprache verlernt, als hätte sie nie die Schule besucht. Und das will sie auch ihrer Tochter antun. Zum Publikum Wollen Sie wissen warum ich mich so aufrege? Das ist bescheuert, echt bescheuert! Sie sagt ab, meine Schwester Zeyneb, sagt mir einfach ab! Dreht sich um Wo habe ich mein Auto geparkt? Ach ja, da … Sie schaltet die Musik an, ein Song von Kim Wilde, sehr laut. Schreit Verdammt noch mal! Zuerst zusagen, dann absagen, das macht mich wahnsinnig! Schaltet die Musik aus Zeyneb, warum tut sie mir das an? Sie hat mir doch ihr Wort gegeben! Es scheint, die alte Hexe hat sich wieder eingemischt! So eine Dummheit kann nur auf ihrem Mist wachsen! Für meine Nichte, Zeynebs Tochter Aida, findet sie schon einen Prinzen! Das konnten sie im Kaffeesatz lesen! Sie machen mich wahnsinnig, diese Hüterinnen von Bräuchen und Tradition. In meiner Zeit waren das unsere Mutter und Tante Ayshe. Unsere Mutter ist gestorben, nun hat meine älteste Schwester Zeyneb ihre Rolle übernommen. Meine Nichte muss all das durchmachen, was ich vor vielen Jahren durchgemacht habe. Es reicht, Zeyneb, es reicht! Pause Aber sie war nicht immer so. Wo ist meine liebevolle Schwester geblieben? Ich vermisse sie. Sie hat mir geholfen, der Tradition zu entkommen und Enes zu heiraten. Mein Mann, wo ist er jetzt? In der Schule! Ich muss ihn anrufen. Er gibt mir immer die Kraft, weiter zu kämpfen. Ich lasse nicht zu, dass Zeyneb und Tante Ayshe Aidas Zukunft zerstören. Ich muss noch einmal mit meiner Schwester reden. Gott, warum sind diese Frauen so dumm? Hektisch Wo ist mein Handy? Ach ja, in der Tasche. Wählt die Nummer und fiebert Geh dran, geh dran! Liebevoll Hi, Schatz, ich fahre nicht gleich nach Hause, ich muss zuerst noch zu meiner Schwester ... Nein, nein, nichts Schlimmes, nur ein Medikament vorbeibringen. Ich klinge komisch? Wieso, ich bin nur ein bisschen müde. Nein, alles im grünen Bereich, kein Zoff mit Zeyneb. Die Zwillinge kommen zu uns, nächste Woche … Keine Sorge, du bist ein hervorragender Lehrer, du schaffst es schon, sie für die Mathe-Klausuren fit zu machen. Du magst meine Stimme? Ich deine auch. Bis später, Liebster. In einem anderen Ton Enes muss ja nicht wissen, wie bescheuert meine Familie wirklich ist. Er ist … Er ist sehr tolerant, aber in meiner Familie war er deswegen nie willkommen. Fremd geblieben, fremder als ein Deutscher. Er ist ein Deutscher aber nicht ein gebürtiger Deutscher, genauso wie ich. Wie soll ich das alles erklären? Plötzlich beginnt sie zu lachen Ich tobe wieder, habe ich das noch nicht verlernt? So habe ich als Mädchen meinen Unmut abreagiert! Pause Was wäre aus mir geworden, wenn ich mich damals nicht hätte durchsetzen können? Ich bin glücklich, so einen tollen Mann zu haben. Wir haben uns ineinander verliebt, als ich noch in der Ausbildung war. Er hatte gerade als Referendar an der Gesamtschule begonnen … Wir waren so jung und so verliebt, aber wir konnten uns nur heimlich treffen. Tante Ayshe, die gekrönte Matriarchin der Sippe, hatte überall ihre Spione. Tante und Mutter machten mir die Hölle heiß und ließen mich nicht zu den Abschlussprüfungen gehen. Wie gesagt, damals war meine Schwester Zeyneb klüger als heute. Sie ist etliche Jahre älter als ich und war bereits verheiratet, übrigens sehr jung verheiratet … Sie war immer eine brave Tochter. Jung verheiratet, aber konnte etliche Jahre nicht schwanger werden, was sie fast umbrachte. Sowohl unsere als auch Mehmets Familie waren auf ihren Bauch fixiert, und machten eine Tragödie aus ihrer Unfruchtbarkeit. Unsere Mutter erzählte jedem, der zuhören wollte, dass sie von einer Deutschen verhext worden wäre. Ihre Schwiegermutter beschwor ihren Sohn, sie zu verstoßen. Mein Schwager Mehmet hat in dieser Zeit … Überlegt … hat er in einer Fabrik gearbeitet oder war er Taxi-Fahrer … Egal, er ist ein kluger Mensch, eigentlich verstehe ich mich gut mit ihm. Viel besser als mit den Weibern in der Familie. Als mich Tante und Mutter eingesperrt hatten, hat er Zeyneb erlaubt oder sie überredet, mir zu helfen. Am Esstisch in ihrer Küche habe ich meine Prüfungen vorbereitet. Ich durfte sogar mit Enes telefonieren. Genervt, verzweifelt Aber was ist jetzt mit dieser Frau los? Warum lässt sie nicht zu, dass ich ihrer Tochter helfe? Spottet Was hat sie am Telefon gesagt? Aida kann nicht kommen, sie bekommt ihre Periode. Mädchen können nicht lernen, wenn sie ihre Periode haben … Was für ein Quatsch! Und wieder Tante Ayshe, sie hat große Pläne mit Aida. Ein reicher Bräutigam wird bald erscheinen, was sonst. Sie halten immer einen Prinzen parat, der von seiner Braut nur ihre Unschuld verlangt. Ich gehe jetzt zu meiner Schwester. Ich muss meine Nichte aus den Krallen dieser Weiber reißen.

Aus: Lange Schatten unserer Mütter. Theaterstück. NordPark: Wuppertal 2015.


Safeta Obhodjas wächst in Bosnien und Herzegowina auf, in der Nähe von Sarajevo. In dieser Stadt publiziert sie ihre ersten literarischen Werke: Hörspiele, Erzählungen, Novellen. Das ist die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der die dort lebenden Völker glauben, ihren demokratischen Weg im Sozialismus finden zu können. Die Autorin ist Zeitzeugin der Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität. Ihre slawische Herkunft und ihre muslimischen Wurzeln brachten sie in ein doppeltes Dilemma der Zugehörigkeit, die sich in ihren ersten Werken widerspiegeln. In Deutschland setzt sie ihr Schreiben zweisprachig fort, auf Deutsch und auf Bosnisch. Unter ihrer Federführung sind mehrere Integrationsprojekte entstanden, wie z.B. die Ausstellung "Lange Schatten unserer Mütter".

2017: Arbeitsstipendium der Filmstiftung NRW für Hörspiel
1998: Arbeitsstipendium Künstlerdorf Schöppingen
1997: Arbeitsstipendium Schriftstellerhaus Stuttgart
1997: Arbeitsstipendium Ministerium NRW

in Auswahl:
Tanz auf Europas Pulverfass. Roman. epubli: Berlin 2021.
Funken aus einem toten Meer. Novelle. epubli: Berlin 2020.
Schwesternliebe - eine Halal-Seifenoper. Roman. epubli: Berlin 2020.
Legenden und Staub. LIT-Verlag: Münster 2013.
Frauen aus der Karawane Sinais. Erzählungen. Sammelband. NordPark: Wuppertal 2009.
Scheherazade im Winterland. Roman. Melina: Ratingen 1998.
Rache und Illusion. Roman. Melina: Ratingen 1997.
Das Geheimnis - die Frau. Erzählungen. Melina: Ratingen 1996.
Hana. Roman. Melina: Ratingen 1995.
Zahlreiche Erzählungen in Sarajevo, Zagreb, Belgrad. 1980-1985.

Deutschtürke im Abseits. Jugendroman. epubli: Berlin 2021.

Die Freundin. Erzählung. Österreichischer Rundfunk, Redaktion Terra Incognita: Wien 2000.
Das heiße Wasser. Der Zeuge. Hana. Die kleine Insel Der kleine Flügel. Die Frau und das Geheimnis. Die Balkanpest. Hörspiel. Radio Zagreb: Kroatien 1993.
Zahlreiche Hörspiele in Sarajevo, Zagreb, Belgrad.1980-1985.

Lange Schatten unserer Mütter. Theaterstück. Regie: Torsten Krug. Freie Theatergruppe, Produktion GEDOK e.V. und die Börse, Wuppertal. UA: Wuppertal, 29.06.2020.
Funken aus einem toten Meer. Theaterstück. Regie: Torsten Krug. Freie Theatergruppe, Produktion GEDOK e.V. und die Börse, Wuppertal. UA: Wuppertal, 11.09.2016.
Lange Schatten unserer Mütter. Theaterstück. NordPark: Wuppertal 2015.

Lange Schatten unserer Mütter. Theaterstück. Regie: Torsten Krug. Freie Theatergruppe, Produktion GEDOK e.V. und die Börse, Wuppertal, 29.06.2020. Auf: www.youtube.com.

Ketten reißen nie von selbst. Hörstück über Helene Stöcker. NordPark: Wuppertal 2009.

Dzammilin uzor (Dzammilas Vorbild). Erzählung. In: SABAH, die bosnische Exilzeitung: New York; USA 2000.
Immer mehr verliere ich den Mut, Deutsch zu sprechen; Dzammilas Vorbild. Zwei Texte. In: Die Brücke. Forum für antirassistische Politik und Kultur, Heft Nr. 5 und 6. Brandes & Apsel: Frankfurt/M 2000.
Scheherezade im Winterland (Auszug). In: Bei Anruf Poesie. Das Literaturtelefon der Stadt Münster. Ardey: Münster 1999.
Der Preis. Erzählung. In: Anthologie Lese-Zeichen. Ein Buch hat viele Seiten. Gesellschaft für Literatur in NRW und Bertelsmann Club: Gütersloh 1998.

Integrationsprojekt "Lange Schatten unserer Mütter", eine wandernde Ausstellung, zu der auch ein Katalog und eine Inszenierung gehören. 2015-2017.

Jutta Höfel: Safeta Obhodjas - Schriftstellerin der Zwischenwelten - ein Porträt. 2019.
Eva Weissweiler: Porträt. Auf: WDR, Sendung Lokalzeit, Wuppertal: Juli 2001.
Dagmar Härter: Safeta Obhodjas, Hana, Jahrhundertnachlese. In: Zeitschrift der Einkaufszentrale der deutschen Bibliotheken, Januar 2000.
Uli Rothfuss: Safeta Obhodjas: Scheherezade im Winterland. In: Nagold-Altensteiger Woche, Buchtip der Woche, Juni 1998.
Halgard Kuhn: Safeta Obhodjas: Das Geheimnis die Frau. In: Evangelischer Buch-Berater, Nr. 3, 1996.
Hiltrud Häntzschel: Aus einem Land ohne Zukunft. In: Süddeutsche Zeitung, Dezember 1997.
Cornelia Gürtler: Porträt von Safeta Obhodjas. Auf: WDR, Sendung "Babylon", 1995.

Mehrere Jahrzehnte sind vergangen, seit ich meine ersten literarischen Werke in einer anderen Kultur, in Bosnien und Herzegowina, publiziert habe. Das war eine Zeit voller politischer Umwälzungen in Europa und weltweit, die mein Leben und mein Schaffen oft ins Wanken brachten. Einige Bruchteile solcher Höhen und Tiefen thematisierte ich in meinen Büchern und Essays, aber jede meiner Publikationen hat ihre eigene Geschichte der Erstehung. Ich wage es zu glauben, dass solche authentischen Zeitzeugnisse einer Autorin zwischen allen Welten für die Leser interessant sein könnten. Deshalb lasse ich sie in meine Romane, Texten und Storys einfließen, in denen sich unsere kulturell turbulenten Zeiten widerspiegeln. Lesen Sie darüber, wenn Sie mögen, auf meinem Blog www.safetaobhodjas.de.

Auskunft Autorin

Aktualisiert 15.02.2022