Filter öffnen
M  W  D  Alle

Frank Schablewski


Frank Schablewski © privat
Frank Schablewski
1965
Hannover
Düsseldorf
Düsseldorf
Bergisches Land, Hellweg, Münsterland, Niederrhein, Ostwestfalen, Regio Aachen, Rheinschiene, Ruhrgebiet, Sauerland, Südwestfalen, Westfalen komplett, Rheinland komplett
Prosa, Lyrik
Eisenstraße 39
40227 Düsseldorf
0211-7952112

Pressedaten

Erläuterungen und Bedingungen

Pressefotos und Logos zum Download in der Datenbank LITon.NRW

Das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. pflegt im Rahmen der NRW-Literatur-Online-Datenbank LITon.NRW (ehemals www.nrw-literatur-im-netz.de) seit Herbst 2003 eine Foto-Datenbank mit hochauflösenden Fotos von Autor*innen sowie Fotos und Logos von literarischen Institutionen und Projekten aus NRW. Der Service richtet sich an Medien und Literaturveranstalter*innen, die auf diese Weise unkompliziert an Pressefotos und/oder Logos gelangen können. Dieser Service ist (in der Regel) kostenlos. Wenn ein*e Autor*in / eine Institution / ein Projekt Pressefotos bzw. Logos zur Verfügung gestellt hat, ist unter dem jeweiligen Profilfoto das bzw. die entsprechende/n Symbol/e aktiv (anklickbar). Klickt man darauf, klappt bei den Pressefotos ein neues Menü aus, worüber sich das/die Foto/s herunterladen lassen; bei den Logos öffnet sich direkt ein neues Fenster, worüber diese direkt heruntergeladen werden können. Einem Download steht nichts entgegen, wenn die folgenden Nutzungsbedingungen akzeptiert werden:

Alle Rechte vorbehalten. Die Bildmaterialien dürfen lediglich für die redaktionelle Berichterstattung bzw. von Veranstalter*innen für ihre Öffentlichkeitsarbeit unter Angabe des Copyrights bzw. des*der Urhebers*Urheberin (falls im Datensatz angegeben) honorarfrei verwendet werden. Andere Nutzungen, insbesondere jede Art von kommerzieller Verwendung des vorliegenden Materials außerhalb der Medienberichterstattung oder Veranstaltungswerbung, ist ausdrücklich untersagt. Mit dem Download von Fotos bzw. Logos stimmt der*die Nutzer*in dieser Regelung ausdrücklich zu.

Infos für Autor*innen, literarische Institutionen und Projekte

Für die Bereitstellung von Fotos und Logos im Download-Bereich von LITon.NRW entstehen Autor*innen, literarischen Institutionen und Projekten keinerlei Kosten. Die Zurverfügungstellung des Fotos und/oder Logos erfolgt jedoch prinzipiell honorarfrei. Auch das Westfälische Literaturbüro in Unna e.V. als Betreiber der NRW-Literatur-Online-Datenbank stellt potenziellen Nutzer*innen dieses Services keinerlei Kosten in Rechnung. Es wird lediglich ein möglichst einfaches Verfahren angeboten, schnell an Fotos bzw. Logos für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu gelangen. Das Westfälische Literaturbüro übernimmt aus diesem Grunde auch keinerlei Haftung, falls die Download-Fotos/-Logos nicht für den Zweck der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstalter*innen u.ä. genutzt werden.

Pressebild(er)

Frank Schablewski © privat
Copyright
Frank Schablewski © privat
↓ Download

Arbeitsproben (2)

 

BLICKFANGLEINEN

hinter Eheringwällen aus ungelegenen Jungen langsam
gebraut Leute aus den verschiedenen Verhältnissen
seit Tag und Jahr wortlaut vermählt in Argwohnungen

zwischen ungelosten Paarungen aus Besuchszimmern
unter Weibsbildstörungen völlige Kindheit festgestellt
mädchenhaft unfähig erwachsen in Erdgeschoßbahnen

mit Säuglingen angesteckt an jeder Brust
zu sich errungen geglaubt an Blickfangleinen
ohne Mut Teermale aus Schlägen an Händen

die Daumen gedrückt in Mundlöchern gehalten
die Fressen nicht aus der Hand gegeben
frisch getraut kaum was zu sagen
Eismaser

über dem Gestirn
aus gefrorenem Wasser Zeichen gebrannt
grundlos verwurzelt wie Mondgaze
verlieren sich nach und nach einzelne Fasern
hinter Höfen vertrieben vom Himmelsgrund

über Uferrampen ausgeladene Bewegungen
von Luft
Gräben vor ausgelassenen Stimmungen
erwärmen sich im Sommerlicht quellende Blau
Pausen schäumen unbeständig schön am glasklaren Himmel

um
geworfene Kegel des Scheins
aufgegangen naht eine Front von Kälte
tauben Grau wie Stein
Brüche aus Wolken
aufgewühlt wie Sand im Meer von oben

bis unten durchgelaufen von Feuchtigkeit
beschlagene Talsohlen stark verkrümmt
zerbricht ein erster Haloring
über dem Berg
kristallen scheinbar
aus der Nähe von Sonne und Mond


HOCHZEIT

sich gegenseitig versprochen
in den siebten Himmel hoch
Zeit
aufzubrechen langsam ineinander
übergehend eins
paarungsverhalten unter vier
Augen bleibend
im Gespräch
Stoffe aus Schädellagen ausgeträumt
in den Anderen verschossen sein ein und alles
vermögen zu tun auf der Welt
für ein geteiltes Firmament


talwärts und bergauf zu halten
sich an der Hand im Liebeszaum zusammengewirkt
mit Fäden Stunden verzählt zu Jahren
im vorbeigehen greifbar
in der Nähe
reihend aneinander
zu liegen vereinzelt tiefer
zu geraten nach dem Anderen
in Stimmungen versetzt und ausgelöst
in Ringen miteinander schillernd heiter Blasen
aus Schall und Rauch

in Flammen hochgeleckt
bis zur Erschöpfung aschfahl
Herz und Seele
unendlich über die Lippen gebracht
von allen beiden seit eh und je nach
Wuchs
aufeinander zu brennen
lebendigen Leibes

um
fangfrische Erinnerungen
gemeinsam zu hören aufzublühen
aus dem nichts vergehe
licht hoch und weit
so nie wieder
erstehlich aus Leidgewebe
Maße an
Zügen bis zum Ende
vom Lid
Schatten geschlossen erst da
Sein letztes Hemd tailliert

Aus: Wasserfelle.


Geboren 1965 in Hannover und dort aufgewachsen. Ab 1985 Studium der bildenden Kunst sowie Studium der Literatur an der staatlichen Akademie der bildenden Künste in Düsseldorf. Seitdem entstehen interdisziplinäre Arbeiten mit Künstlern zu eigenen Gedichten. Seit 1987 Tanzstudien in Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Hieraus entwickelte sich eine intensive Auseinandersetzung als Dichter und Performer mit Tänzern und Choreographen über Tanz und Sprache. Auf Festivals für modernen Tanz wurden die choreographierten Gedichte in Deutschland, Frankreich und Spanien gezeigt. Seit 1993 literarische Veröffentlichungen. Seit 2001 längere Auslandsaufenthalte. Neben dem literarischen Schaffen entstehen Katalogtexte und literarische Kunstreden, sowie Übertragungen aus dem Englischen und dem Hebräischen. In jüngster Zeit beschäftigen sich zunehmend Komponisten mit seinem lyrischen Werk und Ausstellungsmacher sind an Installationen interessiert wegen der Schnittstelle von Schrift und Zeichen. Es erfolgten 2017 und 2018 Einladungen der Universitäten von Bonn, Breslau, Budapest, Triest sowie Istanbul für Poetikvorlesungen und Lesungen. Einladungen zu Poesiefestivals nach Istanbul (2018, 2016, 2009, 2008), Berlin (2005), nach Basel (2014, 2006), nach Dornbirn (A) (2007), zur dOCUMENTA13 und Festivals für Neue Musik u.a. Eclat 2014, Stuttgart, OPENING 15, Trier. Ausgewählte Gedichte wurden ins Spanische und Hebräische (www.lyrikline.org) sowie ins Slowenische, Arabische und Englische übersetzt. 2020 hatte er sein Regiedebüt bei szenischen Konzerten. Wohnhaft in Düsseldorf.

2019: Projektstipendium der BARK-Stiftung
2018: Projektstipendium der BARK-Stiftung
2017: Projektstipendium der BARK-Stiftung
2016: Istanbul-Stipendium der Kunststiftung NRW
2015: Übersetzerstipendium Straelen
2013: Übersetzerstipendium München
2007: Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW
2007: Reisestipendium des Landes NRW für die Türkei
2007: Reisestipendium der Israelischen Botschaft Berlin
2004: Reisestipendium für Israel
2003: Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf
2003: Reisestipendium Türkei des Landes Nordrhein-Westfalen
2002: Stipendium Künstlerdorf Schöppingen
2001: Amsterdam-Stipendium der Stadt Düsseldorf
2001: Förderung der Buchpublikation "Wasserfelle" durch die Stiftung Kunst und Kultur NRW
2001: Reisestipendium für Israel von Stadt, Land und Bund
2001: Arbeitsstipendium der Stadt Düsseldorf
1999: Förderung der Buchpublikation "Lauffeuerpausen" durch die Stiftung Kunst und Kultur NRW
1997: Stipendium der Hermann-Haake-Stiftung, Stuttgart
1995: Publikumspreis beim 1. Düsseldorfer Dichterpreis

Ein Paar aus vier Menschenhälften. Roman. Rimbaud: Aachen 2020.
Havarie. Prosaband. Rimbaud: Aachen 2015.

Nebengeräusche. Rimbaud: Aachen 2005.
Eros Ionen. Rimbaud: Aachen 2003.
Mauersegler. Rimbaud: Aachen 2002 (2. Auflage 2005).
Wasserfelle. Rimbaud: Aachen 2001.
Lauffeuerpausen. Rimbaud: Aachen 1999.
Süssholzköpfe. Edition Pitstop: Düsseldorf 1998. (vergriffen)

"An die Menschlichkeit" und "Kunst und Eros". Szenische Konzerte für Schauspiel, Gesang, Musik und Videokunst. Duisburg und Köln: 2020.
SchwarzWeiss. Komposition: Martin Tchiba für Klavier, Sopran und Elektronik. SR2: 2018
Hauttone. Komposition: AnA Maria. Essen, Berlin: 2016.
Blindflug. Komposition: Gerhard Stäbler. Musikfestival Trier: 2015.
Stuttgarter Kompositionspreis "Nachtsicht" (Peter Gahn), "Kalmen" (Laslo Sary), "Blindflug" (Gerhard Stäbler). Tonhalle Düsseldorf: 2014.
Kalmen. Komposition: Laslo Sary für Sopran und Klavier. Uraufführung im Marmorsaal des Magyarischen Rundfunks, Budapest: 2012.
Nachtsicht. Szenisches Konzert mit Kompositionen von Peter Gahn für Horn, Betonmischer, Skateboards und Stimme. Uraufführung Neues Museum Nürnberg: 2011.
Tasten10. Uraufführung Nachtsicht für Stimme und elektronische Musik. Düsseldorf, Berlin, Seoul: 2010.
9. Duisburger Tanztage 1997.
Heinrich-Heine-Festival, Düsseldorf 1997.
Festival "Kunstplätze", Köln und Bergisches Land 1996.
13. Marato d`Espectacle, Barcelona 1996.
Prix Goulinart, Paris 1995.

Spielraum. Vertrieb: Rimbaud Verlag 2006.

in Anthologien:
Tage wie Wasser. In: Naturlyrik. Reclam: Leipzig 2019.
Landschaft, Jardin Majorelle. In: Versnetze_12. Ralf Liebe: Weilerswist 2019.
Parkplatz, Satelliten und Schalen. In: Versnetze_elf. Ralf Liebe: Weilerswist 2018.
Säwauka - Marktplatz; Moulay Hassan I Avenue; Taroudant; Tiznit; Halbschatten. In: Wort für Wort. Der deutsch-arabische Lyriksalon: 2017.
Havarie (türk.-deut.). In: Ṣehir ve Sesler - Stadt und Stimmen. ITEF FESTIVAL: 2016.
In: Wir Außenseiter. 33 Jahre Rimbaud Verlag. Rimbaud: Aachen 2015.
auf Zuspiel; Spuren ins Vergessene. In: Versnetze_8. Ralf Liebe: Weilerswist 2015.
unsichtbar das. In: Flittertage Versnetze_7. Ralf Liebe: Weilerswist 2014.
hinreichend Menschen; die Welt; zu fünft im Gespräch. In: Versnetze_6. Ralf Liebe: Weilerswist 2013.
jeder Schatten reißt weitere auf. In: Der Deutsche Lyrikkalender. alhambra publishing: Bertem/Belgien 2012.
Hand in Hand; unbestimmte Gezeiten; Meer und Meer. In: Versnetze_5. Ralf Liebe: Weilerswist 2012.
Innenstatt. In: Wartholz IV, Gegenwartsliteratur. Residenz: Wien 2011.
Vergissmeinich. In: Der Deutsche Lyrikkalender. alhambra publishing: Bertem/Belgien 2010.
überhaupt Stadtmauern. In: An Deutschland gedacht. Ralf Liebe: Weilerswist 2009.
brennend Rot. In: Der Deutsche Lyrikkalender. alhambra publishing: Bertem/Belgien 2008.
Kreuzungen. In: Poesie International: Dornbirn 2007.
Mauersegler. In: Wenn ohne Grund die Nacht schön ist. Berliner Anthologie, Internationales Literaturfestival Berlin: 2009.
Nebengeräusche (türk.-deut.). In: Șiir Istanbul, Poesiefestival: 2008.
Engelkadaver; Eros Ionen. In: Versschmuggel. Span.-deut. Autoren beim Poesiefestival Berlin: 2006.
In: Mythos Rimbaud. Rimbaud: Aachen 2004.
Delirien. In: Rimbaud vivant. Rimbaud: Aachen 2004.
wildes Aas. In: Fluchtzeiten. Geest: Vechta 2002.
jeder Schatten reißt weitere auf. In: Der Deutsche Lyrikkalender. alhambra publishing: Bertem/Belgien 2001.
Klappengerüst; Sturm im Augenglas; Nordnacht. In: Passauer Pegasus: 1999.
Berichtbestatter. In: Lesebuch für Toleranz und Rassismus. Geest: Vechta 1996.

in Zeitschriften:
Duft und Fäulnis. Prosa. In: Die Horen, Istanbulheft. 2020.
Tage wie Wasser; In der Wildnis. Gedichte. In: Das Gedicht 27, 2019.
Innenstatt. Prosa In: Lichtungen, 2012.
Oberbilk, nachts. Prosa. In: Zeichen und Wunder, 2011.
In: Literaturbote, 2006.
In: Lichtungen, 2005.
In: Zeichen und Wunder, 43/2003.
In: Sprache im technischen Zeitalter, Heft 157, 2001.
Frauenfälscher. In: STiNT, Zeitschrift für Literatur, Heft 30, 2001.
Ortsverenderung. In: Die Zeit, Nr. 21, 2000.
immer; Wundnabe. In: Osiris, Zeitschrift für Literatur, Heft 9, 2000.
leerlaut; gegenwahrt; vernahen. In: Konzepte, Heft 14, 1993.

Übersetzungen:
Ronny Someck: Nägel. Übertragen aus dem Hebräischen von Frank Schablewski (zus. mit Lydia Böhmer). azul press: Niederlande 2012.
Walt Whitman: Liebesgedichte - Love Poems. Ausgewählt und übertragen von Frank Schablewski. Rimbaud: Aachen 2011.

Texte zur Kunst:
Markus Meyer: Handzeichen. Galerie Geuer & Geuer: Düsseldorf 2019.
Jeanne Kosnick-Kloss und Klaus Geldmacher: vis-à-vis. Galerie D'Hamé: Mülheim 2018.
Robert Motherwell: aus dem graphischen OEuvre und Arbeiten auf Papier. Galerie Boisserée: Köln 2016.
Sung Won Hong: Mimesis III. Galerie Klose: Essen 2015.
Sonja Kalb: emotion. Galerie Heidefeld: Krefeld 2015.
Jacques Gassmann: Jakob. Museum am Dom: Würzburg 2014.
Sung Won Hong: Mimesis II. Galerie Klose: Essen 2013.
Ralf Koenemann: paintings. Galerie Klose: Essen 2012.
Sung Won Hong: Der leere Raum ist ein Spiegelsaal. Galerie Klose: Essen 2012.
Marina Seiler: wirklicher Traum. 2012.
Ulli Böhmelmann: Laufbahnen. Kunstverein Heinsberg: 2009.
Lea Lenhart: Im Blattwerk. Schloss Neersen: 2009.
Ulli Böhmelmann: UNSUMMEN LICHT. Edition Physalis: Köln 2008.
Kamperland. Katalog für J.-T. Alvermann. Meidenbauer: München 2004.
Niemandslava. Katalog für Ioan Iacob. Halle 6: Düsseldorf 2004.
Stroh zu Gold. Katalog für Thomas Jessen. Halle 6: Düsseldorf 2003.
Zeichnungen des Fells. Halle 6: Düsseldorf.
Entwerfen mit dem Geld nur so um sich. Katalog der NORD/LB für den Künstler WP Eberhard Eggers, Hannover 2002.
Die Farbminen des Ioan Iacob. Kunstverein Genthiner Elf, Berlin 2001.

Meine literarische Entwicklung hat mit Literaturseminaren bei Eugen Gomringer begonnen. Über den Rimbaud Verlag sind Beziehungen zu den Schriftstellern wie Hans Bender, Tuvia Rübner und Paul Wühr entstanden, die mein Schaffen unterstützten.
Über pulsierende Metropolen, blitzartige Nächte und festgeschriebenes Leben kreuz und quer durch die gegenwärtige Welt verfasse ich meine vielschichtigen Gedichte vor Ort. In der Sprache entstehen für mich Worte zu außergewöhnlichen Bildern, die in ihrem eigenen Rhythmus Gedicht sind. Heute lebe ich in der Zeit, die dadurch besticht, daß sie kein Maß hat und alles neu erfunden werden muß, weil nichts von dem Vergangenen taugt. So bilden sich freie Versmaße und Wortschöpfungen heraus als Äquivalente der Gegenwart. Mein erster Roman "Ein Paar aus vier Menschenhälften", ist eher ein Requiem oder eine Elegie in Prosa, an bestimmte Musikformen erinnernd, die immer wieder neu ansetzen und mit unpathetischem Engagement das ähnlich bereits Erfahrene variieren, um die Unmenschlichkeit einer Gewalttat zu beschreiben. Aber noch ein anderes Ritual spielt im Buch eine Rolle - das in Initiationsriten weltweit beobachtete Thema von Zerstückelung und Wiedergeburt, ethnologisch als Übergangs-ritus bezeichnet. Einen der Ur-Mythen für dieses Muster bildet der zerstückelte Osiris, der von seiner Schwester-Gemahlin Isis neu zusammengesetzt wird. Von einer mythischen Wiederherstellung, Erneuerung, Gesundung des Körpers spricht auch der Richter in Ein Paar aus vier Menschenhälften, versucht, das brutale Verbrechen dadurch zu beschönigen. (Wolfgang Cziesla)

Auskunft Autor

Aktualisiert 04.07.2021